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Erklärt haben Wir die Zeichen für Leute, die wissen – Teil 1

Erklärt haben Wir die Zeichen für Leute, die wissen – Teil 1

In Sûra Al-An’âm lesen wir folgende Verse:

• Vers 1: „Und Er ist es, Der euch die Sterne gemacht hat, damit ihr euch durch sie rechtleiten lasst in den Finsternissen des Festlandes und des Meeres. Wir haben ja die Zeichen ausführlich dargelegt für Leute, die Bescheid wissen“ (Sûra 6:97).
• Vers 2: „Und Er ist es, Der euch aus einem einzigen Wesen hat entstehen lassen. Dann gibt es einen Aufenthaltsort und einen Aufbewahrungsort. Wir haben die Zeichen ausführlich dargelegt für Leute, die verstehen“ (Sûra 6:98).
• Vers 3: „Und Er ist es, Der vom Himmel Wasser herabkommen lässt. Damit bringen Wir den Wuchs aller Arten hervor; aus ihnen bringen Wir dann Grün hervor, aus dem Wir übereinandergeschichtete Körner hervorbringen – und aus den Palmen, aus ihren Blütenscheiden (entstehen) herabhängende Dattelbüschel –, und (auch) Gärten mit Rebstöcken und die Öl- und die Granatapfelbäume, die einander ähnlich und unähnlich sind. Schaut ihre Früchte an, wenn sie Früchte tragen, und (schaut) auf deren Reife! Seht, darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die Îmân haben“ (Sûra 6:99)

Die drei Versenden werfen die Frage auf, warum hier unterschiedliche Eigenschaften der Menschen beschrieben werden. Am Ende des ersten Verses heißt es „(Bescheid) wissen“, beim zweiten Vers „verstehen“ und beim dritten „Îmân haben“. Sind diese Eigenschaften austauschbar oder enthalten sie unterschiedliche Bedeutungen, die den Inhalt des jeweiligen Verses charakterisieren?

Ibn Az-Zubair Al-Gharnâtî beantwortete diese Frage folgendermaßen: „Ab der Aussage ‚Allâh ist es, Der die Körner und die Kerne spaltet‘ (Sûra 6:95) bis zu der Stelle ‚Und Er ist es, Der euch die Sterne gemacht hat, damit ihr euch durch sie rechtleiten lasst in den Finsternissen des Festlandes und des Meeres‘ (Sûra 6:97) handelt es sich um Verse, die auf die Erkenntnis Allâhs des Erhabenen und das Wissen über Ihn und Seine Einzigkeit hinweisen. Das ist das edelste Wissen. Er beschreibt entsprechend diejenigen, die diese Zeichen betrachten, mit der edelsten Eigenschaft, nämlich: ‚für Leute, die (Bescheid) wissen‘. Diese Eigenschaft steht höher als die im folgenden Vers: ‚für Leute, die verstehen und ‚für Leute, die Îmân haben‘. Allâh der Erhabene wird daher mit der Eigenschaft ‚Ilm‘ (Wissen) beschrieben, aber nicht mit der Eigenschaft ‚Fiqh‘ (Verstehen) oder ‚Aql‘ (Begreifen). Da dieses Wissen zur edelsten Form von dem gehört, was erfasst werden kann, hat Er für die Zeichen, die auf Ihn hinweisen, den edelsten Ausdruck eingesetzt.“

Ibn Âschûr meinte: „Die genaue Beschreibung mit den Worten ‚für Leute, die (Bescheid) wissen‘ ist eine Anspielung auf diejenigen, die nicht daraus Nutzen ziehen. Sie sind diejenigen, die kein Wissen haben. Beim anderen Vers steht vorher das Wort Allâhs: ‚Und Er ist es, Der euch aus einem einzigen Wesen hat entstehen lassen. Dann gibt es einen Aufenthaltsort und einen Aufbewahrungsort.‘ Das Wissen um die Entstehung des Menschen und seine Entwicklung aus den Lenden des Mannes in die Gebärmutter der Frau, das Zusammenspiel seiner äußeren und inneren Organe, das Zusammenbringen der einzelnen Bestandteile des Menschen, der Einsatz von jedem Organ für das, wozu es erschaffen wurde, die Abhängigkeit der Organe untereinander, die genaue Bildung eines Organs für den Zweck, für den es vorgesehen wurde usw. – das Wissen von all dem, allgemein und im Detail, wird nicht durch Hören und Sehen erlangt. Nur jemand mit gesunder Auffassungsgabe kann dies durch Betrachtung und Nachdenken und den Einsatz seiner Vernunft und mit tiefem Verständnis erlangen. Daher passt dazu das Wort des Erhabenen: ‚für Leute, die verstehen‘ und die Eigenschaft „Fiqh“ (Verständnis). Das alles gehört zu dem, was Allâh dem Menschen eingibt und worauf Er in einem anderen Vers hinweist: ‚und auch in euch selbst (gibt es Zeichen; AdÜ). Seht ihr denn nicht?‘ (Sûra 51:21).

Ibn Âschûr meint, dass Allâh im zweiten Vers vom Wort „ya‘lamûn“ (sie wissen) übergeht zu „yafqahûn“ (sie verstehen), da es bei diesem Thema um die Entstehung des Menschen in Stufen geht: Von einem Aufenthaltsort wird er in einen Aufbewahrungsort überführt. Darin liegen Weisheit und eine tiefere Bedeutung, und darüber soll der Mensch nachdenken. Die vom Qurân (in der Frühzeit) Angesprochenen hatten sich jedoch davon abgewandt. Deswegen bezeichnet Er das Wissen darüber als Verständnis (Fiqh). Das steht im Gegensatz zu dem anderen Thema, wo die Sterne als Beleg für die Weisheit der Rechtleitung genannt werden. Das ist eine wiederholt auftretende Aussage und eine Anspielung auf die Polytheisten, die weder Wissen noch Verständnis hatten. Wissen (Ilm) umfasst eine Erkenntnis, die mit der Realität übereinstimmt. Einsicht (Fiqh) ist das Aufnehmen von Tatsachen in ihren Details. So werden diese Verse für die Mu‘minûn klargemacht, doch die Polytheisten ziehen daraus keinen Nutzen. Daher heißt es im Anschluss: „darin sind wahrlich Zeichen für Leute, die Îmân haben.“

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