Der tiefere Sinn und die höchsten Ziele des Haddsch

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Allâh, der über alles Erhabene, legte für uns bestimmte Arten der Anbetung und der Rituale aufgrund Seiner erhabenen Weisheit fest, damit wir hohe Ziele erreichen. Diese Arten der Anbetung läutern die Triebe unserer Seelen, sowie die Herzen und bringen den Diener Allâh, dem über alles Erhabenen, näher. Allgemeine Ziele sind allen Arten der Anbetung gemein, während einige besondere Ziele nur einzelnen Arten der Anbetung vorbehalten sind.

 

Eine der größten Taten der Verehrung ist der Haddsch, denn insbesondere der Haddsch hat einen tieferen Sinn und beinhaltet eine tiefe Weisheit, die verstanden, gefühlt und vom Pilger beachtet werden sollte, während er diese Pflichthandlung verrichtet, damit der Sinn des Haddsch erfüllt und seine Wirkung auch wirklich spürbar wird.

Der Haddsch ist eines der größten Ereignisse im Leben eines Muslims überhaupt. Man müht sich während dieses Ereignisses darum Allâh zu fürchten, Seine Kulthandlungen und Seine festgelegten Riten zu ehren. Allâh, der über alles Erhabene, sagt: „So ist es. Und wenn einer die Kulthandlungen Allâhs hoch ehrt, so ist es (ein Ausdruck, der) von der Gottesfurcht der Herzen (herrührt).“ (Sûra 22:32)
 
Allâh, der Allmächtige, befahl den Pilgern sich für den Haddsch mit Gottesfurcht „auszustatten“. Allâh sagt: „Die (Zeit des) Haddsch (sind) bekannte Monate. Wer in ihnen die (Durchführung des) Haddsch beschlossen hat, der darf keinen Beischlaf ausüben, keinen Frevel begehen und nicht Streit führen während der Pilgerfahrt. Und was ihr an Gutem tut, Allâh weiß es. Und versorgt euch mit Reisevorrat, doch der beste Vorrat ist die Gottesfurcht. Und fürchtet Mich, o die ihr Verstand besitzt!“ (Sûra 2:197)
 
Allâh, der Allmächtige, erklärt den Menschen genau, was mit der Darbringung eines Schlachtopfers bezweckt wird. Er, der über alles Erhabene, sagt: „Weder ihr Fleisch noch ihr Blut werden Allâh erreichen, aber Ihn erreicht die Gottesfurcht von euch.“(Sûra 22:37)
 
Der Haddsch erzieht die Menschen dazu, Allâh zu gehorchen und sich Ihm hinzugeben, dies insbesondere dadurch, dass die Pilger hierbei auch bestimmte Arten der Anbetung verrichten, deren Zwecke ihnen vielleicht nicht vollkommen klar sind. Beispielsweise tragen sie nicht ihre gewöhnliche Kleidung, vermeiden Schmuck, verrichten den Tawâf und den Sa’î in genau sieben Runden, halten sich zu festgelegten Zeiten an bestimmten Orten auf, bzw. gehen zu festgelegten Zeiten an bestimmte Orte, werfen Steine und verbringen die Nacht in Minâ. Dies sind nur einige der Riten des Haddsch, die der Pilger zwar verrichtet, aber deren Sinn er vielleicht nicht begreift. Die Pilger wissen nur, dass sie diese Arten der Anbetung aus Gehorsam gegenüber Allâh und aus Folgsamkeit gegenüber der Sunna Seines Propheten verrichten. ‘Umar ibn Al-Chattâb sagte in einer Aussage, die das hier Gemeinte illustriert: „Bei Allâh! Ich weiß, dass du nur ein Stein bist, der weder schadet noch nutzt und hätte ich den Propheten dich nicht küssen sehen, würde ich dich niemals küssen!“
 
Der Haddsch weckt unter den Gläubigen zudem Brüderlichkeit und lässt sie die Notwendigkeit einer Einheit unter den Muslimen spüren, denn alle Pilger versammeln sich zur selben Zeit am selben Ort und nehmen dieselbe äußere Erscheinung an, um den Einen Gott anzuflehen. Ihre Ziele und ihre Bestimmung sind gleich. Infolgedessen fühlen die Pilger während des Haddsch, dass diese Umma das Potential hat, vereint zu sein; eine Einheit, die keine andere Nation dieser Erde ihr Eigen nennt. Sie spüren auch, dass sie Vieles bewirken können, wenn sich ihre Kräfte bündeln und ihre Herzen versöhnt sind. Dies ist eine großartige Empfindung, die man bei solch großen Ereignissen haben kann.
 
Der Haddsch erinnert den Gläubigen auch an das Jüngste Gericht mit all seinen Schrecken, die Kinder ergrauen lassen werden. Sieht man die Menschenmenge, hört man die lauten Stimmen und den Lärm, den sie verursachen, während sie sich alle am selben Platz befinden, dieselben Kleider tragen und von den irdischen Freuden und dem weltlichen Schmuck ablassen, erinnert man sich zwangsläufig an das Jüngste Gericht. An jenem Tage werden die Menschen von Allâh, dem über alles Erhabenen, zur Rechenschaft gezogen, und sie werden nackt und barfüßig dastehen und die Sonne wird ihnen sehr nahe sein. Denkt man an diese Situation, wird man dazu ermahnt, für das Jenseits Vorkehrungen zu treffen und dafür zu arbeiten.
 
Während des Haddsch gedenken die Muslime zudem der Propheten, Gelehrten und der frommen und rechtschaffenen Menschen, die sich zu diesem gesegneten Haus begaben und sich an diesen großartigen Orten aufhielten. Beispielsweise mag man sich an Ibrâhîm und seine Auswanderung mit seiner Frau erinnern und nicht zu vergessen an die damit verbundene Drangsal und die Wunder, die dabei stattfanden.
 
Oder man gedenkt Ismâ’îls , den sein Vater beinahe geopfert hätte, man gedenkt der Ka’ba und wie sie gebaut wurde, der Verkündigung des Haddsch zu Ibrâhîms Zeit, und natürlich des Propheten Muhammad , der an diesen Orten aufgezogen wurde. Man gedenkt in diesem Zusammenhang wohl auch der Verfolgung, die ihm durch die Ungläubigen der Quraisch widerfuhr, der Abschiedspilgerfahrt, durch die Allâh die Religion vervollkommnete und durch die Er Seine Gnade vollendete. Natürlich denkt man hier auch an weitere historische Ereignisse, die die Muslime verbinden und sie spüren lässt, wie wichtig es ist, dem Beispiel unserer frommen Vorfahren und ihrem Weg zu folgen.
 
Es gibt natürlich noch zahlreiche weitere höchste Ziele und allerlei Lehren, die letztlich unbegrenzt sind. Ein Teil dieses Nutzens wurde in diesem Artikel, ohne weiter ins Detail zu gehen, als Hinweis auf die Besonderheit des Haddsch genannt, doch ist natürlich zu betonen, dass der Nutzen dieser Anbetungsform letztlich vielfältig und unbeschreiblich ist. Allâh, der über alles Erhabene, erwähnt den Nutzen des Haddsch im Qurân: „damit sie (allerlei) Nutzen für sich erfahren und den Namen Allâhs an wohlbekannten Tagen über den aussprechen, womit Er sie an den Vierfüßlern unter dem Vieh versorgt hat. - Esst (selbst) davon und gebt dem Elenden, dem Armen zu essen.“ (Sûra 22:28)

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