Auch die Muslime feiern Jesus - Teil 1
25/12/2014| IslamWeb
Allâh sagt: „Und ebenso die Gläubigen; alle glauben an Allâh, Seine Engel, Seine Bücher und Seine Gesandten - Wir machen keinen Unterschied bei jemandem von Seinen Gesandten. Und sie sagen: ‚Wir hören und gehorchen. (Gewähre uns) Deine Vergebung, unser Herr! Und zu Dir ist der Ausgang.‘“ (Sûra 2:285)
Daher glauben wir:
- Dass Jesus einer der edlen Propheten, sowie einer der fünf auserkorenen wahrhaften Gesandten ist.
- Dass er genauso wie alle Menschen geboren wurde und dieselben Lebensabschnitte erlebte: Kindesalter, Jugend und Mannesalter.
- Dass er einen Beginn hatte und auch ein Ende haben wird: „Und der Friede sei auf mir am Tag, da ich geboren wurde, und am Tag, da ich sterbe, und am Tag da ich wieder zum Leben auferweckt werde.“(Sûra 19:33)
Einige Christen sagen: Ihr Muslime! Wie behauptet ihr, dass Jesus noch am Leben ist, obwohl der Qurân von seinem Tod erzählt: „Als Allâh sagte: „O Îsâ, Ich werde dich (nunmehr) abberufen und dich zu Mir emporheben und dich von denen, die ungläubig sind, reinigen und diejenigen, die dir folgen, bis zum Tag der Auferstehung über diejenigen stellen, die ungläubig sind.“ (Sûra 3:55)
In Anlehnung an diesen Vers, der davon berichtet, dass Jesus bereits von Allâh abberufen wurde, was auf seinen Tod hinweist, lehnen sie die Aussage der Muslime ab, dass Jesus am Ende dieses Lebens wiederkommen wird.
Diesem Vers entnehmen sie darüber hinaus, dass sie die besten Menschen sind, und zwar in Anlehnung daran, dass sie die Anhänger Jesu seien.
Was den ersten Punkt betrifft, so basiert diese Beanstandung auf falscher Schlussfolgerung. Allâh sagt nämlich: „Ich werde dich (nunmehr) abberufen“ und dies weist nicht unbedingt auf den Tod Jesu hin. In diesem Zusammenhang deutet der Vers lediglich darauf hin, dass Allâh die Seele Jesu zu Sich nahm, ohne ihn zu töten. Dieses Zu-Sich-Nehmen, das man dem Verb „abberufen“ entnehmen kann, lässt sich in anderen Versen klar und eindeutig belegen, wie beispielsweise in den zwei folgenden Versen:
1- Allâh sagt: „Er ist es, Der euch bei Nacht abberuft und weiß, was ihr bei Tag begangen habt, und euch hierauf an ihm auferweckt, damit eine festgesetzte Frist erfüllt wird. Hierauf wird eure Rückkehr zu Ihm sein, und hierauf wird Er euch kundtun, was ihr zu tun pflegtet.“ (Sûra 6:60) Die Abberufung bei Nacht bezieht sich auf die Aufbewahrung der Seelen während des Schlafs, aber keineswegs auf den Tod. Al-Qurtubî kommentierte diesen Vers folgendermaßen: „Die Abberufung bei Nacht ist de facto nicht der Tod, sondern die Aufbewahrung der Seelen in der Nacht.“ Zu diesem Vers meinte Ibn 'Abbâs : „Dass Allâh euch während der Nacht abberuft, heißt, dass Er eure Seelen während dem Schlaf verwahrt.“
2- Allâh sagt: „Allâh beruft die Seelen zur Zeit ihres Todes ab und auch diejenigen, die nicht gestorben sind, während ihres Schlafes. Er hält die eine, für die Er den Tod beschlossen hat, zurück und gibt die andere auf eine festgesetzte Frist frei. Darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die nachdenken.“ (Sûra 39:42)
Beruft Allâh die Seele eines Menschen ab, so kann zweierlei geschehen: Die Lebenszeit geht zu Ende und der Mensch stirbt oder die Lebenszeit ist noch nicht zu Ende und die Seele kehrt zum Körper zurück, wo sie bis zum unausweichlichen Zeitpunkt bleibt: also bis zum Tod, den Allâh für alle Existenzen bestimmte.
Allâhs Worte: „O 'Îsâ, Ich werde dich (nunmehr) abberufen und dich zu Mir emporheben“ heißt also „Ich werde deine Seele nunmehr bei Mir aufbewahren und dich zu Mir emporheben“, dies wurde keinem anderen Menschen gesagt, da Jesus nicht gestorben ist und eines Tages wiederkommen wird. Sein Wiederkommen gehört aufgrund dessen zu den Vorzeichen des Tages der Auferstehung, wofür folgende Verse sprechen: „Und dafür, dass sie sagten: „Gewiss, wir haben den Masîh 'Îsâ, den Sohn Maryams, den Gesandten Allâhs getötet.“ - Aber sie haben ihn weder getötet noch gekreuzigt, sondern es erschien ihnen so. Und diejenigen, die sich darüber uneinig sind, befinden sich wahrlich im Zweifel darüber. Sie haben kein Wissen darüber, außer dass sie Mutmaßungen folgen. Und sie haben ihn mit Gewissheit nicht getötet. Nein! Vielmehr hat Allâh ihn zu Sich erhoben. Allâh ist Allmächtig und Allweise. Es gibt keinen unter den Leuten der Schrift, der nicht noch vor dessen Tod ganz gewiss an ihn glauben wird. Und am Tag der Auferstehung wird er über sie Zeuge sein.“ (Sûra 4:157-159) Sowie die Aussage: „Und er ist wahrlich Wissen von der Stunde (des Gerichts)'. So hegt ja keinen Zweifel an ihr und folgt mir. Das ist ein gerader Weg.“ (Sûra 43:61)
Was die zweite Behauptung anbelangt, so sind die wahrhaftigen Anhänger Jesu diejenigen, die an ihn glauben, und zwar als Mensch und Gesandten Allâhs und Ihm anbetend Dienenden, aber keineswegs als Gott. Als seine Mutter auf ihn zeigte, sagte er über sich: „Ich bin wahrlich Allâhs Diener; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er mir, das Gebet (zu verrichten) und die Abgabe (zu entrichten), solange ich lebe, und gütig gegen meine Mutter zu sein. Und Er hat mich weder gewalttätig noch unglücklich gemacht.“ (Sûra 19:30-34)
Die Christen argumentieren nun damit, dass Jesus der einzige Mensch ist, der ohne Vater geboren wurde und dass er ein Teil der göttlichen Seele und Sohn Gottes sei – wo doch Allâh keinen Sohn und keinen Partner hat! Die Antwort ist folgendermaßen: Viele Qurân-Verse belegen, dass Allâh ihm von Seinem Geist einhauchte: „Wenn Ich es zurechtgeformt und ihm von Meinem Geist eingehaucht habe, dann fallt und werft euch vor ihm nieder“ (Sûra 15:29) „Wenn Ich es zurechtgeformt und ihm von Meinem Geist eingehaucht habe, dann fallt und werft euch vor ihm nieder.“ (Sûra 38:72) „Hierauf formte Er ihn zurecht und hauchte ihm von Seinem Geist ein, und Er hat euch Gehör, Augenlicht und Herzen gemacht. Wie wenig ihr dankbar seid!“ (Sûra 32:9)
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