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Das rituelle Gebet - Teil 3

Das rituelle Gebet - Teil 3

Der Gebetsruf (Adhân)

Nun hat der anbetend Dienende seine Gebetswaschung – wie oben beschrieben – verrichtet und ist bereit für das Gebet. Wenn die Gebetszeit eintritt, ist es gemäß der Traditionen des Propheten Muhammad ein bewährtes Verfahren, den Gebetsruf zu verrichten. Der Rufer steht der Qibla (Gebetsrichtung, also der Ka'ba in Makka) zugewandt, hebt beide Hände bis zu seinen Ohren und sagt mit lauter Stimme Folgendes:

1. Allâhu Akbar (Allâh ist größer) (viermal).
2. Aschhadu al-lâ ilâha illa-llâh (Ich bezeuge, dass es nichts Verehrungswürdiges außer Allâh gibt) (zweimal).
3. Aschhadu anna Muhammada-r-Rasûlu-llâh (Ich bezeuge, dass Muhammad der Gesandte Allâhs ist (zweimal).
4. Hayya ala-s-Salâ (Auf zum Gebet!) (zweimal, wobei man den Kopf nach rechts wendet).
5. Hayya ala-l-Falâh (Auf zum Erfolg!) (zweimal, wobei man den Kopf nach links wendet).
6. Allâhu Akbar (zweimal).
7. Lâ ilâha illa-llâhGott (einmal).

Bei der Verrichtung des Rufs zum Morgengebet fügt der Rufer nach dem Wortlaut Nr. 5 einen Satz hinzu. Dieser erforderliche Satz lautet wie folgt:

As-Salâtu chairum-mina-n-Naum (Das Gebet ist besser als der Schlaf) (zweimal).
Dann fährt der Rufer mit Nr. 6 und Nr. 7 fort. Diese Ausnahme wird nur beim Morgengebet gemacht, da die Menschen zu dieser Zeit schlafen und eine Erinnerung an das Gebet benötigen.

Der Ruf unmittelbar vor Gebetsbeginn (Iqâma)

Wenn dieser Ruf namens Iqâma ertönt, machen sich die Anbetenden zum Gebet bereit. Die Sätze sind dabei dieselben wie beim oben erwähnten Adhân, jedoch mit zwei Unterschieden:

(a) Die Iqâma wird schneller und mit einer leiseren Stimme verrichtet;
(b) Nr.1 sowie Nr. 6 werden nur zweimal erwähnt, wohingegen alle anderen nur einmal erwähnt werden. Die Worte „Qad Qâmati-s-Salâ“ (Das Gebet beginnt umgehend) sollten jedoch zweimal direkt nach Nr.5 und vor Nr.6 erwähnt werden. Dann folgen Nr.6 und Nr.7 wie gewöhnlich bis zum Ende.

Die Verrichtung des Gebets

Nachdem der Anbetende die rituelle Waschung verrichtet hat, und der Adhân und die Iqâma ertönt sind, beginnt das Gebet wie folgt:

Das Morgengebet (Salâ Al-Fadschr)

Bei diesem Gebet werden zuerst zwei freiwillige (Sunna-) Gebetseinheiten (Rak'as) verrichtet. Diesen folgen die zwei Gebetseinheiten des Pflichtgebets (Fard). Die zusätzlichen Gebetseinheiten und die Pflichtgebetseinheiten werden in derselben Art und Weise verrichtet, außer dass man beim Fassen der Absicht zwischen den beiden Arten unterscheiden muss. Es folgt die Ausführungsbeschreibung:

Handlung 1: Man steht ehrfürchtig und ergeben, wendet sich der Qibla zu, hebt seine Hände bis zu den Ohren und fasst im Herzen seine Absicht: „Nawaitu usalliya Sunnata Salâti-l-Fadschr oder Farda Salâti-l-Fadschr (Meine Absicht ist das Sunna-Morgengebet oder das pflichtgemäße Morgengebet, entsprechend des jeweiligen Gebets)“.

Dies bedeutet: Ich fasse meine Absicht zur Verrichtung des freiwilligen zusätzlichen oder des verpflichtenden Morgengebets (entsprechend des jeweiligen Gebets).

Dann beginnt das Gebet durch das Aussprechen von „Takbîrat Al-Ihrâm“ (die Worte „Allâhu akbar“ als Eintritt in den Weihezustand des Gebets).

Hierauf senkt man seinen Arm und legt direkt über dem Bauchnabel die rechte Hand auf die linke Hand. (Diese Position der Hände entspricht einer Rechtsschule. Andere Rechtsschulen bevorzugen andere Positionen. Dies sind jedoch kleine Meinungsverschiedenheiten, die keine Auswirkung auf die Gültigkeit des Gebets haben. Vielmehr werden all diese Unterschiede als Annehmlichkeiten und Möglichkeiten und nicht als Hindernisse und Einschränkungen betrachtet.) Dies ist die Wuqûf-Haltung (Stehhaltung).

Handlung 2: Hierauf sagt man mit leiser Stimme folgendes „Du'a Thanâ‘“ (Lobgebet): „Subhânaka-llahumma wa bi-hamdik wa tabâraka-smuk wa ta'âla Dschadduk wa la ilâha ghairuk. A'ûdhu bi-llâhi mina-sch-schaitâni-r-radschîm. Bi-smi-llâhi-r-Rahmâni-r-Rahîm.“

Dies bedeutet: „Preis sei Dir, o Allâh, und Lobpreis sei Dir. Gesegnet sei Dein Name und hocherhaben Deine Gewaltigkeit, und es gibt nichts Verehrungswürdiges außer Dir. Ich suche Zuflucht bei Allâh vor dem verfluchten Satan. Im Namen Allâhs des Allerbarmers des Allbarmherzigen!“ (Dieser Teil wird anempfohlen. Er ist nicht vollkommen unerlässlich für die Vervollständigung des Gebets.)

Handlung 3: Hierauf rezitiert man mit leiser oder vernehmbarer Stimme die Eröffnungs-Sure des Qurân (Al-Fâtiha), gefolgt von einer beliebigen Textstelle des ehrwürdigen Buches. (Die Eröffnungs-Sure sowie Beispiele für diese kurzen Sûras und Verse sind später in diesem Kapitel zu finden.)

Handlung 4: Dann sagt man: „Allâhu akbar“, beugt seinen Oberkörper im rechten Winkel nach vorn und legt seine Handflächen auf die Knie. Dies ist die Rukû-Haltung (Beugehaltung). Dabei sagt man mit leiser Stimme dreimal:
„Subhâna Rabbiya-l-Azîm.
Dies bedeutet: „Preis sei meinem Herrn, dem Allmächtigen!“
Hierauf wird mit folgenden Worten die Stehhaltung wieder eingenommen:
„Sami'a llâhu liman hamidah. Rabbanâ wa laka-l-Hamd.”
Dies bedeutet: „Allâh hört den, der Ihn lobpreist. Unser Herr, Lobpreis sei Dir!“ Während man dies sagt, hängen die Hände seitlich am Körper.

Handlung 5: Hierauf sagt der Anbetende: „Alâhu akbar“ und wirft sich nieder, wobei die Zehen beider Füße, beide Knie, beide Hände und die Stirn den Boden berühren. Dies ist die Sudschûd-Haltung (Niederwerfungshaltung), die von folgenden Worten begleitet wird (dreimal): „Subhâna Rabbiya-l-A'lâ.“
Dies bedeutet: „Preis sei meinem Herrn, dem Höchsten!“

Handlung 6: Hierauf folgt mit den Worten „Allâhu akbar“ die Dschulûs-Haltung (Sitzhaltung), eine kurze Ruhephase in Sitzposition: Die Außenseite des linken Fußes und die aufgerichteten Zehen des rechten Fußes berühren den Boden und die beiden Hände werden auf die Knie gelegt.

Hiernach wird eine zweite Niederwerfung (Sudschûd) in derselben Weise und mit denselben Äußerungen wie in der ersten verrichtet. Damit ist eine Gebetseinheit (Rak'a) vollendet.

Handlung 7: Nach der ersten Gebetseinheit erhebt sich der Anbetende, sagt „Allâhu akbar“, nimmt die Stehhaltung zur zweiten Gebetseinheit ein und rezitiert die Sûra Al-Fâtiha, gefolgt von einer Textstelle aus dem Qurân, genauso wie in der ersten Gebetseinheit.

Handlung 8: Sobald man die zweite Verbeugung und die beiden Niederwerfungen in derselben Weise wie in der ersten Gebetseinheit verrichtet hat, nimmt man eine Sitzhaltung wie im Dschulûs ein und rezitiert die beiden Teile des Taschahhud. (Dieser findet sich später in diesem Kapitel.)

Handlung 9: Abschließend wendet man sein Gesicht nach rechts und sagt folgende Worte: „As-Salâmu Alaikum wa rahmatu-llâh (Friede sei mit euch und die Barmherzigkeit Gottes!). Dann wendet man sein Gesicht nach links und spricht denselben Gruß (Taslîm).

Auf diese Weise wird jedes Gebet mit zwei Gebetseinheiten (Rak'as) verrichtet, ganz gleich, ob es verpflichtend oder zusätzlich freiwillig ist. Wenn man weiß, wie dieses Gebet ordnungsgemäß verrichtet wird, kommen einem alle anderen Gebete sehr einfach vor. Es ist darauf hinzuweisen, dass jede Bewegung und jedes Wort im islâmischen Gebet eine große damit verbundene Bedeutung und einen tiefen symbolischen Sinngehalt hat.

Das rituelle Gebet - Teil 2
Das rituelle Gebet - Teil 4

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