Die Art des Propheten, die Fehler anderer Menschen zu korrigieren

7791 1782

Anas Ibn Mâlik sagte: „Als wir uns mit dem Gesandten Allâhs in der Moschee aufhielten, kam ein Beduine und urinierte in eine Ecke der Moschee. Die Gefährten des Gesandten Allâhs sagten: „Hör auf! Hör auf!“, und sie waren dabei, ihn anzugreifen. Der Gesandte Allâhs sagte: „Unterbrecht ihn nicht; lasst ihn allein.“ So ließen sie von ihm ab, bis er sein Geschäft beendet hatte. Danach rief der Gesandte Allâhs ihn zu sich und sagte: „In Moscheen ist es nicht rechtens, dass man in ihnen uriniert oder defäkiert; sie sind nur für das Gedenken Allahs, zum Beten, zum Quranlesen oder ähnlichem da. Danach befahl er einem Mann, der anwesend war, einen Eimer Wasser zu bringen und ihn darüber (über den Urin) zu schütten, und dies tat er auch.“ (Muslim)

 
Der Grundsatz, dem der Prophet im Umgang mit diesem Fehler folgte, war die gütige Behandlung des Mannes, so dass er nicht hart zu ihm war.
 
Der Prophet erwog die wahrscheinlichen Folgen beider Optionen: ihn aufzuhalten oder in Ruhe zu lassen. Wenn sie versucht hätten, ihn aufzuhalten, indem sie ihn dazu zwangen, mit dem Urinieren aufzuhören, so hätte ihm dies schaden können. Demgegenüber hätte sich bei der zweiten Option, dass man ihn von jener Stelle entfernt hätte, womöglich die Unreinheit auf weitere Teile der Moschee und des Körpers und der Kleidung des Mannes verbreitet. Der Prophet hatte die Weitsicht zu verstehen, dass dem Mann die ungestörte Erledigung seines Geschäftes zu ermöglichen, das geringere von zwei Übeln darstellte, insbesondere auch deswegen, weil der Mann bereits mit dem Urinieren beschäftigt war. Letzteres war also ein Problem, das man nur im Nachhinein mit einer Reinigung aus der Welt schaffen konnte. Daher befahl er seinen Gefährten, ihn in Ruhe zu lassen und nicht zu unterbrechen.
 
Ibn Hadschar () erwähnte in seinem Kommentar einige Dinge, die wir aus diesem Hadith über den Beduinen lernen. Unter diesen sind:
 
- Wir sollen mit einem Unwissenden sanft sein und ihn lehren, was er wissen muss, ohne ihn zu tadeln, solange er nicht aus Sturheit handelt. Insbesondere gilt dies dann, wenn es sich um einen Menschen handelt, den man überzeugen kann.
 
- Der Prophet war freundlich und behandelte ihn sehr liebenswürdig.
 
- Die Idee, sich vor Unreinheit in Acht zu nehmen, hatte sich im Gemüt der Sahâba (Prophetengefährten) fest verankert. Aus diesem Grund versuchten sie eilig in Anwesenheit des Propheten die Tat anzuprangern, ohne ihn zuvor um Erlaubnis zu fragen. Die Idee, das Gute zu gebieten und das Schlechte zu verbieten, war ebenso in ihren Gemütern fest etabliert.
 
- Wir sollten uns ebenso beeilen, etwas Abstoßendes zu entfernen, wenn es nichts gibt, was uns davon abhalten könnte. Somit befahl der Prophet , dass die Stelle mit Wasser gereinigt werden sollte.
 
Die Ernsthaftigkeit des Fehlers erklären
 
Ibn ’Umar, Muhammad Ibn Ka’b, Zaid Ibn Aslam und Qatâda überlieferten (das Folgende ist eine Zusammenstellung von ihren Überlieferungen), dass ein Mann während des Feldzuges von Tabuk sagte: „Wir haben nie jemanden gesehen, der die Speise und die Lüge mehr liebt als unsere Führer oder einen, der auf dem Schlachtfeld feiger wäre (als sie).“ Damit meinte er den Gesandten Allâhs und seine Gefährten.
 
Auf Ibn Mâlik sagte: „Du lügst! Du bist ein Heuchler, und ich werde dies dem Gesandten Allâhs erzählen. Awf ging zum Gesandten Allâhs , um ihm zu berichten. Jedoch sah er, dass hierzu bereits eine Offenbarung herabgekommen war: Jener Mann kam zum Propheten , der auf seinem Kamel ritt und sagte: „O Gesandter Allâhs ! Wir redeten nur so und scherzten, damit die Zeit während der Reise vergeht.“ Ibn ’Umar sagte: „Als ob ich ihn vor mir sehen würde, wie er am Kamelstrick des Propheten hängt, während er nach Kieseln stieß und sagt: ‚Wir redeten nur so und scherzten’, während der Gesandte Allâhs rezitierte: „Sag: Habt ihr euch denn über Allâh und Seine Zeichen und Seinen Gesandten lustig gemacht?“ (Sûra 9:65)
 
Wir sehen, dass die Antwort des Propheten zu diesen abscheulichen Bemerkungen aus der Rezitation einiger Verse aus dem Qurân bestand, mit der dem Mann dargelegt wurde, dass man sich nicht über Allâh und Seinen Gesandten lustig macht. Er erzürnte weder, noch befahl er, dass man den Mann schwer bestrafen solle. Ein Anderer hätte dies wohl getan, aber der Prophet wurde als Barmherzigkeit für die gesamte Schöpfung und als Vorbild für das Benehmen aller Menschen geschickt.
 

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