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Verhaltenskodex für die Reise - Teil 3

Verhaltenskodex für die Reise - Teil 3

Berücksichtigung der Gefühle der Schwachen unter den Reisenden: Dies gilt vor allem, wenn die Reise zu Fuß verrichtet wird. Man muss sich um den Schwachen kümmern und darf ihm nicht vorauseilen, damit er kein Unvermögen verspürt. Man sagt: „Der Schwache ist der Anführer der Reisegruppe.“

Gute Behandlung des Reisetransportmittels: Wenn man auf einem Reittier reist, muss man es vor Erschöpfung bewahren und darf es nicht schlagen, um schneller zu werden. Sonst gehört dies nicht zur Barmherzigkeit und guten Behandlung gegenüber den Tieren. Zudem ist die Eile vom Teufel. In einem Hadîth steht: "Derjenige, der Eile hatte, hat weder große Strecken zurückgelegt noch sein Reittier geschont."

Beachten der Sitzregeln während der Reise: Der Muslim beachtet während seiner Reise verschiedene Regeln, unter Anderem:

- Man öffnet Fenster oder Türen erst nach Erlaubnis der ihn Umgebenden.

- Wenn einer der Reisenden isst, lädt er die ihn Umgebenden dazu ein.

- Man führt keine privaten Gespräche mit lauter Stimme.

- Junge Personen stellen die angenehmeren Plätze den Älteren, Kranken und Frauen zur Verfügung.

- Man wahrt den allgemeinen Geschmack, indem man nicht raucht, spuckt oder Essensreste wirft. So wahrt man auch die Gefühle der Mitinsassen und die Sauberkeit des Reisemittels.

Oftmaliges Sprechen von Bittgebeten und Gedenken Allâhs: Der Muslim spricht viele Bittgebete auf der Reise für sich und seine Glaubensgeschwister, da das Bittgebet des Reisenden angenommen wird. Er mehrt das Gedenken an Allâh, wenn:

- er in ein Tal hinabsteigt. Dann sagt er: „Allâh ist über jeden Mangel erhaben!“ Und wenn er einen Aufstieg vornimmt, sagt er: „Allâh ist größer!“ Überliefert von Abû Dâwûd.

- die Nacht hereinbricht. Er sagt: „O Erde, mein Herr und dein Herr ist Allâh. Ich suche Zuflucht bei Allâh vor deinem Übel, dem Übel in dir, dem Übel, das in dir erschaffen wurde, und dem Übel, das auf dir läuft. Ich suche Zuflucht bei Allâh vor einem Löwen und einer Riesenschlange, einer Viper und einem Skorpion, den Bewohnern des Landes und dem Erzeugenden und dem, was er erzeugt hat.“ Überliefert von Abû Dâwûd und Imâm Ahmad.

- Wenn der Reisende sich an einem Ort niederlässt, bittet er Allâh mit folgenden Worten: „Ich suche bei den vollkommenen Worten Allâhs Zuflucht vor dem Schlechten, das Er erschaffen hat.“ Überliefert von At-Tirmidhî und Ibn Mâdscha.

- Wenn man sich vor einem Dorf oder Platz befindet und es respektive ihn betreten möchte, sagt man: „O Allâh, Herr der sieben Himmel und dessen, was sie überschatten; Herr der sieben Erden und dessen, was sie tragen; Herr der Teufel und jener, die sie irreleiten; und Herr der Winde und dessen, was sie davontragen! Ich bitte Dich um das Gute dieses Ortes, das Gute dessen Bewohner und das Gute, was in ihm ist. Und ich suche Zuflucht bei Dir vor seinem Übel, vor dem Übel seiner Bewohner und vor dem Übel dessen, was in ihm ist.“ Überliefert von An-Nasâ‘î.

- Wenn der letzte Teil der Nacht anbricht, während man auf Reisen ist, sagt man: „Ein Hörender hört von unserem Lob Allâhs und Seiner guten Bestimmung für uns: »Unser Herr, begleite uns und erweise uns Wohltat!«, bei Allâh Zuflucht vor dem Höllenfeuer suchend.“ Überliefert von Imâm Muslim.

- Nachdenken und Verstehen: Der Muslim denkt über das nach, was er auf der Reise erlebt und denkt tief über die Schöpfung Allâhs nach. Dies mehrt seinen Glauben.

Beachtung der landestypischen Gewohnheiten: Wenn der Reisende ein anderes Land erreicht, muss er die Gewohnheiten seiner Bewohner respektieren. Er darf ihnen nicht zuwiderhandeln, solange sie dem Islâm nicht widersprechen.

Inanspruchnahme der Erleichterung von Allâh: Allâh hat den Menschen bei einigen Dingen Erleichterung gestattet, die der Reisende auf Grund der Anstrengungen der Reise in Anspruch nimmt:

- Die Kürzung der rituellen Gebete mit vier Rak’as: Er verrichtet sie mit zwei Rak’as, wie Allâh der Erhabene es sagt: „Und wenn ihr auf Erden umherzieht, so ist es für euch kein Vergehen, dass ihr das rituelle Pflichtgebet kürzt, wenn ihr befürchtet, dass diejenigen, die Islâm-Leugner sind, euch drangsalieren ...“ (Sûra 4:101).

- Zusammengelegtes Verrichten des Mittags- und Nachmittagsgebetes entweder zur Mittags- oder zur Nachmittagszeit und ebenso des Abend- und Nachtgebetes zur Abend- oder Nachtzeit.

- Man darf im Ramadân sein Fasten unterlassen und muss es später nachholen. Allâh der Erhabene sagt: „Wer nun von euch krank ist oder auf einer Reise, so eine Anzahl anderer Tage ...“ (Sûra 2:184).

Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Das Fasten auf der Reise gehört nicht zu den frommen Taten.“ Überliefert von Al-Buchârî und Imâm Muslim.

- Unterlassen des Freitagsgebetes und das Mittagsgebet als ersatzweise Verrichtung. Der Reisende braucht kein Freitagsgebet zu verrichten.

Schnelle Heimkehr: Er  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte: „Die Reise ist ein Teil der Qual. Sie hindert einen von euch an seinem Schlaf, seinem Essen und seinem Trinken. Wenn einer von euch also seine Angelegenheit an seinem Ziel erledigt hat, soll er schnell zu seiner Familie zurückkehren.“ Überliefert von Imâm Muslim.

Der Muslim sollte einige Dinge bei seiner Rückkehr beachten, unter Anderem:

- Mitbringen einiger Geschenke bei seiner Rückkehr, je nach Vermögen.

- Das Bittgebet für die Rückkehr, es ist dasselbe wie das für die Hinreise. Am Ende fügt er jedoch noch hinzu: „Wir kehren bereuend zurück, unserem Herrn anbetend dienend und Ihn lobpreisend.“ Überliefert von Imâm Muslim.

- Bittgebet beim Annähern an sein Heimatland: „O Allâh, gib uns in ihm ein schönes Niederlassen und eine schöne Versorgung!“ Überliefert von An-Nasâ‘î und At-Tabarânî.

- Man lässt der Familie die Botschaft der Heimkehr überbringen, damit sie sich auf seine Rückkehr vorbereiten kann und er nichts bei ihnen sieht, was er nicht mag.

- Er beginnt mit der Moschee und betet in ihr zwei Rak’as. „Der Prophet  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken begann, wenn er von einer Reise kam, mit der Moschee und betete in ihr zwei Rak’as.“ Überliefert von Al-Buchârî und Imâm Muslim.

- Empfang der Besucher und deren großzügige Behandlung: Der Muslim empfängt diejenigen, die ihn zu seiner wohlbehaltenen Rückkehr beglückwünschen möchten, freudig und behandelt sie mit äußerster Großzügigkeit.

Verhaltenskodex für die Reise - Teil 1

Verhaltenskodex für die Reise - Teil 2

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