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Die Ich-Generation

Die Ich-Generation

Das Lieblingswort deiner kleinen Tochter war „Mami“, doch jetzt ist es ein neues „M“-Wort geworden: „Meins!“ Sie ruft es, wenn eine Freundin zum Spielen kommt und sie so viele Spielsachen wie möglich in ihre Arme nimmt. Sie ruft es, während sie einem anderen Kind im Park eine Gemeinschaftsschaufel wegnimmt.

„Seit wann ist sie so habgierig?“, wunderst du dich. Was ist los?

Das ist etwas ganz Normales. „Ansprüche auf Dinge anzumelden, ist eine Methode, mit der Kleinkinder ihr wachsendes Selbstempfinden behaupten“, sagt Dr. med. William Sears, Herausgeber von „Erziehungsbeisteuerung“ und Autor des Buches „Das Babybuch“. Die gute Nachricht: Man kann diesen Entwicklungssprung nutzen, indem man das Konzept des Teilens einbringt. „Man kann von Kleinkindern nicht erwarten, dass sie von selbst anfangen zu teilen, doch mit deiner Hilfe und Aufsicht können sie es“, sagt Dr. Sears. „Nächstes Mal, wenn dein Kind es ablehnt, einem Spielkameraden ein Spielzeug auszuleihen, dann betone die Teamarbeit. Schlage Methoden vor, wie beide Kinder zur selben Zeit mit dem Gegenstand spielen können!“, empfiehlt Dr. Paul Jose, ein in Chicago ansässiger Kinderpsychiater. „Wenn dein Sohn sich mit einem Freund um einen Plastikmuldenkipper streitet, dann sage: »Du kannst den Kipper mit Sand füllen, und dein Freund kann den Sand abkippen. Ihr werdet ein Team sein!«“, sagt Jose. „Es geht darum, dein Kind für das Teilen zu begeistern!“

Wenn P. J. Kaminski, eine Mutter aus Pasadena, Kalifornien, ihren zweijährigen Sohn Andrew sieht, wie er sein Spielzeugschloss nicht mit einem Freund teilen will, dann sagt sie: „Wäre es nicht schön, ihm zu zeigen, wie es funktioniert?“ Andrew verfängt sich dann so im Erklären, dass er teilt, bevor er es begreift.

„Teile und herrsche! Lasse beide Kinder sich beim Spielen mit dem begehrten Spielzeug alle paar Minuten abwechseln!“, schlägt Dr. Sears vor. „Um Zankereien zu vermeiden, sollte man einen Zeitmesser aufstellen, damit jedes Kind genau weiß, wann seine Zeit vorüber ist.“

„Lasse sie tauschen! Wenn das andere Kind einige Spielsachen besitzt, dann lasse beide Kinder für ein paar Minuten mit einem Spielzeug des anderen spielen! Dann lasse sie wieder tauschen!“, sagt Dr. Sears. „Selbst wenn dein Kleinkind etwas aufgeben muss, so wird es dennoch für den Verlust mit einem neuen Spielzeug zum Untersuchen und Erkunden kompensiert, bis es sein eigenes wieder zurückbekommt. Dank der kurzen Aufmerksamkeitsspannen bei Kleinkindern wird ein Tausch womöglich genügen, um beide Kinder zufriedenzustellen.“

„Lass »mein« manchmal »fein« sein! Bestimmte Dinge, wie beispielsweise eine Lieblingsdecke oder ein Lieblingsteddybär sind einfach zu geliebt, um sie den Spielkameraden deines Kindes zu geben. Man kann jeden Streit vermeiden, indem man diese Sonderartikel weglegt, wenn Freunde zum Spielen kommen, solange man sein Kind dazu ermutigt, großzügig mit seinem sonstigen Besitz umzugehen“, sagt Jose. „Es wird dennoch die Botschaft begreifen, dass das Teilen eine wichtige Fähigkeit ist, die man erlernen sollte.“

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