Der Eintritt in den Ehebund: Partnerwahl und Brautgabe

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Da dies ein umfassendes Thema ist, wird es auf mehrere Artikel aufgeteilt. In den ersten Teilen geht es um die Frau, die in den Ehebund eintritt.

 
Die Ehe ist eine der ernsthaftesten und wichtigsten Verpflichtungen, die ein Mensch in seiner Lebenszeit eingehen wird. Sie ist ein Bund, der nicht einfach gebrochen werden kann, wenn er erst einmal gegründet ist. Sie ist eine der wichtigsten Beziehungen in einer Gesellschaft,  und ein Baustein der gesamten Gesellschaftsstruktur. Die Ehe ist so wichtig im Islam, dass der Prophet sagte: „Wer heiratet, hat die Hälfte seines Glaubens vervollständigt. Also lass ihn Allâh in der  anderen Hälfte fürchten.“ (At-Tabarânî)
 
Da es sich um eine Form des Gottesdienstes handelt, sollten die Muslime beabsichtigen, damit  Allâh - dem Allmächtigen - zu gefallen und nach Seinen Gesetzen zu handeln.
 
Leider gehen in der heutigen Zeit immer mehr muslimische Ehen in die Brüche. Dies geschieht vor allem, weil sie nicht nach den von Allâh offenbarten Gesetzen gehandelt haben. Sie hatten in solchen Fällen von Anfang an nicht die Absicht, Allâh zu gefallen.
 
Die Anwesenheit und Leitung eines Walis (Vormund – Vater oder irgendjemand, der seine Stelle einnehmen kann) ist eine der Bedingungen für einen gültigen Ehevertrag. Der Prophet sagte: „Es gibt keine Ehe, außer in Anwesenheit eines Walis.“ (Ahmad, Abû Dâwûd und At-Tirmidhî)
 
 
 
Er sagte auch: „Wenn eine Frau auf eigene Faust, ohne die Erlaubnis ihres Walis, heiratet, dann ist ihre Ehe ungültig, dann ist ihre Ehe ungültig, dann ist ihre Ehe ungültig.“ (Ahmad, Abû Dâwûd und andere)
 
Der Walî ist derjenige, der dafür verantwortlich ist, einen geeigneten Ehepartner für seine Schutzbefohlene zu finden, einen, der religiös ist und ein passendes Gegenstück zu ihr darstellt. Der Wali muss männlich, erwachsen, von gutem moralischem Charakter und von derselben Religion wie die Frau sein.
 
Im Idealfall sollte der Wali der nächststehende Verwandte der Frau sein. Das heißt, am besten sollte es der Vater sein, und wenn es nicht der Vater sein kann, dann geht die Verantwortung weiter an den nächsten Verwandten seitens des Vaters über,  d.h. an ihren Großvater, dann an ihren Sohn, dann an ihren leiblichen Bruder, dann an ihren Halbbruder, dann an die Söhne (der Brüder), dann an die Onkel väterlicherseits, dann an die Söhne dieser Onkel, dann den Vater der Onkel väterlicherseits und dann an einen muslimischen Sachverständigen (Richter). Für Frauen, die aus einer anderen Religion in den Islam eingetreten sind, ist es allerdings nicht zulässig, ihren nicht-muslimischen Vater oder andere nicht-muslimische Verwandte als ihren Wali auftreten zu lassen. In diesem Fall fällt die Verantwortung auf den Leiter der Gemeinschaft. Die Frau kann nicht irgendeine Person als ihren Wali aussuchen. Der Prophet sagte: „Es gibt keine Heirat, außer in Anwesenheit eines Walis. Und der Herrscher (eines Landes) ist der Walî für denjenigen, der keinen Wali hat.“ (Ahmad und andere)
 
Eine Frau darf nicht gezwungen werden, einen Heiratsantrag anzunehmen. Das wird im Islam sehr deutlich gemacht. Wenn eine Frau gezwungen wird, eine vorgeschlagene Ehe gegen ihren Willen  einzugehen, hat sie das Recht, entweder die Heirat als ungültig zu erklären oder sie zu akzeptieren und verheiratet zu bleiben.
 
Ibn Abbâs berichtete, dass eine junge Frau, die Jungfrau war, zum Propheten kam und ihm sagte, dass ihr Vater sie verheiratet hatte, wobei sie es ablehnte. So gab ihr der Prophet die Wahl (die Heirat als ungültig zu erklären oder sie zu akzeptieren und verheiratet zu bleiben). (Abû Dâwûd und Ahmad)
 
Die Beziehung zwischen der Frau und ihrem Wali sollte ein Miteinander sein, das idealerweise verbunden sein sollte mit gegenseitigem Respekt und Rücksichtsnahme.
 
Einen Ehegatten mit Glauben und Gottesfurcht ausfindig machen:
 
Der Prophet sagte: „Wenn jemand kommt, der dir aufgrund seiner Religion und seinem Charakter gefällt (um deine Tochter oder Schutzbefohlene zu heiraten), dann verheirate ihn mit ihr. Wenn du es nicht tust, wird es Aufruhr auf Erden und großes Übel geben.“ (At-Tirmidhî und Ibn Mâdscha)
 
Der Wali sollte der Frau helfen, einen Ehegatten mit einem starken Glauben und  Gottesfurcht im Herzen ausfindig zu machen,  die sich allerdings auch in seinem Verhalten widerspiegelt. Die Zufriedenheit in der Ehe stützt sich oftmals auf dieses wichtige Element.
 
Eines der Ziele der Ehe ist Behaglichkeit, Ruhe und Sicherheit in der Beziehung zu finden. Dieses Ziel kann eher erreicht werden, wenn jeder Ehegatte sich vor Allâh fürchtet und den Islâm genau befolgt.
 
Leider sucht die Frau oft nach einem Mann, der wohlhabend ist und einen Titel trägt (Dr. etc.), wobei sie denkt, dass ihr dies Zufriedenheit bringen wird. Auch wenn an und für sich nichts gegen diese Dinge  spricht, sollte man sie nicht als erste Priorität sehen. Wie hilfreich werden Wohlstand und Titel wohl sein, wenn diese Person dann respektlos und gefühllos gegenüber ihrer Ehefrau ist? Wie segensreich wird all dies sein, um ihr zu helfen, ihre Pflichten gegenüber Allâh zu erfüllen?
 
Frauen müssen ihre Prioritäten sorgfältig absprechen, wenn es dazu kommt, einen Ehegatten auszuwählen, weil Erfolg und Zufriedenheit in der Ehe davon abhängen können.
 
Die Bezahlung des Mahr (Brautgabe):
 
Die Bezahlung des Mahr ist ebenfalls eine notwendige Bedingung für die Gültigkeit eines Ehevertrags. Es wird der Ehefrau gegeben, um Ehre und Respekt ihr gegenüber zu zeigen sowie als Symbol der Verpflichtung des Ehemanns, für seine Frau zu sorgen und sich um sie zu kümmern.
 
Allâh sagt (in der ungefähren Bedeutung): „Und gebt den Frauen ihre Morgengabe (bei der Heirat) als Geschenk (auf gütige Weise). …“ (Sûra 4:4)
 
Diese und andere Verse bestimmen die Art und Weise der Verbindlichkeit des Mahrs. Es gibt weder im Qurân noch in den Ahadith einen ausdrücklich genannten Mindest- oder Höchstbetrag des Mahr.
 
Alles, was von Wert ist, ist als Mahr zulässig, ungeachtet dessen, ob es etwas Materielles oder Immaterielles ist (falls es der Person an Wohlstand mangelt). Der Prophet sagte: „Sucht nach irgendetwas, auch wenn es ein Ring aus Eisen ist.“ (Al-Buchârî und Muslim). Der Mahr kann im Grunde auch Wissen aus dem Qurân sein, wie es in einem bekannten Ausspruch berichtet wird. Der Prophet nahm die Brautgabe, die aus dem Wissen des Qurâns bestand, von einer Person an. Er sagte: „Geh, denn ich habe sie unter deine (Ehe-) Obhut gestellt, aufgrund deines Wissens über den Qurân.“ (Al-Buchârî und Muslim)
 
Es gibt keinen Höchstbetrag für die Brautgabe. Allâh sagt: „Und wenn ihr eine Gattin anstelle einer anderen eintauschenwollt und ihr der einen von ihnen einen Qintâr (eine hohe Summe Gold) gegeben habt, dann nehmt nichts davon (zurück). …“ (Sûra 4:20)
 
Ein Qintâr ist eine sehr hohe Summe Gold, was bedeutet, dass es erlaubt ist, solch hohe Summen zu geben. Der Kalif Umar empfahl einst, in Bezug auf die Brautgabe jedoch nicht maßlos zu sein. Außerdem ermutigte der Prophet die Leute, ungezwungen mit dieser Sache umzugehen. Er sagte: „Der beste Mahr ist der, der am einfachsten (zu bezahlen) ist.“ (Al-Hâkim und Ibn Mâdscha)
 
Manche Frauen fordern von ihren angehenden Ehemännern enorme Summen Geld, Juwelen und Güter und machen es somit oftmals für den Mann unmöglich, diese Forderungen zu erfüllen. Es gibt Männer, die sogar auf das Heiraten verzichten oder es hinausschieben, weil sie unfähig sind, diesen „üblichen Preis“ zu zahlen, oder eine Frau zu finden, die bereit ist, einen geringeren Betrag anzunehmen.
 
Dies führt nicht nur zu einer Verderbtheit des Charakters, zu Prüfungen und Versuchungen für das Individuum, sondern auch für die Gesellschaft als Ganze. Frauen sollten über ihre persönlichen Wünsche und Interessen hinaus schauen und erhabenere Werte und Vorteile berücksichtigen.
 

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