Entwicklung der Qurân-Wissenschaften – Teil 2

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Die Zeit nach den Sahâba

 
Durch die Anstrengungen von Gefährten wie den vier Kalifen, Ibn 'Abbâs, Ibn Mas'ûd, Zaid ibn Thâbit, Abû Mûsâ Al-Asch'arî, Ubayy ibn Ka'b und Abdullâh ibn Az-Zubair und anderen wurde alles Wissen über den Qurân an die Tâbi'ûn (die Schüler der Sahâba) weitergegeben, und von ihnen an die Umma (die Gemeinschaft der Muslime).
 
Unter diesen Sahâba-Schülern sind einige besonders erwähnenswert: Mudschâhid, 'Atâ ibn Rabâh, 'Ikrima, Qatâda, Al-Hasan Al-Basri und Mâlik ibn Anas, . Diese großartigen Gelehrten legten den Grundstein für das Fachgebiet des Tafsîr (Exegese), sowie für weitere zahlreiche Wissenschaften, die letztendlich die Qurân-Wissenschaften  ausmachen.
 
Im ersten Jahrhundert der Hidschra wurden zunächst sehr wenige Sachbücher oder Abhandlungen geschrieben, gegen Ende des zweiten Jahrhunderts wurden hingegen viele verzeichnet, was den Beginn dessen darstellt, was als "Ära der Niederschrift" bezeichnet wird.
 
Da die meisten Gelehrten sich auf Überlieferung konzentrierten, brachte diese Ära die ersten Hadîth-Sammlungen bezüglich des Fachgebiets Tafsîr hervor, wie etwa die Sammlungen von Schu'ba ibn Al-Haddschâdsch (160 n.H.), Wakî' ibn Al-Dscharrâh (197 n.H.), 'Abdurrazzâq (211 n.H.) und Ahmad ibn Hanbal (240 n.H.). Letzterer schrieb etwa 100.000 Überlieferungen zu ca. 38.000 Hadîthen nieder, die uns vollständig im so genannten Musnad erhalten sind.
 
Auf diese Weise hat der Tafsîr auf der Basis mündlicher Überlieferungen, die gemeinsam mit anderen Themen der Sunna (prophetische Überlieferungen) übermittelt wurden, seinen Platz in den Büchern der Sunna gefunden. Zu jener Zeit wurden bereits einige Tafsîr-Werke verfasst, die auch teilweise erhalten sind, wie der Tafsîr von Wakî’. Die umfassendste allgemeine, authentische und vollständige Tafsîr-Sammlung wurde vom Imâm Ibn Dscharîr At-Tabarî (310 n.H.) () verfasst. Viele ähnliche Werke folgten diesem.
 
Viele andere Bücher wurden geschrieben, die andere Themen und Fachgebiete bezüglich des Qurân behandelten. Diese Schriften konzentrierten sich hauptsächlich auf ein einzelnes Fachgebiet oder  Thema. Von den vielen Büchern, die im Laufe der Jahrhunderte geschrieben wurden, wurden bisher nur einige wissenschaftlich überarbeitet und gedruckt. Der Imâm Aliyy ibn Al-Madînî (234 n.H.) () schrieb beispielsweise über die Offenbarungsanlässe, der Imâm Abu 'Ubaid Al-Qâsim ibn Salâm (224 n.H.) () schrieb über die Aufhebung von Qurân-Versen und über die Qirâ'ât (Lesarten). Der Imâm Ibn Qutaiba (276 n.H.) schrieb über das Fachgebiet Missverständnis bezüglich des qurânischen Vokabulars.
 
Diese thematische Annäherungsweise setzt sich bis zum heutigen Tage fort, so schrieb Al-Baqillânî (403 n.H.) über den Wundercharakter des Qurân, während Al-Mâwardî (450 n.H.) beschloss, dessen Amthâl (Gleichnisse) zu erörtern. Der Imâm Ibn Al-Qaiyyim (751 n.H.) () schrieb später über die Schwüre, die im Qur'ân zu finden sind.
 
Das erste Buch, das "Ulûm Al-Qurân" genannt wurde, war das des Imâms Ali ibn Ibrâhîm Al-Haufî (430 n.H.) (). Es ist verfügbar, allerdings fehlen einige Bände. Es existiert als Handschrift und wurde noch nicht gedruckt. Dieses Buch behandelt Themen, die teilweise das enthalten, was wir heute als Qur'ân-Wissenschaften betrachten, und ist eine bedeutende Enzyklopädie über den Qur'ân.
 
Später schrieb der Imâm As-Suyûtî (911 n.H.) () das Werk "Al-Itqân fî 'Ulûm Al-Qurân", das denselben Stil wie "'Ulûm Al-Qurân" hat, jedoch heute in einer gekürzten Form sowie mit zusätzlichen Themen  in zwei großen Bändern gedruckt wird. Diese beiden Werke werden als die klassischen Quellen der Fachgebiete der Qur'ân-Wissenschaft betrachtet. Heute gibt es mehr als hundert Bücher über alle Aspekte des Qurân und Tafsîr, von denen einige ins Englische übersetzt wurde

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