Seelisches und kِrperliches Wohlbefinden durch Fasten

3700 1813

Der Imâm Al-Buchârî überlieferte, dass der Gesandte Allâhs sagte: „Das Paradies hat acht Tore und eines von ihnen ist Ar-Rayyân, durch das nur die Fastenden eintreten werden.“ As-Suyûtî (gest. 911 n. H.) schrieb, dass Al-Hârith ibn Kalda (ein vor-islâmischer Arzt) bemerkt haben soll, dass: „die Auferlegung der Enthaltsamkeit vom Essen“ das Wesen der Medizin sei.

 
Fasten kann im medizinischen Sinne viele unterschiedliche Bedeutungen haben:
 
Einige Heilpraktiker empfehlen Saft-Fasten. Diese Art des Fastens verbietet alle festen Nahrungsmittel, das heißt der Fastende konsumiert lediglich Frucht- und Gemüsesäfte. Andere empfehlen für eine bestimmte Zeit den Verzicht auf alle Nahrungsmittel außer Früchten und Wasser. Einige empfehlen, für bestimmte Zeitspannen auf alle Nahrungsmittel und Getränke zu verzichten. Der stets angegebene Grund für diese Arten des Fastens ist, den Körper und den Verdauungstrakt von Schlacken und anderen Giftstoffen zu reinigen.
 
Die alternative Medizin sieht Fasten als Entgiftungsmethode an. Dies bedeutet lediglich, dass es angewandt wird, um den Körper durch die Eliminierung von „Giften“ zu entschlacken. Dieser Prozess verbessert auch den Heilungsprozess des Körpers. Fasten wird als mögliche Behandlungsmethode für verschiedene Störungen und Krankheiten betrachtet. Dazu gehören unter anderem: Fettleibigkeit, chemische Vergiftungen, Gelenkentzündungen, Allergien, Schuppenflechten, Hautausschlag, Beingeschwüre, Bronchialasthma und sogar Depressionen. Forschungen haben auch gezeigt, dass Fasten die Steuerung von Diabetes verbessern kann. Eine weitere Studie hat bewiesen, dass Fasten die Gesundheit von Personen mit Reizdarmsyndrom und Darmträgheit verbessert hat. Eine weitere Studie ergab, dass Fasten den Cholesterinspiegel senken kann.
 
Fasten wird gemeinhin als Heilmethode betrachtet, die gesunde Organe vor jeglichem Schaden bewahrt, aber Fettgewebe verbrennt. Aufgrund der Energieerzeugung verbieten Naturheilpraktiker im Allgemeinen kurzes Fasten. Da die Körpertemperatur, der Blutdruck und der Puls sinken und die Atmung schwächer wird, wird es als wichtig angesehen, dass der Körper warm bleibt.
 
Islâmisch gesehen ist sowohl freiwilliges Fasten als auch Pflicht-Fasten eine Form der Verehrung Allâhs. Auch wenn es gut für die Gesundheit sein mag, muss es immer das vorrangiges Ziel sein, damit Allâhs Wohlgefallen zu erlangen.
 
Fasten ist ein Schutz für den Körper und den Geist. At-Tirmidhî überlieferte, dass der Prophet sagte: „Das Fasten und der Qurân legen für einen Mann Füsprache ein. Das Fasten sagt, „O mein Herr, ich habe ihn tagsüber von seinem Essen und seinen Gelüsten abgehalten, so nimm meine Fürsprache an.“ Der Qurân sagt, „Ich habe ihn nachts vom Schlafen abgehalten, so nimm meine Fürsprache an.“ Daraufhin wird ihre Fürsprache angenommen.“
 
Al-Buchâri überlieferte, dass der Gesandte Allâhs sagte, dass Allâh sagte: „Alle Taten der Kinder Âdams sind für sie, außer das Fasten, das für Mich ist und Ich werde den Lohn dafür geben.“ Al-Buchâri überlieferte auch, dass der Gesandte Allâhs berichtete, dass Allâh sagte: „Das Fasten ist für Mich und Ich werde den Lohn dafür geben, da dieser (der Fastende) Meinetwegen auf seine (sexuellen) Bedürfnisse, Essen und Trinken verzichtet. Fasten ist ein Schutz (vor der Hölle) und es gibt zwei Freuden für eine fastende Person, eine zum Zeitpunkt des Fastenbrechens und die andere zu dem Zeitpunkt, wenn er seinen Herrn treffen wird. Der Mundgeruch des Fastenden ist Allâh lieber als der Geruch von Moschus.“
 
Es gibt verschiedene Bedingungen, die ein Muslim beim Fasten beachten muss. Die Erste ist die Absicht, Allâh anzubeten und Seinen Befehlen zu gehorchen. Die Zweite ist, dass zwischen dem Beginn der Morgendämmerung und dem Sonnenuntergang gefastet werden muss. Den Muslimen ist es verboten, mehr als zwei Tage in Folge zu fasten, ohne dazwischen das Fasten zu brechen. Dies basiert auf der Überlieferung in der „Al-Muwatta“, in der es heißt, dass der Prophet verbat, für mehr als zwei Tage ununterbrochen zu fasten, ohne dazwischen das Fasten zu brechen. Genauso ist das Fasten an bestimmten Tagen verboten: Zum Îd Al-Fitr (Fest des Fastenbrechens) und zum Îd Al-Adhâ (Opferfest). Freitags ist es unerwünscht, außer die Person hat am vorigen Tag gefastet oder wird am folgenden Tag fasten. Verheiratete Frauen dürfen nicht ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes (freiwillig) fasten, da die Ehemänner ein Recht auf ihre Frauen haben.
 
Das Fastenbrechen mit Datteln oder Wasser ist vorzuziehen. Dies basiert auf der Sunna des Propheten : „Wenn einer von euch fastet, soll er sein Fasten mit frischen Datteln brechen, doch wenn er keine bekommen kann, dann (soll er sein Fasten) mit Wasser (brechen), da Wasser reinigend ist.“(Abû Dâwûd) Der Imâm Muslim überlieferte, dass der Prophet sagte: „Die Adschwa-Dattel ist ein exzellentes Heilmittel.“ Die besten Tage zum Fasten sind Montage und Donnerstage. At-Tirmidhî überlieferte ebenfalls, dass der Prophet ) sagte: „Die Taten der Menschen werden Montags und Donnerstags vorgelegt und ich möchte, dass meine vorgelegt werden, während ich faste.“ Die weißen Tage (die Vollmondtage, also der Dreizehnte, Vierzehnte und Fünfzehnte des Mondmonats) werden ebenfalls zum Fasten empfohlen.
 
Obwohl das Pflichtfasten im Ramadân und das freiwillige Fasten während des restlichen Jahres Anbetungshandlungen sind, können sie, wie oben beschrieben, gleichzeitig auch Heilung für den Körper bewirken. Welche Heilung auch immer eintreten mag, sie ist ein Segen von Allâh, wobei sie jedoch nicht die Absicht oder das Ziel des Fastens sein sollte. Es sollte daher nicht als ein „Allheilmittel“ oder Diät-Programm betrachtet werden. Fasten stärkt auch unsere Fähigkeit, unsere Bedürfnisse und Emotionen zu kontrollieren.
 
Diejenigen die fasten, werden ihren Lohn von Allâh erhalten, solange ihre Absichten rein sind und nicht durch Lügen, üble Nachrede oder schlechte Taten geschädigt oder nichtig gemacht werden.

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