Die ersten zehn Tagen des Monats Dhû Al-Hiddscha sind eine Schulung für den Glauben – Teil 2

13/09/2015| IslamWeb

Die Erzieher und die ersten zehn Tage

Die ersten zehn Tage des Monats Dhû Al-Hiddscha gelten als eine erzieherische Gelegenheit, die jeder Erzieher beim Anweisen zu edlen Charaktereigenschaften und zur Moral nutzen kann. Er kann sie auch zu einem richtigen Ausgangspunkt für eine jährliche seelische Rückbesinnung machen.

In diesem Zusammenhang schlagen wir vor, sich an folgenden Punkten zu orientieren:

Erstens: Schaffen eines geeigneten Umfelds für den Glauben

Der Islâm hilft dem Erzieher an diesen Tagen bei der Schaffung eines geeigneten Umfelds für den Glauben und einer allgemeinen Atmosphäre des Glaubens, die die Personen beeinflusst, die man anleiten möchte.

Fasten, Takbîr, Gedenken Allâhs, Nicht-Schneiden der Haare oder der Nägel seitens der Opfernden, Erheben der Stimme bei der Talbiya (beim Haddsch oft zu wiederholende Worte) an den verschiedenen Orten seitens der Hadschis, wobei dies der Rundfunk und die Massenmedien vermitteln, Kauf der Opfertiere und die Vorbereitung für den Opfertag – all dies hilft einem Erzieher bei der Vervollkommnung der gewünschten Atmosphäre.

Hierbei liegt die Rolle eines Erziehers darin, dies durch zum Islâm aufrufende Handlungen zu nutzen, die diese rechtschaffene Glaubensatmosphäre bilden. Er ruft also seinen zu Erziehenden dazu auf, sich stets für etwas längere Zeiten in die Moschee zurückzuziehen, dadurch auf ein Gebet nach dem anderen zu warten, den Qurân zu rezitieren und jeden Tag beim Fastenbrechen auf eine günstige Gelegenheit zu warten, um rechtschaffene Bittgebete zu Allâh zu sprechen.

Man kann sich ebenso an einigen sozialen Aktivitäten beteiligen, die den Geist der Aufopferung und des Gebens schaffen, wie etwa die Versammlung beim Anrichten von Speisen für Fastende, die Einladung Armer zu diesen Speisen, die sie selbst vorbereitet haben und um die sie sich bemühten und miteinander im Aufwenden für sie aus eigenem Vermögen zusammenarbeiteten.

Der Erzieher kann auch mit seinen Schülern zusammensitzen und ihnen Qurân-Verse und Hadîthe vorlesen, die zum Almosen, zur Aufopferung, zum Geben und zu den Vorgehensweisen der Rechtschaffenen beim Geben von Almosen um Allâhs willen auffordern. Dann weist er sie dazu an, jeweils zum Almosengeben zu gehen, indem er sie daran erinnert, eine rechtschaffene Absicht zu fassen und die Almosen heimlich zu geben.

Er kann sie ferner an den authentischen Hadîth von Abû Bakr am Tag erinnern, an dem er vier rechtschaffene Handlungen verrichtete, nämlich: Fasten, Teilnahme an einem Leichenbegängnis, Besuch eines Kranken und Almosengeben, wobei der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) über ihn sagte, als er dies von ihm erfahren hatte: „Wenn diese von einem Menschen zusammen verrichtet werden, vergibt Allâh ihm.“ So ahmen sie die Tat von Abû Bakr beim Verrichten dieser vier rechtschaffenen Handlungen an einem Tag und auch an anderen Tagen nach.

Zweitens: Aufruf zur Änderung

Diese Tage sind eine Gelegenheit, dass der Erzieher seine Schüler erneut dazu ermuntert, dass diese ihre Seelen und ihre schlechten oder negativen Charaktereigenschaften und ihre negativen Gewohnheiten ändern, so dass sie gegenüber allen Geschöpfen ein reines Herz haben, allen mit dem Benehmen des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) begegnen und gute Gewohnheiten annehmen, indem sie sich von unislâmischem Benehmen und Gewohnheiten fernhalten, sowie von reiner Profitgier, Selbstherrlichkeit und der Gier, sich über andere erheben zu wollen.

Der Erzieher soll sich darauf konzentrieren, Untugenden wie Hochmut und Stolz zu korrigieren. Dies tut er, indem er seinen Schüler daran erinnert, wie die Scharia dazu auffordert, dass die Leute beim Haddsch alle die gleiche Kleidung tragen, dasselbe tun und sagen und alle ein und dasselbe Ziel haben, und dass sie sich vom Diesseits und der Überheblichkeit verabschieden.

Er erinnert sie auch daran, dass sie alle am Tag von Arafa nach dem Streben, was nur bei Allâh zu finden ist. So hat niemand einen Vorrang vor dem anderen außer durch die demütige Ehrfurcht gegenüber Allâh und durch gute Taten. Er unterrichtet sie ferner in Selbstkontrolle, Kontrolle der Gelüste und Wünsche, dem Unterlassen des Luxus und des Wohllebens nach bestem Können. Zudem rät er ihnen konsequent zu sein, indem sie folgende Worte des Propheten (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) befolgen „Enthaltsamkeit gehört zum Glauben“ Hierin ahmen sie diejenigen nach, die sich im Ihrâm-Zustand befinden, denen Luxus, noch der Genuss dessen, was dem Pilger verboten ist, auf gar keinen Fall gestattet ist. Vielmehr kontrollieren sie sich selbst, bewahren innere Stärke und halten sich von den Lüsten des Fleisches und Sünden fern. „So darf es keinen Beischlaf, keinen Frevel und keinen Streit im Haddsch geben“ (Sûra 2:197)

Drittens: Anweisung zur Zusammenarbeit und zum Festhalten

An den ersten zehn Tagen des Monats Dhû Al-Hiddscha zeigt sich, was es bedeutet am Seil Allâhs, des Erhabenen, festzuhalten und zusammenzuhalten. Alle Muslime möchten jedes Jahr den Haddsch zum Haus Allâhs, des Erhabenen, verrichten. Die Pilger verwirklichen die größtmögliche Form des Zusammenwirkens und des Befolgens eines Weges mit demselben Ziel, sie kommen aus allen Gegenden der Erde. Wer in diesem Jahr den Haddsch nicht verrichten konnte, ist mit seinem Herzen bei den Pilgern, indem er seinen Herrn bittet, dass Er es ihm im nächsten Jahr ermöglicht, sich ihnen anzuschließen.

Der Erzieher ruft hierbei seinen Schüler dazu auf, Zwist und Spaltung zu meiden und sich um Eintracht und den Respekt vor den rechtschaffenen Taten anderer Menschen zu bemühen, egal wer diese sind. Er soll alle, die sich um Allâhs Wohlwollen bemühen als Menschen betrachten, die von allen Seiten angegriffen werden. So spricht er Bittgebete für sie, hofft auf deren Erfolg und lässt sie nicht im Stich. Vielmehr spricht er Bittgebete für sie, hilft ihnen nach bestem Können und gibt ihnen Empfehlungen bei dem, was er als Fehler betrachtet, und weist sie in gütiger Weise zu dem, was diese vielleicht übersehen.

Es sind gesegnete gute Tage, auf die die rechtschaffenen Gläubigen warten, damit sie sich von der Schlinge der Verbindung mit dem Diesseits und den Fesseln der Gelüste und der hinfälligen Wünsche befreien und ein Register aus Licht schreiben. Kein Materialismus trübt die Lauterkeit der Seele und keine Sünde entweiht die rechtschaffenen Taten. Vielmehr gedenkt man Allâhs, übt sich in Demut und Reue und weint andächtig. So sieht man das ganze Universum in Freude und Lauterkeit, das Licht ist durchwirkt von Glückseligkeit und Hoffnung auf wahre Aufrichtigkeit. Das Paradies ist das Ziel, Aufrichtigkeit wird angestrebt und das höchste der Gefühle ist, dass Allâh dem Hoffenden wohlgesinnt ist.

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