Die Notwendigkeit, sich des Sinns und der Ziele des Haddsch bewusst zu sein – Teil 2

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Weitere gute Eigenschaften, die man sich beim Haddsch aneignen kann:

 

- Alle Formen der Geduld:
Der Diener Allâhs zügelt während des Haddsch zwangsläufig seine Triebe unter anderem dadurch, dass er alles unterlässt, was im Ihrâm-Zustand verboten ist, obwohl einige davon außerhalb des Haddsch erlaubt sind. Er setzt sich zudem Mühsal und Anstrengungen aus, um dem Befehl Allâhs Folge zu leisten und den Haddsch vollkommen zu verrichten. Die besondere Situation spornt ihn dazu an, sich von allen Sünden abzuwenden und sich den Pflichten zuzuwenden und diese gehorsam zu verrichten. Darüber hinaus lernt der Pilger in dieser Situation, selbst nach Beendigung des Haddsch weiter jedwede Art Leiden standhaft zu erdulden.
 
- Großzügigkeit:
Die Entwicklung von Großzügigkeit ist bereits nötig, wenn der Haddsch-Pilger sich bereit erklärt, die Kosten der Haddsch-Reise zu tragen, ohne an allen Ecken und Enden zu sparen. Zudem wird der Pilger auch vor Ort weiter ausgeben müssen, u. a. für das Opfertier.
 
- Das Gedenken an den Jüngsten Tag:
In vielen Situationen während des Haddsch muss der Pilger an den Jüngsten Tag denken, so bereits bei seiner Abreise aus seiner Heimat, in der er sich von seiner Familie und von seinen Angehörigen verabschiedet, was seinem Abschied beim Verlassen des Diesseits ähnelt. Ebenso verhält es sich, wenn er sich aller genähten Kleidungsstücke und allen Schmucks entledigt. Dies erinnert ihn an das Leichentuch und an die Auferstehung der Diener aus ihren Gräbern am Jüngsten Tag - barfuß, nackt und unbeschnitten. Das Umherreisen und die Erschöpfung an jenen Tagen erinnern ihn ebenfalls an den Jüngsten Tag, an dem die Menschen auf dem Platz der Versammlung (Al-Mahsch´ar) schwerste Bedrängnis und Bitternis erleiden werden. Manche werden an jenem Tag sogar bis zum Mund in ihrem eigenen Schweiß stehen.
 
- Hingabe und Unterwerfung gegenüber Allâh:
Dem Haddsch-Pilger werden Eigenschaften wie Hingabe, Unterwerfung und Gehorsam gegenüber Allâh, dem Herrn der Geschöpfe, anerzogen. Dies bringen die Riten des Haddsch zwangsläufig mit sich, zu denen sich vor allem der moderne Mensch aufgrund seiner Natur eigentlich nicht hingezogen fühlt, wie zum Beispiel: das Ablegen genähter Kleidung, der Verzicht auf Verzierung und Schmuck, der Tawâf, der Sa´î, das Verweilen bei ´Arafât, das Bewerfen der Dschamarât, das Übernachten in Minâ, das Rasieren oder Kürzen der Kopfhaare und andere Handlungen, die für uns vielleicht keinen erkennbaren Sinn haben. Zum anderen erkennen wir dies an den Handlungen, die den Haddsch-Pilger veranlassen, an die Zeit Ibrâhîms zu denken, an seine absolute Hingabe und Unterwerfung und daran, dass er Allâhs Liebe und Zufriedenheit höher schätzte als seine eigenen Neigungen und Vorlieben. Genau diese Einstellung sollte sich der Pilger zum Vorbild nehmen.
 
- Festigung der Brüderlichkeit im Glauben und der Einheit zwischen den Muslimen:
Trotz unterschiedlicher Sprachen, Hautfarben, Herkunftsländer und Ethnien versammeln sich die Haddsch-Pilger zur selben Zeit an ein und demselben Ort, einheitlich gekleidet, dieselbe Hymne rufend und demselben Ziel folgend: um dem Glauben an Allâh, den Erhabenen, und Seinen Befehlen Folge zu leisten und Seine Gebote zu achten. Dadurch kommt es zu einer Stärkung der gegenseitigen Liebe und es entsteht ein Drang, sich gegenseitig kennenzulernen, sich gegenseitig zu helfen, gemeinsam nachzudenken sowie Ratschläge und Erfahrungen auszutauschen. Dies treibt die Pilger ferner dazu an, diese Religion wahrhaftig zu praktizieren und hochzuschätzen.
 
- Ein Rückblick auf unsere frommen Vorfahren:
Die Handlungen des Haddsch ermöglichen dem Haddsch-Pilger einen Rückblick auf historische Ereignisse, wie zum Beispiel die Auswanderung Ibrâhîms mit seiner Frau und seinem Sohn, der damals noch im Säuglingsalter war, in das Hidschâz-Gebiet, sowie die Erinnerung an den Vorfall, als er seinen Sohn schlachten sollte. Ferner denkt der Pilger an die Erbauung des Hauses und an Ibrâhîms Aufruf, den Haddsch dorthin zu verrichten. Letzteres wurde bis zur Entsendung unseres Propheten Muhammad weiter praktiziert. Ebenso denkt der Haddsch-Pilger an die Abschiedspilgerfahrt, bei der der Prophet begleitet von mehr als einhundert tausend Gefährten den Haddsch verrichtete. Damals sagte er: „Eignet euch eure Riten durch mich an.“ Dann vergingen mehrere islâmische Zeitalter, bis nun in unserer heutigen Zeit die Zahl der Haddsch-Pilger die zwei Millionenmarke überschritten hat.
 
Die Entwicklung des Islâm seit unserem geliebten Propheten bewegt den Haddsch-Pilger auch dazu, auf diejenigen Pilger zurückzublicken, die vor ihm die heiligen Stätten aufgesucht haben. Er denkt an die Auseinandersetzungen, die jene an den Einen Glaubenden aufgrund ihres Glaubens mit den Götzendienern hatten und an die Opferbereitschaft jener an den Einen Glaubenden, die so ausgeprägt war, dass sie sich selbst, ihre Familien, ihr Vermögen und ihr Ansehen opferten.
 
Er blickt auf die Götzendiener jener Zeit zurück, wie stur sie waren und wie verbissen sie ihre persönlichen Interessen und Neigungen verteidigten. Dieser Rückblick ermöglicht es dem Haddsch-Pilger zu verstehen, warum manche jener Vorfahren ins Verderben stürzten und andere Errettung fanden. Er wird mit Hilfe dieser Reflektionen über die Vergangenheit lernen, für sich selbst Maßnahmen zu ergreifen, die zur Errettung führen und alle Dinge zu vermeiden, die ins Verderben führen. Er wird voll Zuversicht erkennen, dass nur die Gottesfürchtigen ein gutes Ende haben werden, und dass alle letztlich dasselbe Schicksal ereilen wird, und zwar aus dieser Welt dahinzuscheiden. Dies wird ihn dazu veranlassen an der Religion Allâhs festzuhalten, damit er schließlich von Allâh durch seine Gottesfurcht errettet wird.
 
- Vermehrtes Gedenken an Allâh, den Erhabenen:
Jeder, der die Anbetungshandlungen des Haddsch betrachtet, wie zum Beispiel die Talbiya, den Takbîr (das Aussprechen der Worte: „Allâhu akbar“), den Tahlîl (das Aussprechen der Worte: „Lâ Ilâha illa Allâh“) und die empfohlenen Bittgebete; jeder, der die Texte des Qurân und der Sunna betrachtet, die vom Haddsch handeln, der wird auf Anhieb erkennen, dass das vermehrte Gedenken an Allâh, den über alles Erhabenen, der nahezu wichtigste Sinn und Zweck des Haddsch ist. Allâh, der Erhabene, sagt: „…dann gedenkt Allâhs bei der geschützten Kultstätte.“ (Sûra 2:198)
 
- Erziehung zu Ordnung und Disziplin:
Während des Haddsch gibt es eine Reihe von Einschränkungen, Grenzen und Pflichten, denen sich der Haddsch-Pilger nicht widersetzen darf und zudem Besonderheiten, die er respektieren muss. Die Einhaltung dieser Dinge erzieht ihn dazu Ordnung zu lieben und einzuhalten. Der Haddsch-Pilger erfährt folglich eine Erziehung zu einem geordneten Leben, in dem er Allâhs Gebote und Verbote stets einhält. Es gibt hierzu viele eindeutige Belege.
 
- Weitere Nutzen:
Über das Gesagte hinaus hat der Haddsch noch zahlreiche weitere Nutzen für das Diesseits und das Jenseits, sowie für den Einzelnen und die Gemeinschaft, die man kaum alle aufzählen kann. Dies wird an der allgemein gehaltenen Formulierung des folgenden Verses deutlich, in dem Allâh, der über alles Erhabene, sagt: „…damit sie (allerlei) Nutzen für sich erfahren…“ (Sûra 22:28)
 
Wir bitten Allâh, den über alles Erhabenen, darum, uns in all unseren Angelegenheiten rechtzuleiten und uns den besten Nutzen aus unserem Haddsch ziehen zu lassen.
 

Die Notwendigkeit, sich des Sinns und der Ziele des Haddsch bewusst zu sein – Teil 1

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