Was kommt nach dem Haddsch?

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Allâh, der Allmächtige, legte für die Muslime aufgrund Seiner großartigen Weisheit und für erhabene Zwecke Handlungen der Verehrung und des Gehorsams fest. Dies verwundert nicht sonderlich, denn diese Handlungen stärken den Glauben, läutern die Triebe der Seele, korrigieren unsere Einstellung und tragen zur Verbesserung unseres Verhaltens bei.

 
Wenn gottesdienstliche Handlungen hingegen nicht dazu beitragen, diese Ziele zu verwirklichen, dann zieht der Muslim aus seiner Anbetung wohl keinen geeigneten Nutzen. In solch einem Fall können sich die gottesdienstlichen Handlungen dieses Muslims in leblose Riten verwandeln, die er verrichtet, ohne dass sie seinen Zustand und sein Verhalten ändern.
 
Diese Tatsache spiegelt sich beim Haddsch besonders deutlich wieder. Wenn der Gläubige den Haddsch richtig verrichtet, dabei seinen tieferen Sinn versteht und seine Bedeutung fühlt, wird ihn dies sowohl in diesem Leben als auch im nächsten in hohem Maße beeinflussen.
 
Lieber Pilger, um dir diesen Erfolg zu ermöglichen hat Allâh, der Allmächtige, dich damit geehrt, Sein Haus zu besuchen und dich befähigt, eine von Ihm auferlegte Pflicht zu erfüllen. Daher solltest du jetzt einen Moment in dich kehren, über deine Situation nachdenken, den Zustand deines Herzens prüfen und den Verlauf deines Lebens, wenn nötig, korrigieren.
 
Zuallererst musst du das Ausmaß des Segens begreifen, den Allâh, der Allmächtige, dir gewährt hat, als Er dir deine Umstände erleichterte und es dir ermöglichte, diese bedeutende Pflicht zu erfüllen. Dies erfordert sicherlich, dass du dich bei Allâh, dem Erhabenen, für diesen Segen bedankst, der vielen Menschen nicht gewährt wurde, obwohl sie sich danach sehnen und ihn begehren.
 
Der Dank an Allâh für diesen Segen zieht nach sich, dass man den Nutzen aus dem verrichteten Haddsch in seinem ganzen restlichen Leben bewahrt, sich auch nach der Verrichtung dieser Anbetungshandlung Allâh gegenüber gehorsam verhält und gemäß Seiner Religion und Seiner Scharî’a handelt.
 
Es ist vor allem wichtig, dass du nach deinem Haddsch auf deine Standhaftigkeit achtest und diese bedeutende Tat so bewahrst, dass nicht etwa Handlungen des Ungehorsams ihren Nutzen nichtig machen könnten. Bitte Allâh, den Allmächtigen, unaufhörlich, dass Er dir helfen möge, unbeugsam an Seiner Religion festzuhalten, Ihm zu gehorchen und jeglichen Ungehorsam Ihm gegenüber zu vermeiden, damit du zu denen gehörst, denen Allâh Gunst erwiesen hat:
 
„Wer Allâh und dem Gesandten gehorcht, die werden mit denjenigen von den Propheten, den Wahrheitsliebenden, den Märtyrern und den Rechtschaffenen zusammen sein, denen Allâh Gunst erwiesen hat. Welch gute Gefährten jene sind!“ (Sûra 4:69)
 
Allâh, der Allmächtige, prägte den Menschen Gleichnisse, die diesen Sachverhalt verdeutlichen, um Seine Diener davor zu warnen, dass sie ihre Taten nichtig machen und sie verlieren, wo sie sie doch einmal dringend benötigen werden. Allâh sagt:
 
„Möchte einer von euch gern, dass er einen Garten habe mit Palmen und Rebstöcken, durcheilt von Bächen, in dem er von allen Früchten hat, während ihn (schon) hohes Alter getroffen hat und er (noch) schwache Nachkommenschaft hat, und dass ihn (den Garten) dann ein glühend heißer Wirbelwind treffe und er hierauf verbrenne? So macht Allâh euch die Zeichen klar, auf dass ihr nachdenken möget!“ (Sûra 2:266)
 
Dieses Gleichnis handelt von jenen, die zwar gute Taten vollbrachten, aber dann kehrtmachten und ihre guten Taten durch Schlechte ersetzten. Wir suchen Zuflucht bei Allâh vor solch einem Übel. Ibn ‘Abbâs sagte: „Dies ist das Gleichnis eines reichen Mannes, der gute Taten aufgrund seines Gehorsams gegenüber Allâh vollbringt und dem Allâh dann den Teufel schickt, woraufhin er Sünden begeht, bis all seine guten Taten verloren gehen.“ (Al-Buchârî)
 
Lieber Pilger, denke daran, dass der (von Allâh) angenommene Haddsch Kennzeichen hat. Das bekannteste Merkmal ist, dass man auch nach dem Haddsch stets rechtschaffen bleibt Allâh gehorcht. Darüber hinaus sollte deine Beziehung zu Allâh, dem Allmächtigen, hinterher besser sein als vorher. Als jemand Al-Hasan Al-Basrî mitteilte, dass der fromm verrichtete Haddsch mit dem Paradies belohnt wird, sagte er: „Das Kennzeichen dessen ist, dass der (vom Haddsch) Heimkehrende auf das Irdische verzichtet und nach dem Jenseits trachtet.“
 
Lieber Pilger, ich wünsche mir, dass du deinen Haddsch mit dem Bewusstsein beendest, dass der wichtigste Aspekt des Haddsch der ist, den Muslim in der Verehrung Allâhs zu üben, damit er sich Seinen Befehlen fügt, Seine Verbote meidet und der Sunna des Propheten folgt.
 
Die Erreichung und Verwirklichung dieser Ziele beschränkt sich nicht auf bestimmte Zeiten im Leben eines Muslims. Vielmehr ist der Muslim dazu angehalten, sich ein Leben lang an ihnen zu orientieren. Allâh, der Allmächtige, sagt: „und diene deinem Herrn, bis die Gewissheit (d. h. der Tod) zu dir kommt.“ (Sûra 15:99)
 
Dein Zustand nach der Verrichtung guter Taten sollte dem Zustand derjenigen ähneln, über die Allâh sagt: „und die geben, was sie geben, während ihre Herzen sich (davor) ängstigen, weil sie zu ihrem Herrn zurückkehren werden […]“ (Sûra 23:60)
 
Obwohl sie versuchen, Allâh durch unterschiedliche Arten der Verehrung näher zu kommen, befürchten die hier beschriebenen Menschen, dass ihre Taten abgelehnt werden könnten. Auf Grund dieser Furcht sagte ‘Alî möge Allah mit ihm zufrieden, sein: „Sorge dich viel mehr um die Annahme deiner Taten als um die Taten selbst. Hast du denn nicht die Âya gelesen, in der Allâh, der über alles Erhabene, sagt: ‚Allâh nimmt nur von den Gottesfürchtigen an. (Sûra 5:27)‘“
 
Daher hat Allâh, der Allmächtige, auch den Pilgern befohlen, um Seine Vergebung zu bitten, sobald sie von ‘Arafa und Muzdalifa aufbrechen: „Hierauf strömt weiter, woher die (anderen) Menschen weiterströmen, und bittet Allâh um Vergebung. Allâh ist Allvergebend und Barmherzig.“ (Sûra 2:199)
 
Lieber Pilger, du standest bei ‘Arafa, hast Tränen vergossen und all deine vergangenen Missetaten bereut. Allâh, der Allmächtige, hat dich von der Hölle befreit, so hüte dich davor, rückfällig zu werden und hüte dich, wieder zu sündigen, nachdem Allâh dir bereits vergeben hat und hüte auch dich davor, der Hölle näher zu kommen, obwohl Allâh dich bereits davor gerettet hatte.
 
Sei entschlossen, den Haddsch zum Wendepunkt deines Lebens zu machen. Ziehe dich selbst zur Rechenschaft und finde heraus, welchen Einfluss dein Haddsch auf dein Herz, deine Einstellung, deine Worte und deine Taten hatte.
 
Fahre unablässig fort, gute Taten zu verrichten, selbst wenn sie in deinen Augen gering erscheinen, denn regelmäßig verrichtete kleine Taten sind besser als zeitweilig verrichtete große Taten. Wisse, dass Allâh jene Taten am meisten liebt, die regelmäßig verrichtet werden, selbst wenn sie gering sind.
 
Wir bitten Allâh bei Seinen Namen und Seinen vollkommenen Eigenschaften, unseren Haddsch anzunehmen, uns unsere Sünden zu vergeben und uns für unsere Mühen zu belohnen. Wir bitten Ihn auch, unsere guten Taten anzunehmen und uns bis zum Tod mit Standhaftigkeit und Rechtschaffenheit auszurüsten.

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