Wie kann man seinen Kindern die Weihnachtslichter erklären?

  • Veröffentlicht:21.12.2023
  • Kategorie:Kinder
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Es ist für uns Muslime sehr wichtig, uns auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage auf unsere Weise vorzubereiten. Wie immer am Ende eines jeden Jahres werden wir, wohin wir auch gehen, tagaus, tagein und die ganzen Nächte hindurch andauernd mit Lichtern, Girlanden und Weihnachtsmusik berieselt. Man kann keinen Abstecher zum Lebensmittelgeschäft, zur Bibliothek oder gar in den Vorgarten machen, ohne die weihnachtliche Stimmung wahrzunehmen.

 
Doch dieses Jahr feierten auch wir nur ein paar Tage vorher unser islamisches ‘Îd Al-Adhâ, natürlich nicht auf dieselbe Art und Weise, doch es war unsere Zeit des Feierns. Diese unüblichen Umstände können Kinder, Jugendliche und sogar neue Muslime verwirren und neugierig machen. Es ist notwendig, dass wir ihren Fragen und Anliegen ehrlich und aufrichtig begegnen. Die effektivste Maßnahme um aufzuklären und fehlerfrei und genau zu informieren besteht darin, effizient und angemessen mit Fakten zu arbeiten. Normale Neugier durch Wissen zu ersetzen wird, so Allâh will, jeden in seiner Überzeugung festigen.
 
Zu den zahlreichen Dingen, die während dieser Jahreszeit überall anzutreffen sind, gehören die Weihnachtslichter. Der kleine ´Umar sagt vielleicht eines Abends, an dem du, auf dem Weg zur Moschee, an erleuchteten Häusern vorbeifährst voll Bewunderung und Freude: „Schau, wie schön doch die Lichter sind!” Du hingegen schaust ihn finster an: „Nein, nein, nein! ´Umar, sie sind hässlich!” rügst du ihn.
 
´Umar wird dir vielleicht nie wieder sagen, dass er die Lichter schön findet, weil er dich nicht enttäuschen will. Jedoch bedeutet dies nicht, dass er dies nicht trotzdem so empfindet. Er denkt vielleicht immer noch, dass die Lichter schön sind und zudem findet er vielleicht, dass du Unrecht hast!
 
Es mag sogar für dich selbst schwierig sein jemandem zu sagen, dass die Lichter hässlich sind – weil du dies möglicherweise auch nicht empfindest. Warum? Weil die Lichter für die meisten entzückend sind, gleichermaßen für Jung und Alt, deshalb werden sie ja auch für alle Arten festlicher Anlässe verwendet. Tatsache ist jedoch, dass, obwohl sie schön anzusehen sein mögen, der eigentliche Grund, warum sie zu dieser Jahreszeit verwendet werden, hässlich ist - nicht die Lichter an sich.
 
Alles, was die Kinder sehen können, sind blinkende und glitzernde Lichter in allen Regenbogenfarben. Sie sehen nicht den Kufr (Unglauben), der in den beleuchteten Häusern gefeiert wird. Aus diesem Grund ist es so entscheidend, dass die Hintergründe vollständig erklärt und nicht einfach ignoriert werden. Wir müssen diese Gegebenheiten mit einer genauen Erklärung angehen, denn nur so wird ein neuer Muslim oder ein Kind vollständig verstehen, warum die Lichter oder Ausschmückungen zu dieser Jahreszeit so unattraktiv sind.
 
Es ist dabei wichtig, dass sie verstehen, dass die Lichter selbst nicht verboten sind. Sie sind lediglich kleine, farbige Glühbirnen an einer Kette, die für jeden Zweck verwendet werden können, genau wie jede andere Glühbirne auch. An vielen Orten auf der ganzen Welt werden sie aus verschiedenen Gründen verwendet, völlig ohne Bezug zu irgendeinem religiösen Feiertag. Die Lichter sollten daher nicht der Fokus sein; wichtig ist, was dahinter steckt.
 
Man kann den ganzen Nachmittag damit verbringen seine Meinung zu verteidigen, dass die Lichter hässlich sind und das Ergebnis wird vielleicht trotzdem sein, dass die Kinder dem nicht zustimmen. Auch nach einer Diskussion über dieses Thema, nach der du dich als der Gewinner fühlst. Denke über folgendes nach: Was wurde wirklich gewonnen – deine Meinung? Leider ist das kein Grund, der für irgendjemanden gut genug ist, nicht einmal für ein Kind, um dir Recht zu geben und seine Meinung zu ändern. Was hat es denn gelernt, wenn man nur das unbedeutende Thema der Lichter diskutiert? Wahrscheinlich nicht viel, außer vielleicht, wie man das nächste Mal besser diskutiert.
 
Weihnachten ist besonders dieses Jahr eine gute Gelegenheit sich hinzusetzen und einem neuen Muslim oder einem Kind die Hauptunterschiede zwischen dem Islâm und dem Christentum vollständig zu erklären. Die Erklärung sollte dabei entsprechend dem Alter des Kindes und entsprechend dem Wissen des Jugendlichen oder des Erwachsenen sein.
 
Man sollte den Kufr betonen, der hinter all den Festlichkeiten steckt und wie nicht-muslimische Eltern ihre Kinder über den erdichteten Weihnachtsmann belügen! Man sollte erklären, dass die Jahreszeit, in die Weihnachten fällt, auf alte, heidnische Feiertage zurückgeht und dass das Schmücken der Tannenbäume eine Gepflogenheit der Heiden war, und dass das Nachahmen heidnischer Bräuche sogar in der Bibel verboten wird (Jeremias 10:2-4)!
 
Lass sie, um diese Tatsache zu untermauern, die eben erwähnte Information in irgendeiner Enzyklopädie nachschlagen und erinnere sie an folgenden Vers, in dem Allâh sagt (ungefähre Bedeutung): „Und (auch) mit denen, die sagen: Wir sind Christen haben Wir ihr Abkommen getroffen. Aber dann vergaßen sie einen Teil von dem, womit sie ermahnt worden waren…” (Sûra 5:14)
 
Als nächstes warte einige Augenblicke, um auch deinen Gesprächspartnern die Gelegenheit zu geben, Fragen zu stellen. Nachdem du ihnen die Unterschiede vollständig erklärt und sie über den extremen Kufr informiert hast, den der Schmuck und die Lichter in heidnischen Religionen und im Christentum beinhalten, frage sie, was sie vor diesem Hintergrund von den Lichtern und dem Schmuck halten. Höchstwahrscheinlich wird sich ihre Antwort drastisch geändert haben!
 
Der Unterschied zwischen einer hastigen unvollständigen Antwort und einer Antwort mit einer vollständigen Erklärung ist, dass du bei letzterer keinen Platz für fortbestehende Neugier lässt und auch das Auffassungsvermögen bzw. die Meinung deines Gegenübers nicht untergräbst. Durch die Berücksichtigung ihres Auffassungsvermögens und ihrer Meinung machst du sie unvoreingenommen, um auch dir zuzuhören.
 
Mit einer ehrlichen und aufrichtigen Erklärung wirst du, so Allâh will, den Lichtern all ihr Funkeln nehmen können und stattdessen das Licht des Wissens im Verstand anderer Menschen entfachen.
 

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