Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Die offenkundige Bedeutung scheint zu sein, dass dieser Vorzug, nämlich als Jugendlicher in der Anbetung Allâhs aufgewachsen zu sein, eigens für denjenigen bestimmt ist, der in seiner ganzen Jugend davon geprägt war; also von Anfang an und dem damit Unbesonnenheit und Leidenschaft (Sabwa) der Jugend völlig fehlen. So heißt es in einem anderen Hadîth, dass Allâh, allmächtig und majestätisch ist Er, derjenige unter den Jugendlichen gefällt, der nicht der Leichtsinnigkeit verfällt.
Al-Haithamî schreibt dazu in „Al-Madschma“: „Überliefert von Ahmad, Abû Ya‘lâ und At-Tabarânî; die Überlieferungskette ist hasan.“ As-Sachâwî hat den Hadîth in „Al-Maqâsid Al-Hasana“ als hasan und Al-Albânî in As-Silsila As-sahîha als dschayyid eingestuft.
In diesem Hadîth wird davon gesprochen, dass die jugendliche Leichtsinnigkeit gänzlich fehlen sollte.
Al-Munâwî schreibt in „At-Taisîr“: „Er hat keine Unbesonnenheit (Sabwa): Das heißt, dass er nicht zu Versuchungen neigt, weil er sich in seiner Jugend so stark an das Gute gewöhnt hat und sich mit Entschlossenheit vom Schlechten fernhält, während man (in dieser Zeit) normalerweise vom Gegenteil ausgeht.“
Auf diese Weise haben einige Kommentatoren das Wort des Propheten („… und ein Jugendlicher, der im Gehorsam gegenüber Allâh aufwuchs“) ausgelegt.
Al-Qâdî Iyâd bemerkt in „Ikmâl Al-Mu‘allim“”: „Die Aussage heißt, dass der Betreffende in den Anbetungshandlungen herangewachsen und groß geworden ist, ohne jugendliches Draufgängertum (Sabwa).“ Viele Kommentatoren sind ihm bei dieser Auslegung gefolgt, wie Al-Qurtubî in „Al-Mufhim“, Ibn Al-Mulaqqin in „At-Taudîh“ u. a.
Al-Azîzî schreibt in „As-Sirâdsch Al-Munîr“: „‚Ein junger Mann, der in der Anbetung Allâhs aufgewachsen ist‘ heißt, dass er sein Leben in dieser Anbetung begann und keine Leichtsinnigkeit begann.“
Burhânuddin An-Nu‘mânî, ein Schâfiit, meint in „Mazîd Fath Al-Bârî“: „Hier wird von dem Vorzug dessen gesprochen, der von Sünden geschützt ist und sich zeit seines Leben mit dem Gehorsam gegenüber seinem Herrn beschäftigt.“
Das bedeutet jedoch nicht, dass jemand, dem es zu Beginn seiner Jugend an Geradlinigkeit mangelte, der dann aber bereute und immer noch in jungem Alter ist, gar nichts von dieser Tugendhaftigkeit besäße. Auch er hat etwas von diesem Vorzug und dieser Tugend, denn die Jugend gilt insgesamt als eine Zeit, wo man draufgängerisches Verhalten erwartet und man Einsatz braucht, um Geradlinigkeit zu erlangen. Dies ist umso stärker bei einem Jugendlichen, der Sünden begannen hat und dessen Herz an diesen Handlungen hängt. So jemand muss sich umso mehr anstrengen, um sich von dem loszusagen, was er an Sünden gekostet hat und aufrichtig zu bereuen.
Daher sind sich die Gelehrten nicht einig darüber, wer besser ist: Jemand, der ohne jugendliche Leichtfertigkeit aufgewachsen ist oder jemand, der zuerst Sünden begeht und sie dann aufrichtig bereut. Al-Munâwî sagt in „Faid Al-Qadîr“: „‚Er hat keine Sabwa‘ heißt, dass er nicht zu Begierden neigt, weil er so stark an das Gute gewöhnt ist und er über feste Entschlusskraft verfügt, sich vom Bösen fernzuhalten.“
Ist nun derjenige besser, der ohne diese Sabwa aufgewachsen ist, der keine große Sünde begangen hat und damit ihrem Schaden und ihren Gefahren entgangen ist und am Tag der Auferstehung nicht darüber befragt wird, oder derjenige, der Sünden begeht und aufrichtig bereut, weil er für Allâh auf seine Begierden verzichtet, nachdem er mit ihnen vertraut war und sich an sie gewöhnt hat, jedoch sich dann für Allâh davon gelöst hat? Hier gibt es zwei Meinungen. Die Worte von Al-Muhâsibî weisen darauf hin, dass die erste Auffassung bevorzugt wird.“
Bei Al-Manbadschî heißt es in „Tasliya Ahl Al-Masâ‘ib“: „Wenn ein Anbeter das Vergnügen der Sünde gespürt hat, dann bereut und geduldig ist, dann ist seine Reue eine aufrichtige Reue. Von einem Bekannten habe ich gehört, dass er in Reue vom Alkohol abließ und schwor, nie wieder zu trinken, ansonsten sei seine Ehe geschieden. Dann aber ließ er sich scheiden und trank wieder. Es ist das beharrliche Ausdauern, obwohl man imstande ist (anders zu handeln), ohne Angst um seinen Status, sein Vermögen und seine Ehre. Es ist die Standfestigkeit gegen Sünden, wobei man fest auf dem bleibt, was Allâh der Erhabene befohlen hat und bei den Gehorsamshandlungen geduldig ist. Tut man so etwas im Streben nach dem Antlitz Allâhs des Erhabenen, so wird man einen Lohn ohne Abrechnung erhalten.“
Und Allâh weiß es am besten!