Die Schlacht von Hunain ... ihre Gründe und Folgen - Teil 1

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Am siebten Tag des Monats Schauwâl des achten Jahres nach der Hidschra nahm die Schlacht im Tal von Hunain ihren Lauf. Dieses Tal liegt neben Dhu Al-Madschâz und ist von Makka etwa siebenundzwanzig Kilometer seitens des Berges Arafât entfernt. Die Zahl der Muslime, die an diesem Kampf teilgenommen hatten, lag bei zwölftausend; zehntausend aus Madîna und zweitausend aus Makka.

 
Der Grund dieser Schlacht:
 
Wie es der Gelehrte Ibn Al-Qayyim erwähnt, war die Einnahme von Makka „die größte Eroberung, mit der Allâh Seine Religion, Seinen Gesandten, Seine Soldaten und die muslimische Partei ehrte. Durch sie errettete er Sein Land und Sein Heiliges Haus, das Er zu einer Rechtleitung für alle Welten gemacht hatte, aus den Händen der Islâm-Leugner und Götzenanbeter - eine Eroberung, auf die die Bewohner des Himmels sehnsüchtig gewartet hatten. Durch sie traten die Menschen in Scharen in Allâhs Religion ein. Das Antlitz der Erde erstrahlte durch sie in Erleuchtung und Freude.“
 
Diese Eroberung löste bei den Makka benachbarten großen arabischen Stämmen, vor allem den Stämmen Hauzân und Thaqîf jedoch genau gegenteilige Reaktionen aus. Die Führer beider Stämme versammelten sich und waren darüber einig, dass sie gegen die Muslime kämpfen sollten, bevor ihr Sieg stärker und stabiler und folglich sich verbreiten würde.
 
Verlauf und Ereignisse der Schlacht:
 
Mâlik ibn Auf war ein mutiger, kühner Mann, aber seine Ansichten waren töricht und stur; so zog er doch tatsächlich mit seinem gesamten Stamm ausnahmslos in die Schlacht, mit Männern, Frauen, Kindern und Vermögen. Auf diese Weise wollte er jedem Mann, wenn er kämpft, das Gefühl geben, dass sein gesamter Besitz und seine Familie hinter ihm ist, so dass er nicht fliehen kann. Duraid ibn As-Simma, ein tapferer Kavallerist mit jahrelanger Erfahrung widersprach dieser Ansicht und sagte: „Kann etwas den Besiegten hindern zu fliehen? Wenn es gut für dich läuft, dann nützt dir nur ein Mann mit seinem Schwert und seiner Lanze. Und wenn es schlecht für dich läuft, dann wird deine Familie und dein Vermögen zum Opfer fallen.“ Mâlik erklärte seinen Einwand für Unsinn und beharrte auf der Durchführung seines Planes.
 
Als dem Propheten die Nachricht von Mâlik und dessen Vorhaben erreichte, begann er damit, sein Heer vorzubereiten und die nötigen Vorkehrungen für diese Situation zu treffen. Mâlik ibn Auf eilte sich und begab sich nach Hunain. Nachtsüber platzierte er seine Männer in den Engen des Tales und verteilte sie auf den Wegen und Felsspalten. Er befahl ihnen, die Muslime beim ersten Kontakt zu beschießen, und alsdann allesamt wie aus einer Hand anzugreifen.
 
Der Prophet hatte sein Heer in der Morgendämmerung mobilisiert, er ernannte die Fahnen- und Bannerträger und verteilte sie auf die Kämpfer. Noch vor Tagesanbruch begaben sich die Muslime in Richtung des Hunain-Tals. Sie begannen hinunterzusteigen und ahnten nicht, welche Falle sie erwartete. Während sie also in dieses Tal hinabstiegen, wurden sie auf einmal von allen Seiten mit Pfeilen beschossen und von feindlichen Truppen wie aus einer Hand angegriffen. So wurden die Muslime besiegt und mussten sich zurückziehen. Niemand kümmerte sich um den anderen. Es war eine erniedrigende Niederlage für diese großen Scharen. Der Prophet wandte sich nach rechts und rief: „Wohin, o ihr Diener Allâhs! Ich bin der Prophet, das ist keine Lüge, ich bin der Sohn des Abdulmuttalib.“ Doch nur eine geringe Zahl der Muhâdschirûn und der Ansâr blieb bei ihm.
 
Al-Abbâs berichtet uns über diese schwierige Situation und beschreibt sie uns in ihren kleinsten Einzelheiten: „Ich erlebte mit dem Propheten die Schlacht von Hunain. Ich und Abû Sufyân ibn Al-Hârith ibn Abdulmuttalib blieben bei Allâhs Gesandten und wichen ihm nicht von der Seite. Der Prophet ritt auf einem weißen Maultier. Als die Muslime auf die Islâm-Leugner im Kampf trafen, flohen die Muslime, aber der Prophet ritt auf seinem Maultier auf die Islâm-Leugner zu. Er sagte: O Abbâs, rufe die Leute von Samura (diejenigen, die dem Propheten bei Aqaba den Treueid leisteten). Da fragte Abbâs: Wo sind die Leute von Samura? Er sagte: Bei Allâh, es war als hätte ich sie mit meinen Worten emotional berührt, wie die Emotionen einer Kuh für ihre Jungen. Sie entgegneten: O du, zu Diensten, o du, zu Diensten! Er forderte sie auf: Zieht in die Schlacht gegen die Islâm-Leugner! Der Prophet , der hoch aufgerichtet auf seinem Reittier saß, schaute sich den Kampf an und sagte: Der Kampf ist in eine heiße Phase getreten. Dann nahm der Prophet einige Kiesel und warf sie auf die Gesichter der Islâm-Leugner. Daraufhin sagte er: Beim Herrn von Muhammad, sie wurden besiegt! Er (Abbâs) sagt weiter: So ging ich schauen. Und bei Allâh, direkt als er sie mit diesen Steinchen beworfen hatte, geriet ihre Front durcheinander und ihre Kraft ließ nach. Die Lage wandte sich zum Rückzug und zur Niederlage." Überlieferung von Muslim.
 
Mâlik ibn Auf und seine Angehörigen flohen nach Tâ´if und verschanzten sich dort. Sie ließen viel Beute für die Muslime zurück. Der Prophet schickte ihnen einige seiner Gefährten nach, die sie belagerten und bekämpften, bis sie die Feinde besiegen konnten. Auf diese Ereignisse weist der Qurân in der elften Sûra hin: "Allâh hat euch doch an vielen Orten zum Sieg verholfen, und auch am Tag von Hunain, als eure große Zahl euch gefiel, euch aber nichts nutzte. Die Erde wurde euch eng bei all ihrer Weite. Hierauf kehrtet ihr den Rücken. Daraufhin sandte Allâh Seine innere Ruhe auf Seinen Gesandten und auf die Gläubigen herab, und Er sandte Heerscharen, die ihr nicht saht, herab und strafte diejenigen, die den Islâm leugneten. Das war der Lohn der Islâm-Leugner." (Sûra 9:25-26)
 
Die Haltung des Propheten und dessen Standfestigkeit in dieser Schlacht trotz der geringen Anzahl der Gefährten sind klare Argumente und deutliche Beweise für die Tiefe seines Glaubens an Allâh und sein Vertrauen auf Seinen Sieg und Beistand sowie für seine Überzeugung, dass die Gläubigen letztendlich siegen werden. In dieser Situation bemerkt man ein beispielloses Bild und eine unnachahmliche Tapferkeit des Propheten; die Leute ließen ihn im Stich, liefen auseinander, niemand achtete auf den Nächsten, und der Prophet war der einzige Kämpfer, der gegen den Feind kämpfte und ihre Härte ertrug; er war umgeben von Feinden, aber er war unglaublich standhaft, was einen großen psychischen Einfluss auf die muslimischen Kämpfer ausübte, die geflohen waren. Sie erinnerten sich an dieses verbindende Ereignis und gewannen ihre Entschlossenheit zurück.
 
Der Standpunkt von Umm Sulaim:
 
Zu den ehrenswerten Situationen in diesem Kampf gehört der Standpunkt von Umm Sulaim . Sie war bei ihrem Mann Abû Talha . Die Hadîth-Werke und Biografien erzählen dieses Ereignis in authentischer Überliefererkette. Von Anas wurde berichtet, dass Umm Sulaim während des Feldzuges von Hunain einen Dolch hatte. Da sah sie ihr Mann Abû Talha und sagte: "O Allâhs Gesandter, da ist Umm Sulaim und sie hat einen Dolch!" Da sagte der Prophet zu ihr: "Was soll dieser Dolch?" Sie antwortete: "Ich nahm ihn mit. Wenn sich mir ein Götzendiener nähert, schlitze ich ihm den Bauch auf." Da begann der Prophet zu lachen. Sie sagte: "O Allâhs Gesandter, töte die, die nicht von uns sind von den Tulaqâ (diejenigen, die von den Bewohnern Makkas den Islâm angenommen hatten), sie erlagen dir ja!" Da erwiderte der Prophet : "O Umm Sulaim, Allâh ist uns Genüge und hat das Beste getan!"
 
 

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