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Es ist an der Zeit – Teil 2

Es ist an der Zeit – Teil 2

Pünktlichkeit bei der Anbetung

Als muslimische Frauen können wir es uns jedoch nicht erlauben, dass häusliche Pflichten und Verantwortungen als Ehefrau, Mutter, Studentin oder Berufstätige uns daran hindern, Allâh zur rechten Zeit aufrichtig anzubeten. Dies bezieht sich speziell auf das rituelle Gebet, ist aber keineswegs ausschließlich darauf beschränkt. Unsere Gebete zu den festgesetzten Zeiten mit Überzeugung zu verrichten, ist unerlässlich, um das Leben auf die bestmögliche Weise zu erfüllen und unseren Familien ein Vorbild zu sein.

Das Gebet ist zweifellos die wichtigste Handlung des Tages und eines der ersten Dinge, die wir morgens tun. Es hilft uns dabei, Pünktlichkeit zu erlernen. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und Wohlergehen schenken) wurde gefragt: „Welche Tat liebt Allâh am meisten?“ Er sagte: „Das rituelle Gebet zur rechten Zeit.“

Pünktlichkeit bei der Verrichtung des rituellen Gebets bedeutet, dass wir im übertragenen Sinne den Tisch erst dann decken, wenn die Zeit gekommen ist. Verrichte das Gebet, bevor du die Kinder von der Schule abholst, ob im Büro, in der Schule oder anderswo: Tritt die Zeit ein, erhebe dich zum Gebet.

Das Gebet ist nicht die einzige Form der Anbetung, die aus einer rechtzeitigen Durchführung Nutzen zieht. Auch beim Bittgebet spielt Zeit eine wesentliche Rolle. Formen des Bittgebets wie Istichâra (Bitte um richtige Entscheidung), Schukr (Dankbarkeit) und Tauba (Reue) sollten zur rechten Zeit gesprochen werden, um einen maximalen Nutzen zu erzielen. In ähnlicher Weise ist die Zahlung von Zakâ (Pflichtabgabe) eine Art der Anbetung, für die der richtige Zeitpunkt entscheidend ist, insbesondere für diejenigen, denen die Abgabe zugutekommen soll. Wenn wir zum Beispiel bei einer Spendenaktion für einen bestimmten Zweck Geld spenden, ist der Geldbetrag, den wir zu diesem Zeitpunkt bereitstellen, für diesen speziellen Zweck bindend. Die Absicht zu geben und zu spenden ist zwar gut, aber wenn wir es nicht wirklich tun, hat die Absicht keinen praktischen Nutzen. Wichtig ist, es genau dann zu tun, wenn es den größtmöglichen Nutzen stiftet. Für die Bedürftigen ist der rechte Zeitpunkt ausschlaggebend.

Verlässlichkeit in Beziehungen

Zeitmanagement ist sowohl für Beziehungen als auch für den Gottesdienst entscheidend. Aus irgendeinem seltsamen Grund neigen Menschen jedoch dazu, Beziehungen als selbstverständlich anzusehen. Wir gehen davon aus, dass sie von Dauer sind und keine weitere Anstrengung benötigen. Als Frauen sollten wir jedoch wissen, dass dies nicht wahr ist. Um gesunde und glückliche Beziehungen aufrechtzuerhalten, müssen wir konsequent an ihnen arbeiten. Dies bedeutet, dass man potenziellen Unannehmlichkeiten einen Schritt voraus sein muss. Emotionen treten manchmal stark in Erscheinung und können durchaus Fronten verhärten. Deshalb ist es unerlässlich, dass wir in unseren Bemühungen, unsere Beziehungen in dem von uns gewünschten Umfang aufrechtzuerhalten, nicht nachlassen. Mit anderen Worten: Unsere Beziehungen zu unserem Ehepartner, unseren Eltern, unseren Kindern, unseren Freunden und allen, die uns etwas bedeuten, erfordern Anstrengungen. Damit wir dafür Sorge tragen, dass diese Beziehungen gesund bleiben, müssen wir auftretende Probleme frühzeitig erkennen. Denke über deine letzte Streitigkeit nach, die du mit deinem Ehepartner, Elternteil oder Kind hattest. Hättest du dich sofort darum gekümmert, so hättest du das Problem lösen oder deutlich verringern können.

Vielleicht hattest du mit einer Freundin eine kleine Meinungsverschiedenheit. Du bist ein wenig verärgert und beschließt, es nicht mehr anzusprechen. Doch der Ärger sitzt tief. Du zögerst und gehst die Sache nicht an, weil du das Gefühl hast, dass das Problem vorbeizieht und bald vergessen sein wird. Wir alle wissen jedoch, dass die meisten Frauen nicht auf diese Weise funktionieren. Viele haben ein starkes Gedächtnis und vergessen nicht, was man ihnen angetan hat. Um echte Versöhnung zu erlangen, muss man die Angelegenheit aufarbeiten und sich aussprechen.

Manchmal neigen Frauen dazu, heikle Situationen, die gefühlsgeladen sind, zu ignorieren. Wir scheuen uns, Probleme anzugehen, die sich negativ auf unsere Beziehungen auswirken könnten. Dies ist jedoch insofern riskant, weil das Unvermeidliche hinausgeschoben und ein im Grunde geringfügiges Problem verschärft wird. Wie in den meisten Situationen ist ein zögerliches Vorgehen also keine so gute Idee. Vielmehr muss man schnell reagieren. Dies ist einer der Gründe, warum der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) so sehr davon abriet, Beziehungen abzubrechen. Er sagte: „Brecht untereinander keine Beziehungen ab, wendet euch nicht voneinander ab, hasst einander nicht und beneidet einander nicht. Seid Diener Allâhs und Geschwister!“ (Muslim). Da der Zorn Frauen (und natürlich auch Männer) in Zeiten emotionaler Schwäche treffen kann, erlaubt der Islâm drei Tage als angemessene Zeitspanne, in der ein Abklingen des Ärgers zu erwarten ist.

So schwer es auch erscheinen mag, ob bei unseren täglichen Pflichten, bei der Anbetung oder in unseren Beziehungen: Es ist das Beste, wenn wir uns so schnell wie möglich mit dem Problem befassen und es im Keim ersticken.

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