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Hilfe für Unterdrückte im Leben des Gesandten Allâhs - Teil 2

Hilfe für Unterdrückte im Leben des Gesandten Allâhs - Teil 2

2. Der Prophet und der Mann aus Irâsch:

Ibn Hischâm berichtet in „As-Sîra An-Nabawiyya“:

„Ein Mann aus Irâsch (Name eines Stammes) – oder Irâscha – kam mit seinen Kamelen nach Mekka. Abû Dschahl (Abû Al-Hakam ibn Hischâm) kaufte sie ihm ab, verweigerte ihm aber seinen rechtmäßigen Lohn. Der Mann aus Irâsch ging zu einer Versammlung der Quraisch, während der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) an einer Seite der Moschee saß, und sagte: ‚O ihr Quraisch, wer wird mir helfen, mein Recht von Abû Al-Hakam ibn Hischâm zu bekommen? Ich bin ein Fremder und Reisender, und er hat mich meines Rechts beraubt.‘ Die Leute in der Versammlung sagten scherzend zu ihm: ‚Siehst du den Mann, der dort sitzt (d. h. den Gesandten Allâhs)?‘ Denn sie wussten, dass zwischen dem Gesandten Allâhs und Abû Dschahl Feindschaft herrschte. So sagten sie zu ihm: ‚Geh zu ihm, er wird dich zu ihm (zu Abû Dschahl) führen.‘

Der Mann aus Irâsch ging zum Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sagte: ‚O Diener Allâhs, Abû Al-Hakam ibn Hischâm hat mich meines Rechts beraubt. Ich bin ein Fremder und ein Reisender. Ich habe diese Leute nach einem Mann gefragt, der mir helfen kann, mein Recht von ihm zu bekommen. Sie haben mich zu dir geschickt. Hol mir mein Recht von ihm, möge Allâh dir gnädig sein.‘ Der Mann sagte: ‚Lass uns gehen.‘ Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) stand auf und ging mit ihm. Als die Leute von der Versammlung sahen, dass der Gesandte Allâhs mit ihm ging, sagten sie zu einem anderen Mann: ‚Folge ihm und sieh, was er tut.‘ Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) ging, bis er zu Abû Dschahl kam. Er klopfte an seine Tür. Abû Dschahl fragte: ‚Wer ist da?‘ Der Prophet antwortete: ‚Muhammad.‘ Der Prophet sagte: ‚Komm zu mir heraus.‘ Abû Dschahl kam heraus und sein Gesicht war blass und seine Farbe hatte sich vor Furcht verändert. Der Prophet forderte: ‚Gib diesem Mann sein Recht.‘ Abû Dschahl sagte: ‚Ja, geh nicht weg, bis ich ihm das gegeben habe, was ihm zusteht.‘ Abû Dschahl ging hinein und kam mit dem, was dem Fremden zustand, und gab es ihm. Dann ging der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und sagte zu dem Mann aus Irâsch: ‚Das Recht ist dein.‘ Der Mann aus Irâsch kehrte zur Versammlung zurück und sagte: ‚Möge Allâh ihm mit Gutem vergelten, denn bei Allâh, er hat mir mein Recht verschafft.‘ Da kam der Mann, den sie mit ihm geschickt hatten, und sie fragten ihn: ‚Wehe dir, was hast du gesehen?‘ Er antwortete: ‚Erstaunliches, bei Allâh, er hat nur an seine Tür geklopft. Abû Al-Hakam kam heraus und schien seelenlos zu sein. Er (der Prophet) forderte ihn auf: ‚Gib diesem Mann sein Recht.‘ Abû Al-Hakam antwortete: ‚Ja, geh nicht weg, bis ich ihm gegeben habe, was ihm zusteht. Er ging hinein und kam mit dem, was dem Fremden gehörte, und gab es ihm.‘

Danach dauerte es nicht lange, bis Abû Dschahl kam. Die Leute aus der Versammlung sagten zu ihm: ‚Wehe dir, was ist mit dir? Bei Allâh, so etwas haben wir von dir noch nie gesehen!‘ Abû Dschahl sagte: ‚Wehe euch, bei Allâh, er hat an meine Tür geklopft. Ich hörte seine Stimme und war von Furcht erfüllt. Dann ging ich zu ihm hinaus, und über seinem Kopf war ein Kamelhengst. Ich habe noch nie einen Kamelhengst mit einem solchen Kopf, einem solchen Hals und solchen Zähnen gesehen. Bei Allâh, wenn ich mich geweigert hätte, hätte er mich gefressen‘“ (Auch bei: Ibn Kathîr in „Al-Bidâya wa An-Nihâya“, Al-Baihaqî in „Dalâ‘il An-Nubuwwa", As-Suyûtî in „Al-Chasâ‘is Al-Kubrâ).

3. Wie kann Allâh eine Gemeinschaft reinigen, in der der Schwache nicht vor dem Starken geschützt wird?

Von Dschâbir ibn Abdullâh (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) wird überliefert, dass er sagte: „Als die Auswanderer aus dem Meer (Abessinien) zum Gesandten Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zurückkehrten, sagte er zu ihnen: ‚Wollt ihr mir nicht von den erstaunlichen Dingen erzählen, die ihr in Abessinien gesehen habt?‘ Einige junge Männer unter ihnen sagten: ‚Ja, o Gesandter Allâhs! Während wir saßen, kam eine alte Frau von den alten Frauen ihrer Mönche vorbei, die einen Wasserkrug auf dem Kopf trug. Ein junger Mann von ihren jungen Männern stand auf, legte eine seiner Hände zwischen ihre Schultern und stieß sie, so dass sie auf ihre Knie fiel und ihr Krug zerbrach. Als sie aufstand, drehte sie sich zu ihm um und sagte: »Du wirst es erfahren, o Verräter (o Ungerechter), wenn Allâh den Kursî aufstellt und die Ersten und die Letzten versammelt und die Hände und Füße Zeugnis ablegen über das, was sie getan haben, dann wirst du erfahren, wie es morgen um mich und dich bei Ihm steht.« Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) sagte: ‚Sie hat die Wahrheit gesagt, sie hat die Wahrheit gesagt. Wie kann Allâh eine Gemeinschaft von Sünde reinigen (yuqaddisu), in der der Schwache nicht vor dem Starken geschützt wird?‘“ (Ibn Mâdscha).

As-Sindî sagte: „Yuqaddisu Allâh“ bedeutet: „Allâh reinigt sie von Schmutz und Sünden.“ Al-Munâwî sagte: „‚Wie kann Allâh eine Gemeinschaft reinigen, in der der Schwache nicht vor dem Starken geschützt wird?‘ Diese Frage drückt Ablehnung und Verwunderung aus. Gemeint ist: ‚Sage mir, wie kann Allâh eine Gemeinschaft reinigen, in der der Schwache und Hilflose nicht vor dem Starken und Unterdrücker geschützt wird, obwohl die Menschen dazu in der Lage sind? Wie erstaunlich ist euer Zustand, wenn ihr glaubt, dass Allâh euch reinigen wird, während ihr darin verharrt!‘“

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