Schirk in der Ibâda (Verehrung und Anbetung)

  • Veröffentlicht:01.08.2010
  • Kategorie:Allâh
4864 1663

Polytheismus in der Anbetung und im Gottesdienst

 

In dieser Kategorie des Schirk werden Geschöpfe neben Allâh verehrt und es wird eine Belohnung von der Schöpfung erwartet, anstatt vom Schöpfer.
 
Ähnlich den vorangegangenen Kategorien teilt sich auch Schirk in der Ibâda in zwei Hauptaspekte:
 
-    As-Schirk Al-Akbar (Großer Schirk)
 
Die eindeutigste Form des Schirk liegt vor, wenn man irgendeine gottesdienstliche Handlung nicht Allâh widmet, sondern einem Geschöpf. Allâh sandte die Propheten vor allem, um die Menschenmassen von genau diesem Götzendienst abzubringen. Allâh unterstreicht das mit folgender Aussage im Qurân:
 
„Und Wir haben ja bereits in jeder Gemeinschaft einen Gesandten erweckt: "Dient Allâh und meidet die falschen Götter…“ (Sûra 16:36)
 
Der Begriff Tâghût (Abgott) steht für alles, was mit Allâh gemeinsam oder an Seiner statt angebetet wird. So ist die Liebe beispielsweise eine Form des Gottesdienstes und darf in ihrer vollkommensten Form nur Allâh gewidmet werden. Im Islâm drückt sich die Liebe zu Allâh durch die vollkommene Gehorsamkeit gegenüber Allâh aus. Es ist nicht die Art von Liebe, die der Mensch von Natur aus für die erschaffenen Dinge empfindet: sei es für Eltern, Kinder, Nahrung etc. Würde man diese Form der Liebe Allâh widmen, so würde man Ihn mit Seiner eigenen Schöpfung auf eine Stufe stellen und sich letztlich des Schirk in den Namen und Eigenschaften (Al-Asmâ wa As-Sifât) schuldig machen.
 
Die gottesdienstliche Liebe ist vielmehr die gänzliche Unterwerfung des eigenen Willens unter den Willen Allâhs. Daher ordnete Allâh dem Propheten an, den Gläubigen Folgendes zu sagen:
 
„Sag: Wenn ihr Allâh liebt, dann folgt mir. So liebt euch Allâh und vergibt euch eure Sünden. Allâh ist Allvergebend und Barmherzig.“ (Sûra 3:31)
 
Auch sagte der Prophet einst zu seinen Gefährten: „Keiner von euch ist (wahrhaft) gläubig, bevor er Mich mehr liebt als seinen Vater, seinen Sohn und alle Menschen.“ (Al-Buchârî und Muslim)
 
Die Liebe zum Propheten basiert nicht auf seinem Menschsein, sondern auf dem göttlichen Ursprung seiner Botschaft. Genauso wie die Liebe zu Allâh findet die Liebe zum Propheten ihren Ausdruck durch die absolute Gehorsamkeit gegenüber seinen Befehlen.
 
Allâh sagt in seiner abschließenden Offenbarung:
 
„Wer dem Gesandten gehorcht, der gehorcht Allâh, und wer sich abkehrt, - so haben Wir dich nicht als Hüter über sie entsandt.“ (Sûra 4:80)
 
Auch sagt Er:
 
„Sag: Gehorcht Allâh und dem Gesandten. Doch wenn sie sich abkehren, so liebt Allâh die Ungläubigen nicht…“ (Sûra 3:32)
 
Lässt der Mensch es zu, dass die Liebe zu irgendetwas oder irgendjemandem zwischen ihn und Allâh tritt, so hat er diese Sache angebetet. Auf diese Weise können Geld oder sogar die eigenen Triebe vergöttert werden. Der Prophet   sagte: „Dem Diener des Dirham (Geldes) wird es immer elend gehen.“ (Al-Buchârî)
 
Allâh sagt im Qurân:
 
„Was meinst du wohl zu einem, der sich seine Neigung zu seinem Gott nimmt? Würdest du denn Sachwalter über ihn sein können?“ (Sûra 25:43)
 
Das Übel, das Schirk in der Ibâda (Gottesdienst) mit sich bringt, wird so sehr betont, da es nach Allâhs Worten im Qurân dem eigentlichen Sinn der Schöpfung widerspricht:
 
„Und Ich habe die Dschinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ (Sûra 51:56)
 
Der große Schirk ist die größte Rebellion gegen den Herrn des Universums und daher auch die größte Sünde. Das Ausmaß dieser Sünde ist so groß, dass sie praktisch alle guten Taten einer Person auslöscht und zugleich dem Übeltäter die ewige Verdammnis in der Hölle beschert. Folglich basiert eine falsche Religion primär auf dieser Form des Schirk. Alle von Menschen gemachten Systeme laden auf die eine oder andere Weise ihre Anhänger zur Anbetung der Schöpfung ein. Die Christen werden dazu aufgerufen, zu einem Mann zu beten, zu Jesus, einem Propheten Allâhs, von dem sie behaupten, er sei die Inkarnation Allâhs. Die Katholiken beten zu Maria als „Mutter Gottes“ und zu Engeln wie Michael, der am 8. Mai und am 29. September als Sankt Michael verehrt wird. Genauso verfahren sie auch mit den menschlichen Heiligen, ob echten oder erfundenen.
 
Jene unter den Muslimen, deren gottesdienstliche Handlungen unter diese Kategorie des Schirk fallen, beten zum Propheten oder zu Mystikern und Heiligen nach den Hierarchien der Sûfîs.
 
Sie glauben, dass diese ihre Gebete erhören und erfüllen können, obwohl Allâh im Qurân klare Worte gesprochen hat:
 
„Sag: Was meint ihr wohl? Wenn die Strafe Allâhs (über) euch kommt oder die Stunde (über) euch kommt, werdet ihr (dann) einen anderen anrufen als Allâh? (So antwortet,) wenn ihr wahrhaftig seid.“ (Sûra 6:40)
 
 
 

Verwandte Artikel