Die Bedeutung des Imân
Gottesdienst ist ein Teil des Imân
Es ist kein Zufall, dass viele Aussagen des heiligen Qurâns und des Propheten den Glauben mit den verschiedenen Arten des Gottesdienstes verbinden. So finden wir die Verrichtung des Gebets im Qurân als Teil des Glaubens im folgenden Zusammenhang bezeichnet: Allâh der Erhabene sagt: „Die Toren unter den Menschen werden sagen: “Was hat sie von der Gebetsrichtung, die sie (bisher) einhielten, abgebracht?” Sag: Allah gehört der Osten und der Westen. Er leitet, wen Er will, auf einen geraden Weg. Und so haben Wir euch zu einer Gemeinschaft der Mitte gemacht, damit ihr Zeugen über die (anderen) Menschen seiet und damit der Gesandte über euch Zeuge sei. Wir hatten die Gebetsrichtung, die du einhieltest, nur bestimmt, um zu wissen, wer dem Gesandten folgt und wer sich auf den Fersen umkehrt. Und es ist wahrlich schwer außer für diejenigen, die Allah rechtgeleitet hat. Aber Allah läßt nicht zu, daß euer Glaube verloren geht. Allah ist zu den Menschen wahrlich Gnädig, Barmherzig.“ (Sûra 2:142-143)
Diese Verse beziehen sich auf jene Gebete, die Muslime in frühislâmischer Zeit in Richtung Jerusalem verrichtet hatten, bevor die Gebetsrichtung nach Makka geändert wurde, die Verrichtung des Gebets wird hier also als Imân bezeichnet. Auch das Fasten muss mit dem Imân verbunden sein. Der prophetische Hadîth lautet zudem: „Wer im Monat Ramadân aus Glauben und der Hoffnung auf Allâhs Lohn fastet, dem werden seine vergangenen Verfehlungen verziehen." (Al-Buchârî)
Auch die Entrichtung der Zakâ (Pflichtabgabe) ist wie das Gebet und das Fasten ein Teil des Glaubens, denn Allâh sagt in Seinem heiligen Buch: „Und nichts anderes wurde ihnen befohlen, als nur Allah zu dienen und (dabei) Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion (zu sein), als Anhänger des rechten Glaubens, und das Gebet zu verrichten und die Abgabe zu entrichten; das ist die Religion des rechten Verhaltens.“ (Sûra 98:5).
Im Qurân werden die Glaubensgrundsätze in vielen Versen dargestellt, z.B. im folgenden Vers aus der Sûra Al-Baqara: „Nicht darin besteht die Güte, dass ihr eure Gesichter gegen Osten oder Westen wendet. Güte ist vielmehr, dass man an Allah, den Jüngsten Tag, die Engel, die Bücher und die Propheten glaubt und vom Besitz - obwohl man ihn liebt - der Verwandtschaft, den Waisen, den Armen, dem Sohn des Weges, den Bettlern und für (den Loskauf von) Sklaven hergibt, das Gebet verrichtet und die Abgabe entrichtet; und diejenigen, die ihre Verpflichtung einhalten, wenn sie eine eingegangen sind, und diejenigen, die standhaft bleiben in Not, Leid und in Kriegszeiten, das sind diejenigen, die wahrhaftig sind, und das sind die Gottesfürchtigen.“ (Sûra 2:177)
Der Glaube umfasst so viele Dinge im Leben des Muslims, die den Gesamtrahmen seiner Denk- und Handlungsweise bestimmen. Was hier erwähnt wurde, ist das Wesentliche dessen, was Imân (Glaube) im islamischen Sinne heißt, denn es gibt viele andere Elemente, die auch zum Imân gehören. Abû Huraira berichtet, dass der Prophet gesagt hat: „Der Glaube besteht aus mehr als siebzig Stufen. Die höchste ist das Bekenntnis, dass es nichts Verehrungswürdiges außer Allâh gibt, und dass Muhammad sein Knecht und Gesandter ist. Die Schamhaftigkeit ist ebenfalls eine Stufe des Glaubens.“ (Al-Buchârî)
Ein Mann fragte, wie Abdullâh ibn ´Amr uns berichtet, den Propheten :
„Welche Tat im Islâm ist am besten?“ Der Gesandte Allâhs erwiderte: „Wenn du die Menschen speist und sowohl Bekannte als auch jene, die du nicht kennst, (mit dem Friedensgruß) grüßt." (Al-Buchârî)
Der Imân und die Wunderzeichen Allâhs
Zu den islamischen Glaubensgrundsätzen gehört auch, dass der Muslim der Überzeugung ist, dass dieses unendliche Universum weder von sich aus besteht, noch von sich aus ohne göttliche Kontrolle oder Leitung funktioniert. Im islamischen Glauben gibt es keinen Platz für den blinden Zufall, für die irregeführten und widersprüchlichen Wunschvorstellungen mancher Menschen. Stattdessen lehrt der Islâm, dass das Universum beständigen Gesetzmäßigkeiten unterliegt, wie es der heilige Qurân im Folgenden erklärt: „...Erwarten sie denn (für sich) etwas anderes als die Gesetzmäßigkeit (, nach) der (an den) Früheren (verfahren wurde)? Du wirst in Allahs Gesetzmäßigkeit keine Änderung finden, und du wirst in Allahs Gesetzmäßigkeit keine Abwandlung finden.” (Sûra 35:43). Dieser Glaube veranlasst somit die Muslime dazu, alles zu verwerfen, was Allâhs Gesetzmäßigkeiten (Sunna) widerspricht, oder dem Tauhîd entgegenwirkt: z.B. Aberglaube, Mythen, Wahrsagerei (genaugenommen offenkundiges Lügen, nicht Wahrsagen), Magie, Zauberformeln und Amulette, Omen usw. Dieser Glaube verwirft auch alles, was die Menschen voneinander trennt und was einige Menschengruppen gegenüber anderen diskriminiert:
Gruppenchauvinismus, Nationalismus usw.
Dieser Glaube führt ferner dazu, dass der Muslim in all seinen Geschäften und Handlungen Allâhs Gebote und Verbote genau beachtet:
Kein Kauf oder Verkauf von Verbotenem, keine Manipulation der Preise, keine Monopolisierung (Horten) der Waren, keine Ausbeutung, kein Betrug im Maß oder in der Qualität der Ware, kein Wucher oder Zinshandel usw. Im Allgemeinen muss der Muslim in jeder Hinsicht ehrlich bleiben. Anderen zu wünschen, was man für sich selbst erhofft, gehört auch zum Glauben: Anas berichtet, dass der Prophet gesagt hat: „Keiner von euch ist wirklich gläubig, bevor er seinem Glaubensbruder nicht das wünscht, was er für sich selbst erhofft.“ (Al-Buchârî)
Der Glaube im Islâm - Teil 2: Beziehung zwischen Gott und Mensch