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Eigentlicher Sinn des anbetenden Dienens - Teil 2

Eigentlicher Sinn des anbetenden Dienens - Teil 2

Einfluss der Ibâda auf die Schöpfung

 
Die Ibâda hat einen großartigen Einfluss auf die Rechtschaffenheit des Einzelnen, der Gesellschaft und des ganze Universums. Eigentlich besteht der Einfluss der Ibâda auf das Universum und die ganze Menschheit darin, dass sie der Grund für Ordnung und Rechtschaffenheit des Universums und der Weg zur Freude sowie Ehrung eines Menschen im Diesseits und Jenseits ist. Je mehr die Leute Allâh ehren, desto rechtschaffener wird das Universum und vice versa. Begehen die Menschen Sünden und schlechte Taten und verzichten sie auf Pflichten und Gehorsam, ist das ein Zeichen für Verödung und Verfall des Universums. Wer darüber nachdenkt, dass der Tag der Auferstehung erst eintritt, wenn nur noch die schlimmsten Geschöpfe auf Erden sind und im ganzen Universum niemand „Allâh, Allâh!“ sagt, der wird erkennen, dass diese Aussage stimmt.
 
Die Ibâda ist der Zügel, der die menschliche Seele davor bewahrt, Begierden zu folgen. Sie ist der Weg, der die Menschen daran hindert, gegenüber der Scharî’a Allâhs des Erhabenen ungehorsam zu sein. Der Erhabene sagt:
 
„Gewiss, das rituelle Gebet hält vom Schändlichen und Verwerflichen ab!“ (Sûra 29:45)
 
Also gilt Ibâda als eine Garantie dafür, dass sich die Menschheit nicht der Atmosphäre des Untergangs und den Wegen des fehlgehens zuwendet.
 
Ibâda ist ein Grund für wirtschaftlichen Wohlstand und die Herabsendung des Segens sowie der Gnadenerweise Allâhs auf die Länder und anbetend Dienenden. Der Erhabene sagt:
 
„Hätten aber die Bewohner der Städte geglaubt und wären sie demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh gewesen, hätten Wir ihnen bestimmt Segnungen vom Himmel und von der Erde eröffnet.“ (Sûra 7:96)
 
Dies betrifft die Einflüsse der Ibâda auf das ganze Universum und auf die gesamte Menschheit. Was aber ihren Einfluss auf das Individuum betrifft, so können wir dies in folgenden Punkten zusammenfassen:
 
Erstens: Ruhe und Zufriedenheit des Herzen. Der Erhabene sagt:
 
„Diejenigen, die den Glauben verinnerlichen und deren Herzen im Gedenken Allâhs Ruhe finden. Finden nicht im Gedenken Allâhs die Herzen Ruhe?“(Sûra 13:28)
 
Zweitens: Licht im Gesicht. Der Erhabene sagt:
 
„Ihr Merkmal befindet sich auf ihrem Gesicht durch die Niederwerfung...“
(Sûra 49:29)
 
Und Er sagt über die Nicht-Muslime:
 
„...als ob ihr Gesicht von Stücken finsterer Nacht überdeckt wäre. Dies sind die Insassen des Höllenfeuers; ewig werden sie darin bleiben.“
(Sûra 10:27)
 
Drittens: Wohlergehen und Segen. Als Beweis dafür gilt die Geschichte der Gartenbesitzer, deren Garten Allâh während des Lebens deren Vaters wegen dessen Gehorsams und Barmherzigkeit gegenüber den Armen segnete. Als ihr Vater verstoben war und sie das Land geerbt hatten, beschlossen sie, die Armen auszuschließen. Da sandte Allâh auf ihren Garten kohlrabenschwarzen brennenden Donnerschlag. Der Erhabene sagt:
 
„Wir haben sie geprüft, wie Wir die Besitzer des Gartens prüften, als sie schworen, sie würden ihn bei Tagesanbruch abernten, und nichts ausnahmen.“ (Sûra 68:17-18)
 
Geist der Ibâda
Es bleibt nicht verborgen, dass Ibâda Geist hat und eine Beziehung zwischen einem anbetend Dienenden und dessen Herrn dem Hocherhabenen darstellt. Beschränkt Ibâda sich nur auf Bewegungen, ohne ihrem Geist, nämlich der demütigen Ehrfurcht, Unterwerfung, Demut und Hingabe gegenüber Allâh, so führt der anbetend Dienende lediglich die oberflächliche Seite und nicht den eigentlichen Sinn der Ibâda aus. Das Umherirren und die Sorglosigkeit des Herzens gehören mithin zu den großen Krankheiten, die dazu führen, dass die Taten nicht angenommen werden.
 
Damit man dies überwinden kann, erwähnen die Gelehrten einige Angelegenheiten, die unserer Ibâda möglicherweise den Geist einhauchen. Dazu gehört Folgendes:
 
1. Man muss sein Herz erfrischen und es an die Anbetung Allâhs des Erhabenen erinnern und daran, dass seine Freude darin besteht, Ibâda auf die beste Weise durchzuführen und seine Verpflichtungen gegenüber seinem Herrn zu erfüllen.
 
2. Die Vorbereitung zur Ibâda. Diese entspricht der Art der Ibâda. So besteht die Vorbereitung zum rituellen Gebet darin, die rituelle Gebetswaschung auszuführen und früh zur Moschee zu gehen. Sa´îd ibn Al-Musayyib  möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte: „Niemals kam die Zeit eines rituellen Gebets, ohne dass ich mich dafür vorbereitete.“ Rabî´a ibn Yazîd  Allah   erbarme sich seiner sagte: „Seit vierzig Jahren bin ich stets in der Moschee, wenn zum Mittagsgebet gerufen wird, es sei denn, ich bin krank oder befinde mich auf einer Reise.“
 
3. Man muss sich von dem fernhalten, was das Herz während des Verrichtens der Ibâda in Verwirrung bringt, wie Stimmen, Dekorationen und Ähnliches. In einem von Al-Buchârî und Muslim überlieferten Hadîth heißt es: Der Prophet Möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen trug ein verziertes Gewand aus seinem Haus heraus. Dann sagte er: „Diese Verzierungen lenkten mich einmal ab.“
 
4. Hinwendung zur Ibâda mit einem von Beschäftigungen und weltlichen Zerstreuungen freien Herzen. In einem von Al-Buchârî erwähnten Hadîth (in Form eines Hadîthes mit unvollständiger Überliefererkette) heißt es: Abû Ad-Dardâ  möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte: „Zur Weisheit einer Person gehört, dass sie sich zuerst ihren Bedürfnissen zuwendet, damit sie sich ihrem rituellen Gebet mit freiem Herzen zuwendet.“ Das Herz kann sich so von den weltlichen Beziehungen befreien, sich der echten Ibâda zuwendet und sich somit der anbetend Dienende mit seinem Herzen, seinen Gedanken und seinem Gefühlsleben auf Allâh den Erhabenen richtet.
 
5. Man sollte von Zeit zu Zeit die Ibâda in unterschiedlichen Formen durchführen, die überliefert wurden, damit die Ibâda nicht zu automatisierten Bewegungen wird, die ein anbetend Dienender ausführt, ohne dabei einen Unterschied zwischen der heutigen und gestrigen Ibâda zu spüren. Wer also das Eröffnungsbittgebet einmal in einer Form ausspricht, der soll dieses im nächsten Gebet in anderer Form aussprechen, die auch vom Propheten  möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken überliefert wurde. Die Abwechslung in den Formen der Ibâda – im Rahmen der Sunna – trägt dazu bei Gewohnheit und Monotonie zu vermeiden, die die Ibâda manchmal trifft und deren Einfluss das Herz schwächt.
 
Stellungen der Leute hinsichtlich deren Anbetungshandlungen
 
Es gibt keine gute Tat, ohne dass der Satan dabei zwei Einflüsterungen hat, nämlich die zur Übertreibung und die zur Nachlässigkeit. Es ist zu erwähnen, dass die Religion Allâhs in der Mitte zwischen Übertreibung und Nachlässigkeit steht. Die Ibâda hat dieselbe Natur. Eine Gruppe vernachlässigt das anbetende Dienen und sorgt sich nicht um die Anweisungen und Riten der Scharî’a; diese Gruppe enthält die Sündigen. Die andere Gruppe übertreibt beim Durchführen der Ibâda, sodass sie das Vorgeschriebene überschreitet, unerlaubte Neuerungen erfindet und mit diesen Allâh zu verehren sucht. Eine dritte Gruppe folgt dem Rechten respektive der Methode der Mitte, sie ist ein Mittelmaß zwischen den Bedürfnissen des Körpers und Wünschen des Geistes.
 

Dies war ein zusammengefasster Blick auf die Wichtigkeit und auf die Stellung der Ibâda im Islam. Also soll man sich darum bemühen, sich durch Pflichten und freiwillige Handlungen zu bereichern, und diese aufrichtig, also ohne Verstellung und Streben nach Ansehen durchführen, frei von den unerlaubten Neuerungen und Neigungen, wie Allâh es will. Wer also darauf bedacht ist, dem steht es zu, dass seine Ibâda angenommen wird, und dass er die Zufriedenheit seines Herrn erlangt und ein Paradies betritt, dessen Breite wie die Himmel und die Erde ist und das für die in Ehrfurcht gegenüber Allâh Demütigen bereitet ist.

 

Eigentlicher Sinn des anbetenden Dienens - Teil 1

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