Islâmische Anstandsregeln bei Versammlungen - Teil 1

6134 1300

Wir müssen dem Ablauf unserer Versammlungen und Treffen Beachtung schenken, da sie großen Einfluss auf uns haben. Wenn man heute einen kurzen Blick auf manche Zusammenkünfte von Muslimen wirft, so wird man sehen, dass sie nichts als ein Mittel dazu sind, das Menschen sich hier den verbotenen Dingen und in einigen Fällen sogar den großen Sünden hingeben oder sich zumindest mit weltlichen Dingen beschäftigen, jeder seinen Interessen oder seinem Arbeitsbereich entsprechend.

 
Diese Treffen, an die sich die Leute gewöhnt haben, haben ihre Herzen verhärtet, wovor Allâh uns gewarnt hat indem Er, der über alles Erhabene sagte : „...So wehe denjenigen, deren Herzen gegen Allâhs Ermahnung verhärtet sind! Sie befinden sich in deutlichem Irrtum.“ (Sûra 39:22) Gewiss erfordert diese Warnung, dass wir die Gründe für harte Herzen ermitteln.
 
War dies die Art der Gefährten , sich auf Versammlungen zu benehmen? Waren das oben Genannte die Themen und Angelegenheiten, mit denen sie sich beschäftigt haben? Mit Sicherheit nicht. Wir sprechen nicht darüber, diese Versammlungen und die Gespräche generell als verboten zu erklären, da sich Menschen treffen und über verschiedene Themen unterhalten können – dies ist in Ordnung und erlaubt, da der Islâm dies nicht verboten hat. Wir reden vielmehr darüber, diese weltlichen Dinge als einziges Interesse zu haben und nichts als das diesseitige Leben und weltliche Themen auf Versammlungen zu besprechen, bis zu dem Ausmaß, dass kein einziger Vers oder Bericht des Propheten oder nicht einmal die empfohlenen Bittgebete, um Versammlungen abzuschließen, gesprochen werden; eigentlich wird Allâh bei solchen Treffen überhaupt nicht erwähnt.
 
Dies ist zweifelsohne eine gefährliche und schmachvolle Situation, auch unter der Voraussetzung, dass alle bei einem Treffen gesagten Dinge erlaubt sind. Wie wäre es aber, wenn die Treffen auch verbotene Dinge beinhalten? Wie wäre es, wenn die Leute dort große Sünden wie üble Nachrede, Lästerei und Spionage begehen? Allâh sagt: „...Und sucht nicht (andere) auszukundschaften und führt nicht üble Nachrede übereinander. Möchte denn einer von euch gern das Fleisch seines Bruders, wenn er tot sei, essen?...“ (Sûra 49:12) Wie wäre es, wenn diese Treffen Lügen und Verhöhnung anderer einschließen, obwohl der Prophet riet: „Beschuldigt euch nicht gegenseitig fälschlicherweise,“ wobei die Beschuldigung durch Lügen und üble Nachrede geschieht, wie die Gelehrten erläuterten.
 
Wie wäre es erst, wenn die Versammlungen Verachtung von Dienern Allâhs und gegenseitige Beschimpfungen beinhalten, wie Allâh sagt: „O die ihr glaubt, die einen sollen nicht über die anderen spotten ... Und beleidigt euch nicht gegenseitig durch Gesten und bewerft euch nicht gegenseitig mit (hässlichen) Beinamen. Wie schlimm ist die Bezeichnung „Frevel" nach (der Bezeichnung) „Glaube"!...“(Sûra 49:11) Wie ist es zu bewerten, dass viele der heutigen Versammlungen voll von Sünden und Beleidigungen sind, obwohl der Prophet sagte: „Zwei Personen, die sich gegenseitig beschimpfen, sind wie zwei Teufel die lügen und sich gegenseitig mit falschen Beschuldigungen bewerfen.“
 
Wie ist es zu beurteilen, dass viele der heutigen Treffen Versammlungen der Heuchelei, Schmeichelei und Förmlichkeit sind, obwohl der Prophet uns darüber informierte, dass jemanden in sein Gesicht zu loben so ist, als würde man ihm das Rückgrat brechen, und Allâh sagt: „...So erklärt nicht euch selbst für lauter...“ (Sûra 53:32)
 
Wie ist es zu sehen, wenn einige der Treffen heute eine Verspottung des Islâm und derjenigen, die ihm angehören, beinhalten und eine Herabwürdigung des Propheten durch Verhöhnung seiner Kleidung, seines Charakters und seines Benehmens?
 
Wie ist es, wenn diese Zusammentreffen zusätzlich eine Herabsetzung islâmischer Regeln und Gesetze beinhalten? Eine dort anwesende Person mag sagen: „Willst du uns zurückbringen, um gemäß eines Gesetzes zu handeln, das besagt: Auge um Auge, Zahn um Zahn?“ Wahrlich, Allâh ist gepriesen und erhaben über das, was sie sagen.
 
Viele der muslimischen Versammlungen von heute enthalten Verhöhnung anderer, sei es bezüglich der Art wie diese reden, oder bezüglich eine ihrer Angewohnheiten oder ihrer Art zu laufen. Der Prophet sagte zu ’Âischa : „Ich mag es nicht, jemanden zu imitieren, selbst wenn ich dafür so-und-so viel (ein Geldbetrag) bezahlt bekommen würde“ was bedeutet, dass er niemals eine Person in einer verspottenden Weise erwähnt oder nachgeahmt hätte. Die Geschichte, die sich hinter dieser Aussage verbirgt ist, dass ’Âischa zum Propheten sagte: „Die-und-die Sache von Safiyya ist genug für dich“, was bedeutete, dass sie eine kleine Frau sei. Daraufhin bemerkte er : „Du hast wahrlich ein Wort geäußert, das alle Meere verschmutzen würde, wenn es miteinander vermischt würden.“ Wie sind, angesichts dessen, die Ausdrücke und Bemerkungen, die die Leute heute in ihren Treffen von sich geben, zu betrachten?
 
Heute beinhalten viele der Versammlungen von Muslimen Verbotenes. Zum Beispiel findet man zwei Leute sich in der Anwesenheit eines Dritten privat unterhalten, wo doch der Gesandte Allâhs riet: „Wenn drei von euch zusammen sind, dann dürfen zwei von ihnen nicht (miteinander) flüstern und den Dritten ignorieren.“ dann erklärte er dies, indem er hinzufügte: „...damit der Dritte nicht traurig ist.“ Trotzdem sind geheime Unterhaltungen eine Krankheit, die die heutigen Treffen durchdrungen hat.
 
Auch die Art, wie die Leute in ihren Treffen zusammensitzen, beinhaltet Verbotenes; so bedecken beispielsweise manche Männer ihre ’Aura (Körperteile, die bedeckt werden müssen) nicht oder tragen unzureichende Kleidung unter ihrem Gewand, so dass ihr Schenkel bei jeder Bewegung sichtbar wird. Wenn man mit so jemandem vernünftig (darüber) redet, setzt er entgegen: „Sind wir Frauen, dass wir bestimmte Teile bedecken und als ’Aura haben müssen?“ Dies geschieht trotz der Tatsache, dass der Prophet zu einem der Gefährten Möge Allah mit ihnen zufrieden sein sagte: „O Dschurhud! Bedecke deinen Schenkel, da er ein Teil deiner ’Aura ist.“
 
Man wird sogar in der Weise wie die Leute essen und trinken, auf verbotene Taten stoßen, wie bspw. Essen und Trinken mit der linken Hand oder vor dem Beginn zu vergessen, den Namen Allâhs zu erwähnen. Zudem widerspricht ihre Art zu sprechen und zu diskutieren den islâmischen Lehren, da sie ihre Stimmen erheben, harsch in ihrem Umgangston sind, sich gegenseitig unterbrechen und die Jungen womöglich den Älteren im Reden vorauseilen.
 
Es lohnt sich zu erwähnen, dass die Treffen, in denen der Name Allâhs nicht erwähnt oder in denen weder Allâhs Namen gedacht wird, noch der Prophet erwähnt oder gepriesen wird, von dem betroffen sind, wovor der Prophet warnte: „Immer wenn eine Gruppe von Menschen in einer Versammlung sitzt, in der sie weder Allâh - den über alles Erhabenen - erwähnen, noch für die Erhöhung der Stellung ihres Propheten bitten, so wird ihnen solch ein Treffen am Tag der Auferstehung ein Grund zum Bedauern sein.“ In einem anderen authentischen Bericht fuhr er mit diesem Thema fort, indem er sagte: „...sogar wenn sie das Paradies betreten“, weil sie den Lohn erkennen, den sie verpasst haben aufgrund der Tatsache, dass sie in ihren Versammlungen im Diesseits den Namen Allâhs nicht erwähnt und Ihm nicht gedacht haben oder der Erwähnung des Propheten keinen Wert beigemessen haben.
 
Der Prophet sagte auch: „Die Leute, die von einer Versammlung aufstehen, in der sie Allâhs nicht gedacht haben, werden sie beenden, als hätte sie einen faulen Geruch, ähnlich der verwesten Leiche eines Esels und die Versammlung wird (am Tag des Gerichts) ein Grund zur Reue für sie sein.“ Denke also bei deinen Treffen nach, ob der Name Allâhs auf ihnen erwähnt wurde, ob Ihm gedacht wurde und ob der Prophet in ihnen erwähnt und gepriesen wurde.
 

Islâmische Anstandsregeln bei Versammlungen - Teil 2 (bald inscha Allah)

Verwandte Artikel