Die Verantwortung des Ehemannes gegenüber seiner Familie

  • Veröffentlicht:13.02.2011
  • Kategorie:Eheleben
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Die Familie ist der Baustein, der das Fundament einer Gesellschaft bildet. Sie setzt sich aus Individuen zusammen, die dauerhafte Beziehungen miteinander aufbauen. Besonders zu betonen ist, dass in der Familie nahezu alle Arten persönlicher Beziehungen vorkommen. Deshalb muss man sich entsprechend verhalten, will man diese Beziehungen aufrecherhalten. Das familiäre Verhältnis soll also auf die beste Art und Weise aufrechterhalten werden, sodass man in der Familie große Ziele anstreben und auch erreichen kann. Familienbeziehungen beruhen primär auf der Beziehung zwischen den Ehepartnern, an zweiter Stelle auf der Beziehung zwischen den Eltern und den Kindern und an dritter Stelle auf der Beziehung zwischen den Kindern untereinander.

 
Verhaltensregeln für den Ehemann
 
1. Es ist keine Schande sondern gutes Verhalten, wenn der Ehemann im Haushalt mithilft, wie z.B. beim Ausbessern der Kleidung o.ä.
 
2. Der Mann soll sich nicht dagegen sträuben sein Essen selbst zu holen, wenn die Frau sich um den Haushalt kümmert. Es gehört ferner zum guten Verhalten, dass der Mann seiner Frau im Haushalt hilft, wenn sie Unterstützung benötigt, wie etwa, wenn sie krank oder schwanger ist, oder entbunden hat.
 
3. Der beispielhafte Ehemann unterstützt seine Frau, indem er eine gute Beziehung zu ihr pflegt und sie gut behandelt, wie in den beiden obigen Punkten erwähnt. Die Männer, die ihre Frauen am besten unterstützen, sind laut Islam die besten Männer.
 
4. Im Eheleben soll keine übertriebene Strenge herrschen, denn ein militaristisch geprägtes Familienleben ist zum Scheitern verurteilt und wird viele negative Folgen haben.
 
5. Zum guten und anständigen Verhalten des Mannes gehört es, dass er den Bitten seiner Frau nachkommt, solange er dabei nichts im Islam Verbotenes begeht.
 
6. Der Ehemann sollte sich täglich Zeit nehmen, mit seiner Frau in Muße zu sitzen und seine Freizeit mit ihr zu verbringen.
 
7. Die Beziehung zwischen den Ehepartnern muss von einzigartiger und besonderer Natur sein. Dies wird erst dann der Fall sein, wenn das Paar damit anfängt, alle Hürden und Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die zwischen ihnen stehen. Zum Beispiel sollte der Ehemann nicht zu schüchtern sein und sich nicht davor scheuen, mit seiner Frau aus derselben Tasse zu trinken.
 
8. Kein Mensch ist perfekt! Darum wird der Ehemann ohne Zweifel an seiner Frau auch Dinge sehen, die nicht mit seiner eigentlichen Einstellung und Vorliebe übereinstimmen. Der Ehemann soll nicht versuchen, den Charakter der Ehefrau zu ändern, solange die ihm missfallenden Charakterzüge nicht den islamischen Prinzipien widersprechen oder sie sich widerspenstig verhält und die Rechte des Mannes nicht wahrt. Er sollte auch bedenken, dass es neben den Eigenschaften, die er an seiner Frau nicht mag, auch Eigenschaften gibt, die ihm sicherlich gefallen.
 
9. Lass den Ramadân keine Hürde sein, die dich daran hindert, deiner Frau Zuneigung zu schenken - sofern du dich sexuell zurückzuhalten kannst - denn der Geschlechtsverkehr ist im Ramadân tagsüber verboten, nicht jedoch der Austausch von Zärtlichkeiten. Man kann seiner Frau im Ramadân nachts sexuell näher kommen, während man ihr tagsüber - während man fastet - nur durch Küssen und Umarmen Zuneigung schenken darf.
 
10. Suche nicht nach den kleinen Fehlern deiner Frau und halte sie ihr nicht vor Augen, denn zu viel Tadel und Rüge wird die Beziehung zwischen euch beiden verschlechtern und euer Eheleben bedrohen.
 
11. Geize nicht mit Kleidung und Essen, wenn du die finaziellen Mittel dafür hast; sei großzügig! Dies gilt natürlich nur im Umfang des dir Möglichen.
 
12. Vernachlässige es nicht, deine Frau für un-islâmisches Verhalten zu rügen, egal ob zu Hause oder draußen. Nur un-islâmisches Verhalten soll dich ärgern.
 
13. Das zuvor Erwähnte bedeutet nicht, dass du andere Angelegenheiten auf sich beruhen lassen sollst, bis die Konsequenzen eintreten. Wenn du also merkst, dass eine Angelegenheit vernachlässigt wird, wäge die möglichen Konsequenzen genau ab, ohne zu streng und grob zu sein.
 
14. Versuche dich nicht in die Haushaltsführung deiner Frau einzumischen, die nicht in den Bereich deiner Pflichten und Verantwortungen fällt, wie zum Beispiel das Essen oder die Ordnung, denn Frauen mögen es gerne, wenn das Haus einen persönlichen „Touch“ hat (es ist schließlich ihr Reich).
 
15. Beschimpfe und tadle deine Frau nicht in der Gegenwart Anderer, auch nicht vor euren Kindern! Dies wäre eindeutig eine Handlung, die gegen das korrekte Benehmen verstößt und die den Zorn in den Herzen der Menschen erregt.
 
16. Wenn du gezwungen bist, deine Frau zu bestrafen, nachdem du sie ermahnt hast, sie aber nicht reagierte, dann bestrafe sie derart, dass du dich zur Schlafenszeit von ihr fernhälst. Meide sie nur innerhalb des Hauses und verwende keine schlechten Worte, Beleidigungen, Schläge und Spottnamen.
 
17. Gesunde Eifersucht und die Keuschheit deiner Frau zu wahren sind lobenswerte Eigenschaften, die deine Liebe für sie beweisen. Die Bedingung ist jedoch, dass du auf Grund deiner Eifersucht keinem Gewalt antust. Dann nämlich würde diese Charaktereigenschaft zu einem nicht mehr lobenswerten Verhalten.
 
18. Das Haus betreten: Überrasche deine Familie nicht, indem du plötzlich nach Hause kommst. Vielmehr sollst du erst eintreten, wenn sie darüber Bescheid weiß. Begrüße deine Familie mit dem Salâm! Erkundige dich nach ihrem Befinden! Vergiss nicht Allah, des Allmächtigen und Erhabenen, zu gedenken, wenn du das Haus betrittst.
 
19. Verbreite keine Geheimnisse, die die Intimsphäre deiner Frau und dir betreffen; dies ist im Islâm verboten!
 
20. Achte stets auf deine Mundhygiene und frischen Atem!
 
21. Die Vormundschaft über deine Frau bedeutet nicht, dass du ausnutzen kannst, worüber Allah dir die Führung gewährt hat, indem du ihr schadest oder sie unterdrückst.
 
22. Der Familie deiner Frau Respekt und Güte entgegenzubringen, kommt dem Respekt gegenüber der Ehefrau gleich. Dies gilt unter der Bedingung, dass keine im Islam verbotene Handlung damit einhergeht, wie die Nichteinhaltung der islamischen Geschlechtertrennung oder das Alleinsein mit dem anderen Geschlecht.
 
23. Zu viel Ausgelassenheit in deiner Familie kann dazu führen, dass die anderen zu wenig Furcht vor dem Ungehorsam dir gegenüber haben, sowie zu einem Mangel an Respekt vor dir.
 
24. Sei pünktlich in der Erfüllung der Bedingungen, die du deiner Frau vor der Ehe versprochen hast.
 
25. Wenn du deine Frau belehrst oder zurechtweist oder einfach nur mit ihr sprichst, wähle die mildesten und freundlichsten Worte und die beste Ausdrucksweise.
 
26. Es schickt sich nicht für dich, dass du deine Frau beauftragst, außerhalb des Hauses Arbeit zu suchen oder von ihr verlangst dir etwas von ihrem Vermögen zu geben.
 
27. Überfordere deine Frau nicht mit Anordnungen, die zu befolgen sie nicht in der Lage ist. Bedenke mit größter Umsichtigkeit die Umgebung, in der sie aufgewachsen ist. Die Leistungsfähigkeit von Frauen aus ländlicher Umgebung ist der Leistungsfähigkeit einer Frau aus städtischer Umgebung nicht gleich. Die Leistung einer starken Frau ist nicht wie die einer schwachen.
 

Von Dr. Marwân Al-Qaisy

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