Der Anfang meiner Interessen für die östliche Welt, zuerst rein sprachlicher Natur, ist schwierig zu definieren. Bereits in der Primarschule, im Alter von zwölf oder dreizehn Jahren, begann ich Arabisch zu lernen. Weil niemand mir dabei half, machte ich anfänglich kaum Fortschritte.
Selbstverständlich brachten mich meine Arabischstudien auch bald in Kontakt mit dem Islâm. Ich kaufte mir mehrere Bücher. Sie waren alle von westlichen Autoren verfasst und deshalb ihr Inhalt nicht immer ohne Vorurteile. Ich war bald von der Berufung des Propheten überzeugt, obwohl meine Einsicht in den Islâm beschränkt war und niemand mich darin unterwies.
Am meisten beeindruckte mich E. G. Brownes Buch „Moderne Geschichte der persischen Literatur“. Dieses brillante Werk enthält Teile zweier Gedichte, die meine Bekehrung zum Islâm entscheidend beeinflussten: das „Tarji-Band“ von Hatif von Isfahan und das „Haft-Band“ von Mohtashim Kashan.
Zuerst beeindruckte mich Hatifs Gedicht am meisten. Es gibt ein wundervolles Bild einer Seele in Aufruhr, im Kampf um den höheren Sinn des Lebens. Ich erkannte darin, natürlich in kleineren Dimensionen, mein eigenes Streben nach Wahrheit. Obwohl ich nicht allen Strophen zustimmen kann, lehrte mich dieses Gedicht eine große Wahrheit:
Er ist der Eine, niemand als Er, Er allein ist Gott.
Auf Wunsch meiner Mutter und aufgrund meiner eigenen Neigung besuchte ich eine spezielle Schule für religiöse Ausbildung.
Dieses geschah nicht, weil ich mich den religiösen Prinzipien der Schule verbunden fühlte (Großzügigkeit war zugelassen), aber eine gewisse Kenntnis der christlichen Lehre konnte einer breiten Ausbildung nicht schaden. Ich bin sicher, der Vorsteher der Schule war einigermaßen überrascht, als ich mich in einem Aufsatz, zum Abschluss der Schule, zum islâmischen Glauben bekannte.
In diesen frühen Zeiten war mein Glaube allerdings eher irrational. Meine Überzeugung, obwohl ehrlich empfunden, war spärlich gerüstet gegen den Ansturm des westlichen Materialismus.
Es erhebt sich unwillkürlich die Frage: Warum soll man den Islâm wählen? Warum nicht die Religion, in die hinein man geboren wurde (wenn überhaupt), beibehalten? Die Antwort ist in der Frage selber enthalten: Islâm bedeutet den eigenen Frieden, den Einklang mit der Welt und Gott, er bedeutet die Unterwerfung unter den Willen Gottes. Obwohl die Schönheit und die majestätische Einfachheit des Qurân in der Übersetzung verloren geht, will ich Gottes eigene Worte zitieren:
„O du Seele, die du Ruhe gefunden hast, kehre zu deinem Herrn zufrieden und mit Wohlgefallen zurück. Tritt ein unter Meine Diener, und tritt ein in Meinen (Paradies)garten.“ (Sûra 89:27-30)
Aus diesem Grunde ist der Islâm die einzige reine Religion, nicht mit Mythologie verbrämt, wie die christliche Lehre oder andere Religionen.
Mann vergleiche die Aussage der christlichen Lehre, dass ein Kind für die Sünden seiner Vorfahren verantwortlich sei, mit den tröstenden Worten Gottes: