Der Glaube im Islâm - Teil 4: Einige Bestandteile des Imân

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Einige Bestandteile des Imân

 

Die Liebe zum Gesandten Allâhs gehört zum Imân

 
Eine wesentliche Komponente des islâmischen Glaubens ist die Liebe zum Gesandten Allâhs. Wie Abû Huraira berichtete, hat der Gesandte Allâhs gesagt: „Bei dem, in dessen Hand meine Seele ist! Keiner von euch ist wirklich gläubig, bevor ich ihm nicht lieber bin als sein Vater und sein Sohn.“ Auch Anas berichtet eine andere prophetische Aussage, die dies noch deutlicher ausdrückt: „Keiner von euch ist wirklich gläubig, bevor ich ihm nicht lieber bin als sein Vater, sein Sohn und alle Menschen.“ (Al-Buchârî)
 
Die guten Taten gehören zum Imân
 
Die guten Taten sind der Beweis des richtigen Glaubens. Ein Mann fragte einmal den Propheten : Wie kann ich ein wahrer Gläubiger sein? Da antwortete der Prophet: „Wenn dir das Gute, das du getan hast, Freude bereitet, und das Schlechte dich traurig macht, dann bist du ein wahrer Gläubiger.“
 
Allerdings wird der Imân durch ab und zu auftauchende schlechte Gedanken oder Wünsche nicht beeinträchtigt, wenn man anschließend Reue vor Allâh ablegt. Einige Gefährten des Propheten sagten ihm einmal:„Wir finden in unseren Gedanken so verderbte Wünsche, dass wir es sogar für eine Sünde halten, über sie zu sprechen.“ Der Prophet aber fragte sie: „Findet ihr sie wirklich so schlimm?“ Sie antworteten: „Ja.“ Daraufhin erwiderte er: „Dies ist der Beweis eures richtigen Glaubens.“
 
Das bedeutet: Weil sie richtige Gläubige sind, haben sie die Verderbtheit ihrer Gedanken und Wünsche erkannt. Wie groß der Einfluss des Glaubens auf die Weltauffassung der Muslime, besonders der ersten Muslime, ist, können wir diesem Hadîth entnehmen, den uns Ubâda ibn As-Sâmit, einer der Gefährten, die an der Schlacht von Badr teilgenommen hatten, und zu den Delegierten bei der Zusammenkunft in der Nacht von Aqaba zählte, berichtet: „Der Gesandte Allâhs sagte, als einige seiner Gefährten bei ihm waren: „Gelobt mir, Allâh nichts beizugesellen, nicht zu stehlen und keinen außerehelichen Geschlechtsverkehr zu begehen, eure Kinder nicht zu töten, keine falschen Anschuldigungen vorzubringen und euch nicht dem zu widersetzen, was rechtens ist! Wer sich daran hält, den wird Allâh belohnen. Wer gegen diese Vorschriften verstößt und im Diesseits dafür bestraft wird, dem wird diese Strafe eine Sühne sein. Und wer gegen diese Vorschriften verstößt, Allâh es aber vor den Menschen geheim hält, dessen Los liegt in Allâhs Hand. Wenn Allâh will, verzeiht Er ihm. Und wenn Er will, bestraft Er ihn.” Ubâda setzte nachher fort: Wir haben dem Gesandten Allâhs den geforderten Eid geleistet.“ (Al-Buchârî)
 
Der Imân bestimmt den Umgang mit den Menschen
 
Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen orientieren sich am Glauben. Allâh der Erhabene zeigt uns im Qurân, wie auch die früheren Muslime ihre Beziehungen selbst zu ihren Angehörigen und Verwandten nach der Glaubenslehre ausrichteten: Du findest keine Leute, die an Allâh und den Jüngsten Tag glauben und denjenigen Zuneigung bezeigen, die Allâh und Seinem Gesandten zuwiderhandeln, auch wenn diese ihre Väter wären oder ihre Söhne oder ihre Brüder oder ihre Sippenmitglieder. Jene - in ihre Herzen hat Er den Glauben geschrieben und sie mit Geist von Sich gestärkt. Er wird sie in Gärten eingehen lassen, durcheilt von Bächen, ewig darin zu bleiben. Allâh hat Wohlgefallen an ihnen, und sie haben Wohlgefallen an Ihm. Jene sind Allahs Gruppierung. Sicherlich, Allâhs Gruppierung, dies sind diejenigen, denen es wohl ergeht…(Sûra 58:22)
 
Ibrâhîm (Abraham) hat seit alters her dieses Prinzip etabliert, daher ist er uns nach Muhammad   als das beste Beispiel im Glauben und Wirken: Ihr habt doch ein schönes Vorbild in Ibrahim und denjenigen, die mit ihm waren, als sie zu ihrem Volk sagten: „Wir sind unschuldig an euch und an dem, dem ihr anstatt Allâhs dient. Wir verleugnen euch, und zwischen uns und euch haben sich Feindschaft und Hass auf immer offenkundig gezeigt, bis ihr an Allâh allein glaubt.“ (Dies), außer das Wort Ibrâhîms zu seinem Vater: "Ich werde ganz gewiss für dich um Vergebung bitten; doch vermag ich für dich vor Allâh gar nichts auszurichten. Unser Herr, auf Dich verlassen wir uns, und Dir wenden wir uns reuig zu. Und zu Dir ist der Ausgang.“ (Sûra 60:4) In diesem Rahmen versteht man die prophetische Aussage, die uns ´Abdullâh ibn ´Umar berichtet, dass der Gesandte Allâhs gesagt hat: „Ich wurde angewiesen, die Menschen zu bekämpfen, bis sie bezeugen, dass es keinen Gott außer Allâh gibt und dass Muhammad der Gesandte Allâhs ist, bis sie das Gebet verrichten und die gesetzliche Abgabe entrichten. Kommen sie diesen Forderungen nach, so sind ihr Leben und ihre Habe vor mir sicher. Sie unterstehen dann einzig dem Gesetz des Islâm, und Allâh wird über sie richten.“ (Al-Buchârî).
 

Natürlich müssen im Übrigen solche Aussagen des Gesandten Allâhs in den richtigen Zusammenhang gesetzt werden, denn ein vorherrschendes Prinzip im Islâm lautet: „Kein Zwang im Glauben.“ Viele greifen leider zu schnell zu diesen mehrdeutigen Aussagen des Propheten , und präsentieren somit ein falsches Bild des Islâm. Maßgebend für den Umgang mit solchen Hâdîthen ist das Leben des Propheten selbst, der keinen einzigen Menschen zum Übertritt zum Islâm zwang, noch seinen Staat in Madîna mit dem Schwert errichtete. Vielmehr wurde der Islâm in Madîna, dem ersten Staat des Islâm, durch Überzeugung und Logik des Glaubens gefestigt, so dass die Medinenser ihn und seine Gefärten mit Liebe und Selbstaufopferung aufgenommen haben.

 

Der Glaube im Islam - Teil 3: Die Bedeutung des Imân

 

Der Glaube im Islâm - Teil 5: Das höchste Werk des Menschen ist der Glaube

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