Allâh befiehlt den Gläubigen ausdrücklich, dem Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu folgen. So heißt es im Qurân: „Was nun der Gesandte euch gibt, das nehmt; und was er euch untersagt, dessen enthaltet euch“ (Sûra 59:7). Die Befolgung des Propheten ist nicht nur eine Anweisung, sondern auch ein Ausdruck der Liebe zu Allâh. Wie der Qurân betont: „Sag: Wenn ihr Allâh liebt, dann folgt mir. So liebt euch Allâh und vergibt euch eure Sünden. Allâh ist allvergebend und barmherzig“ (Sûra 3:31). Die Pilgerfahrt, eine der wichtigsten Säulen des Islâm, bietet eine einzigartige Gelegenheit, die Sunna des Propheten in die Praxis umzusetzen. Wer seinen Haddsch als gültig anerkennen lassen möchte, muss sich eingehend mit der Sunna des Propheten während der Pilgerfahrt beschäftigen. Dabei geht es nicht nur um die korrekte Ausführung der Riten, sondern auch um die Nachahmung seines Verhaltens im Umgang mit Allâh und den Menschen.
Um den Fußstapfen des Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) zu folgen, ist es hilfreich, einen Blick auf seine Handlungen und Verhaltensweisen während der Pilgerfahrt zu werfen. Wir wollen damit einen Einblick geben und das Interesse wecken. Es geht uns nicht um eine vollständige Ausführung.
Die Pilgerfahrt des Propheten war ein leuchtendes Beispiel für die Bedeutung des Tauhîd und der Aufrichtigkeit im Handeln. In einem Bittgebet suchte er um Zuflucht bei Allâh dem Erhabenen vor Heuchelei und Ruhmsucht an. Dabei sagte er: „O Allâh, (gewähre mir) einen Haddsch, in der keine Heuchelei und kein Streben nach Ruhm sind“ (Ibn Mâdscha). Er war darauf bedacht, den Tauhîd in allen Riten und Handlungen des Haddsch deutlich zu machen, von der Talbiya (Anrufungsformel) bis zu den beiden Rak’as des Gebets nach dem Tawâf, dem Say zwischen Safâ und Marwa, dem Tag von Arafa und so weiter.
Während seines Haddsch war der Prophet mit dem Herzen dabei, demütig in seinen Gliedern, oft flehend und bittend, bemüht um Ruhe und Würde. Dschâbir (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) sagte: „Der Gesandte Allâhs (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) verließ (Arafa), während Ruhe über ihm lag.“ Am Tag von Arafa hörte er hinter sich lautes Geschrei, Schlagen und die Laute der Kamele. Er deutete mit seiner Peitsche auf die Menschen und sagte: „O ihr Menschen, haltet euch an die Ruhe, denn Güte ist nicht mit Hast verbunden“ (Al-Buchârî).
Sein Haddsch war ein leuchtendes Beispiel für seine jenseitige Orientierung und seine Entsagung der weltlichen Dinge. Auf einem bescheidenen Reittier und mit einer Decke im Wert von nur vier Dirham vollzog er die Pilgerfahrt, wie von Ibn Mâdscha überliefert. Während er in Arafa stand, sagte er: „Labbaik, o Allâh, Labbaik. Das wahre Gute ist das Gute des Jenseits“ (Al-Hâkim und Al-Baihaqî). Ibn Al-Qayyim sagt: „Seinen Haddsch vollzog er auf einem Reittier, nicht in einem Tragsessel, einem Haudadsch (Sänfte) oder einer Ammâriyya.“ Dies sind Dinge, die auf ein Reittier gestellt werden, um das Reiten zu erleichtern. Sein Reittier war nicht nur sein Fortbewegungsmittel, sondern es trug auch sein Gepäck und seine Vorräte. Der Prophet (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) unterschied sich während des Haddsch in nichts von den anderen. Als er zur Wasserstelle kam und um Wasser bat, sagten sie zu ihm: „Wir bringen es dir vom Haus (Ka’ba).“ Er sagte: „Ich brauche es nicht. Gebt mir von dem zu trinken, was die Leute trinken“ (Ahmad).
Während der Pilgerfahrt nutzte der Prophet jede Gelegenheit, um die Menschen über ihre Religion aufzuklären und ihnen die Beweise für den wahren Glauben darzulegen. Er unterwies sie ausführlich in den Regeln der Rituale, den Säulen des Islâm und seinen grundlegenden Prinzipien. Mit Nachdruck warnte er vor dem Götzendienst (Schirk) und betonte die Unverletzlichkeit von Leben, Eigentum und Ehre – Werte, die alle Religionen zu wahren gebieten. So prägte er an zahlreichen Orten während der Pilgerfahrt das religiöse Bewusstsein seiner Gefährten.
Seine Demut gegenüber den Menschen zeigte sich besonders eindrucksvoll während der Pilgerfahrt. So nahm er beispielsweise Usâma ibn Zaid (möge Allâh mit ihm zufrieden sein), obwohl dieser nur ein freigelassener Sklave war, auf seinem eigenen Reittier von Arafa nach Muzdalifa mit. Er blieb bei einer einfachen Frau stehen, hörte ihr zu und beantwortete ihre Frage. Er verzichtete auf jegliche Abgrenzung durch Wächter und stand damit jedem Gläubigen offen zur Seite. Jeder konnte ohne Umstände zu ihm kommen und sein Anliegen vortragen.
Ein eindrucksvolles Zeugnis seiner Barmherzigkeit (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) und seines Mitgefühls für seine Gemeinschaft während der Pilgerfahrt war seine Entscheidung, jenen Gefährten, die kein Opfertier besaßen, aus reiner Güte und um ihre Last zu erleichtern, die vollständige Auflösung ihres Ihrâms zu gestatten. Um die Gläubigen nicht zu überanstrengen, ließ er das Mittags- und Nachmittagsgebet sowie das Abend- und Nachtgebet zusammenlegen. Schwächere Pilger durften vorzeitig Muzdalifa verlassen, sobald der Mond untergegangen war, um ihnen die Strapazen zu ersparen und sie vor den großen Menschenmengen zu schützen. Auch bei den Handlungen am Tag des Opfers nahm er seinen Gefährten die Sorge, indem er ihnen einen gewissen Handlungsspielraum gewährte, wenn es darum ging, eine bestimmte Handlung vorzuziehen oder hinauszuzögern. All diese Maßnahmen unterstreichen seine Barmherzigkeit (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) gegenüber seiner Umma.
Ein Zeugnis seiner Großzügigkeit war es, als er (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken) hundert Kamele opferte und Alî (möge Allâh mit ihm zufrieden sein) anwies, alles – Fleisch, Häute und Sättel – unter den Bedürftigen zu verteilen.
Seine Pilgerfahrt war geprägt von tiefer Ehrfurcht vor den göttlichen Riten und von unermüdlicher Geduld gegenüber den Menschen, ungeachtet ihrer sozialen Herkunft oder ihrer Abstammung. Auf weitere Beispiele wird an dieser Stelle verzichtet, da diese zu zahlreich sind.
Dies sind nur einige der strahlenden Facetten des Haddsch unseres Propheten (möge Allâh ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken). Es liegt in der Verantwortung all derer, die seine Worte verbreiten und seinen Weg beschreiten, an der Sunna des Propheten festzuhalten und seinen Fußstapfen nachzueifern. Sie sollten sich stets bemühen, sein Vorbild zu verkörpern und alles zu unterlassen, was ihm zuwiderlaufen könnte.