Vorzüglichkeit des Duhâ-Gebets

30/10/2018| IslamWeb

Der Lobpreis gebührt Allâh dem Herrn der Geschöpfe, und möge Allâh unseren Propheten Muhammad in Ehren halten und ihm sowie dessen Familie und all dessen Gefährten Wohlergehen schenken! 

Allâh der Allmächtige und Majestätische sagt: „Bei der Morgenhelle!“ Er schwört bei der Morgenhelle (Ad-Duhâ), und wenn Allâh der Hocherhabene bei etwas schwört, dann handelt es sich dabei um etwas sehr Wichtiges. 

Was bedeutet also das Wort Ad-Duhâ? Einige Qurân-Exegeten sagen, es bedeute »Tag«, das heißt, Allâh der Allmächtige und Majestätische schwört beim Tag, denn danach erwähnt Er die Nacht.

Qatâda und andere sagen: Damit ist die Zeit von kurz nach dem Sonnenaufgang, wenn der Schatten eines Speeres dessen Länge erreicht, bis kurz vor Mittag gemeint; das ist also die Duhâ-Zeit. 

Folgt man nun dieser oder jener Meinung, so gehört die Duhâ-Zeit doch zweifellos zum Tag. Dass Allâh der Allmächtige und Majestätische bei der Zeit des Duhâ schwört, spricht mithin für die Vorzüglichkeit dieser Zeit, und deswegen pflegte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) manchmal das Duhâ-Gebet zu verrichten. Muslim überliefert einen Hadîth von Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein: „Der Gesandte Allâhs pflegte zur Duhâ-Zeit vier Gebetsteile zu beten und noch mehr, wie Allâh es will.“ Dies ist ein Beweis dafür, dass das Duhâ-Gebet erwünscht ist. Die richtige Meinung diesbezüglich lautet, dass das Duhâ-Gebet im Allgemeinen ein Sunna-Gebet ist. Warum? Weil der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) in einem von Muslim überlieferten Hadîth von Abû Dharr sagte: „Für jedes Gelenk von euch ist täglich ein Almosen zu geben.“ Der Mensch hat insgesamt 360 Gelenke, und er hat Allâh dem Allmächtigen und für diese Gelenke täglich durch Almosen zu danken, ein Almosen für jedes Gelenk. Daher sagte der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): „Jedes Lobpreisen Allâhs ist ein Almosen, und jedes Aussprechen der Worte »Allâh ist größer« ist ein Almosen […] und es genügt stattdessen, zwei Gebetsabschnitte zur Duhâ-Zeit  zu beten.“ Wenn du also zwei Gebetsabschnitte zur Duhâ-Zeit betest, erspart dir das die Almosen, die du täglich für jedes deiner Gelenke zu geben hast.

Das Duhâ-Gebet besteht aus mindestens zwei Gebetsabschnitten, und das ist nicht gerade schwer, aber man kann auch vier Gebetsabschnitte beten, wie der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) dies manchmal tat, oder auch acht Gebetsabschnitte, weil der Prophet nach der Meinung einiger Gelehrter nach der Einnahme von Mekka im Haus von Umm Hâni acht Gebetsabschnitte an jenem Vormittag betete. Man kann sogar zwölf Gebetsabschnitte beten. Für das Duhâ-Gebet gibt es also keine Obergrenze für die Zahl der Gebetsabschnitte. Wenn man daher mehr als zwölf Gebetsabschnitte betet, dann ist das auch gut. Aber warum sagen wir zwölf Gebetsabschnitte? Weil der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) in einem von At-Tirmidhî überlieferten Hadîth sagte: „Wer das Duhâ-Gebet mit zwölf Gebetstabschnitten verrichtet, dem erbaut Allâh ein Schloss im Paradies.“ Ibn Hadschar ( Allah   erbarme sich seiner ) erwähnt in seinem Werk Fath Al-Bârî: "Es gibt Indizien, die diesen Hadîth stärken."

Wann beginnt die Zeit für das Duhâ-Gebet?

Sie beginnt nach Sonnenaufgang, nachdem die Sonne sich über den Horizont erhoben hat und der Schatten eines Speeres dessen Länge erreicht, und reicht bis kurz vor Mittag. Das bedeutet, die Zeit für das Duhâ-Gebet beginnt zwanzig Minuten nach dem Sonnenaufgang, denn in der Zeit davor ist das Beten freiwilliger Gebete verboten, und dauert dann bis eine Viertelstunde vor dem Ruf zum Mittagsgebet, da die Zeit kurz vor dem Mittagsgebet auch eine Zeit ist, in der rituelle Gebete verboten sind. Die beste Zeit dafür ist, wie der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) in einem von Muslim überlieferten Hadîth sagte, „wenn (die Hitze der Sonne so stark ist, dass) die jungen Kamele es fühlen.“ Das bedeutet, wenn die Hitze so stark ist und die Hufe der jungen Kamele brennen, nämlich am Ende der Zeit für das Duhâ-Gebet, also etwa eine halbe Stunde vor dem Gebetsruf zum Mittagsgebet. 

Der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: „Das Gebet der reumütig Umkehrenden (Salâ Al-Awwâbîn).“ Wer sind diese reumütig Umkehrenden? Das sind diejenigen, die immer wieder zu Allâhs Gehorsam zurückkehren. „Das Gebet der reumütig Umkehrenden ist zu dem Zeitpunkt, wenn die jungen Kamele es fühlen.“ Warum werden sie die reumütig Umkehrenden genannt? Weil die Leute zu dieser Zeit gewöhnlich mit weltlichen Angelegenheiten beschäftigt sind, wohingegen derjenige, der auf die Verrichtung dieses Gebets bedacht ist, einen Beweis dafür liefert, dass er zu den reumütig Umkehrenden gehört.

Man könnte einwenden, dass der Prophet (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) nach einem von Muslim überlieferten Hadîth von Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein „das Duhâ-Gebet nur dann betete, wenn er von einer Reise zurückkam.“ Das beweist doch, dass er dieses Gebet nicht regelmäßig zu verrichten pflegte. Wie lautet also die Antwort darauf?

Wir antworten: Âischa  möge Allah mit ihr zufrieden sein sagte in einem von Muslim überlieferten Hadîth: „Wenn der Gesandte Allâhs (möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) eine Handlung unterlässt, obwohl er sie gern ausführen mag, dann ist es deswegen, damit seine Umma sie nicht ständig ausführt, was ihr dann zur Pflicht gemacht würde. Ich habe ihn niemals das Duhâ-Gebet verrichten sehen. Ich aber verrichte es.“ Deswegen pflegte sie  möge Allah mit ihr zufrieden sein acht Gebetsabschnitte zu beten und zu sagen: „Auch wenn meine Eltern wieder auferstehen würden, würde ich dieses Gebet nicht unterlassen.“ Das bedeutet, wenn meine Eltern aus ihren Gräbern wieder aufstehen würden, würde ich dieses Gebet nicht unterlassen. 

Daher sollen wir darauf achten, das Duhâ-Gebet zu verrichten, auch wenn – wie schon erwähnt – nur zwei Gebetsabschnitte, was die geringste Anzahl ist. Wenn man mehr betet, dann ist es gut, und wenn man nach dem von At-Tirmidhî überlieferten und von Ibn Hadschar für gut befundenen Hadîth zwölf Gebetsabschnitte verrichtet, dann wird einem ein Schloss im Paradies erbaut, was eine große Gunsterweisung von Allâh dem Allmächtigen und Majestätischen ist, obwohl es nur um eine einfache Tat handelt – Allâh sei Dank!. Wir bitten Allâh den Allmächtigen und Majestätischen, uns und euch gegen unser Ego beizustehen.

Und Allâh der Erhabene weiß es am besten! Möge Allâh unseren Propheten Muhammad in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!

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