Wenn man ein rituelles Gebet verpasst hat und es zuhause nachholen will, oder allgemein zuhause beten will, muss man dann die Gebetsrufe (Adhân und Iqâma) vornehmen?
Der Lobpreis gebührt Allâh und möge Allâh Seinen Gesandten sowie dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Adhân und Iqâma sind zwei Sunna-Handlungen, die losgelöst vom eigentlichen rituellen Gebet zu betrachten sind. Wenn man ein Gebet in der Gemeinschaft verpasst hat oder es allein verrichten will oder zusammen mit anderen (in kleiner Gruppe), so gibt es unter den Gelehrten verschiedene Meinungen in der Frage, ob man den Adhân lesen soll. Die vorzuziehende Ansicht ist in-schâ Allâh, dass man den Adhân nicht liest, dafür aber die Iqâma und dann das Gebet verrichtet. Denn eine der Weisheiten, weshalb der Adhân eingeführt wurde, ist die Ankündigung der Gebetszeit – und diese ist ja in dem beschriebenen Fall vergangen – und das Einberufen der Gemeinschaft: Doch diese hat bereits gebetet. Auch geht es beim Adhân um ein Symbol und Kennzeichen (Schi’âr), mit dem der Islâm offenkundig dargestellt werden soll; doch die Gemeinschaft hat dies bereits durch ihr Gebet getan. Daher sollte man nur die Iqâma vor dem Gebet lesen und dann dieses verrichten. Egal, ob es ein nachgeholtes Gebet (Qadâ) ist oder noch rechtzeitig in der Zeit (Adâ) liegt.
Und Allâh weiß es am besten!
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