Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Zuerst möchten wir darauf hinweisen, dass die Entsendung des Propheten Muhammad (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu einer Zeit nach all den früheren Propheten nicht bedeutet, dass diese nicht von seinem Auftreten Bescheid gewusst hätten. Der Qurân weist darauf hin, dass Îsâ (Jesus) die frohe Botschaft von der Ankunft des Propheten verkündete. Allâh nahm allen Propheten das Versprechen ab, dass sie dem Propheten Muhammad folgen würden, wenn sie bei seinem Auftreten noch am Leben wären und dass sie ihn in Îmân bestätigen und ihm beistehen würden. Daher sagt Allâh im Qurân: „Und als Allâh mit den Propheten ein Abkommen traf: Was immer Ich euch an Büchern und Weisheit gebracht habe –, und danach ist zu euch ein Gesandter gekommen, das bestätigend, was euch (bereits) vorliegt, an den müsst ihr ganz gewiss glauben und dem müsst ihr ganz gewiss helfen. Er sagte: ‚Erklärt ihr euch einverstanden und nehmt ihr unter dieser (Bedingung) Meine Bürde an?‘ Sie sagten: ‚Wir erklären uns einverstanden.‘ Er sagte: ‚So bezeugt es, und Ich gehöre mit euch zu den Zeugnis Ablegenden. Wer sich aber nach diesem abkehrt, so sind jene die Frevler.‘“ (Sûra 3:82).
Alî und Ibn Abbâs (möge Allâh mit beiden zufrieden sein) erklärten diesen Vers folgendermaßen: „Allâh entsandte keinen Propheten unter den (früheren) Propheten, ohne dass Er ihm das Versprechen abnahm, dass wenn Allâh Muhammad entsenden würde und er noch am Leben wäre, er an ihn glauben und ihm helfen würde. Allâh befahl ihm, auch seiner Gemeinschaft das Versprechen abzunehmen, dass wenn Muhammad entsandt würde und sie noch am Leben wären, dass sie ebenfalls ihn bestätigen und ihm beistehen würden“ (Tafsîr Ibn Kathîr).
Zudem gilt, dass der Begriff Islâm auf zwei Weisen verwendet wird. In der speziellen Bedeutung bezieht er sich auf die Scharîa Muhammads (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Doch allgemeiner heißt Islâm: Hingabe (Istislâm) an Allâh durch das Bekenntnis der Einheit und Einzigkeit (Tauhîd), Ergebung durch Gehorsam und die Absage an den Schirk (Beigesellung) und seine Anhänger. Damit waren alle Propheten Allâh ergeben, folgten Ihm in Gehorsam und sagten sich von Beigesellung und den Götzendienern los. In dieser weiter gefassten Bedeutung waren sie allesamt Muslime. Allâh der Erhabene hat klargestellt, dass die Religion aller Propheten () der Islâm war, indem er von Ibrâhîm () berichtet: „(Damals,) als sein Herr zu ihm sagte: ‚Werde Muslim!‘ Ich habe mich dem Herrn der Weltenbewohner ergeben.“ (Sûra 2:131)“. „Ibrâhîm war weder ein Jude noch ein Christ, sondern er war Anhänger des rechten Glaubens, einer, der sich Allâh ergeben hat“ (Sûra 3:67).
Über den Propheten Nûh () berichtet Er: „Und mir ist befohlen worden, einer der (Allâh) Ergebenen zu sein“ (Sûra 10:72). Der Prophet Yûsuf sagte: „Berufe mich als (Dir) ergeben ab und nimm mich unter die Rechtschaffenen auf“ (Sûra 12:101). Die Königin von Saba sagte: „Aber ich ergebe mich (nun), zusammen mit Sulaimân, Allâh, dem Herrn der Weltenbewohner“ (Sûra 27:44)“. Der Qurân berichtet von den Zauberern in der Zeit Mûsâs, wie sie sagten: „Unser Herr, überschütte uns mit Standhaftigkeit und berufe uns ab als (Dir) Ergebene!“ (Sûra 7:126).
Zuletzt hatten auch die Jünger des Messias gesagt: „Wir glauben an Allâh, und bezeuge, dass wir (Ihm) ergeben sind!“ (Sûra 3:52).
Es gibt also viele Verse zu diesem Thema. Die Propheten unterschieden sich nur in ihrer jeweiligen Scharîa. So wich die Scharîa Mûsâs von der Îsâs ab. Und die Scharîa Îsâs war nicht wie die Scharîa Muhammads (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken): Diese ist das Siegel aller Scharîas und hat alle früheren aufgehoben.
Judentum und Christentum sind Personen bzw. Ortszuschreibungen und nicht eigentlich Religionen. At-Tâhir ibn Âschûr (Allâh erbarme sich seiner) sagt in seinem Werk „At-Tahrîr wa At-Tanwîr“: „Der Begriff ‚Nasârâ‘ ist ein Substantiv und Plural von ‚Nasrî‘ oder ‚Nâsirî‘ als Ortszuschreibung zum Eigennamen An-Nâsira (Nazareth), der Ortschaft, in der Maryam, die Mutter Îsâs (), aufwuchs. Maryam verließ Nazareth und begab sich zum Tempel nach Jerusalem, worauf sie Îsâ in Bethlehem zur Welt brachte. Daher nannten ihn die Israeliten Yaschû An-Nâsirî bzw. An-Nasrî (Jesus von Nazareth) und daher wurden seine Anhänger An-Nasârâ (Nazarener) genannt.“
Das Gleiche gilt für den Begriff „Yahûd“. Dieser geht zurück auf Yahûdhâ (Yehuda), den Sohn Ya‘qûbs (). In „At-Tahrîr wa At-Tanwîr“ heißt es: „Diese Bezeichnung wurde den Kindern Israels nach dem Tod Sulaimâns im Jahre 975 v. Chr gegeben. Seitdem wird für die Israeliten meist der Ausdruck Yahûd (Juden) verwendet.“
Die Christen waren ursprünglich auf der Religion Îsâs, also dem Islâm. Daher sagten die ersten Christen, die Jünger Îsâs, zu ihm: „Wir glauben an Allâh, und bezeuge, dass wir (Ihm) ergeben sind!“ (Sûra 3:52).
Auch die Anhänger Mûsâs waren auf dem Islâm, denn er hatte sie zu dieser Hingabe an Allâh aufgerufen: „Und Mûsâ sagte: ‚O mein Volk, wenn ihr wirklich an Allâh glaubt, dann verlasst euch auf Ihn, wenn ihr (Ihm) Ergebene seid‘“ (Sûra 10:84).
Und Allâh weiß es am besten!