Die gemeinsame Verantwortung der Familie - Teil 1

  • Veröffentlicht:30.01.2013
  • Kategorie:Eheleben
5210 2273

Für das Glück der Familie:

 
Der Islâm fördert das Glück der Familie und betont deshalb auch den Zusammenhalt unter den verwandten Familienmitgliedern. Er verstärkt diesen Zusammenhalt, indem er dazu verpflichtet, dass die Geschwister, die Kinder der Onkel und Tanten usw. zueinander barmherzig sein sollen. Nichts ist Allâh lieber als der gute Umgang mit Blutsverwandten, Familie und Sippe, bei denen die gute Tat immer als höherrangig gilt.
 
Auf der anderen Seite gibt es nichts, das bei Allâh schlimmer ist als der Abbruch der Beziehung zur Blutsverwandtschaft, was dazu führt, dass die Herzen voller Neid, Hass und Feindseligkeit werden und eine miteinander sympathisierende Familie sich dadurch in eine sich konträr gegenüberstehende und zueinander in Widerspruch stehende Familie wandelt.
 
Versorgung und Hilfe für Blutsverwandte mit allen möglichen, die Menschen nicht belastenden Mitteln, führen selbstverständlich zur Stabilität der Familie und deren Schutz vor Auseinanderfallen und Niedergang. Es ist außerdem eine psychische Untersuchung für diejenigen, die den Sinn des Reimes vom Dichter Turfa ibn Al Abd nicht verstehen, in dem es heißt: „Der ungerechte Umgang mit den Verwandten ist der menschlichen Seele schlimmer als der Schlag mit einem scharfen Schwert.“
 
Die hohe Stellung des Bildes der Blutsverwandtschaft wird durch den folgenden Hadîth des hinsichtlich der Offenbarung fehlerfreien Propheten noch deutlicher: „Wahrlich, Allâh ist Der, Der alles erschaffen hat. Und als Er Seine Schöpfung vollendet hatte, sagte die Gebärmutter zu Ihm: „Jetzt wäre es angebracht, dass bei Dir Zuflucht vor der Zerstörung der Verwandtschaftsbande genommen wird.“ Allâh sagte zu ihr: „Wirst du nicht damit zufrieden sein, dass Ich Meine Bindung zu demjenigen abbreche, der seine Bindung zu dir abbricht?“ Sie sagte: „Doch, o mein Herr!“ Allâh sagte dann zu ihr: „Das habe Ich für dich bestimmt.““ Allâhs Gesandter fuhr fort: „Leset, wenn ihr wollt: „Werdet ihr vielleicht, wenn ihr euch abkehrt, auf der Erde Unheil stiften und eure Verwandtschaftsbande zerreißen?“ (Sûra 47:22). (Muslim)
 
Von Seinen Namen "Ar-Rahmân, Ar-Rahîm" (Allerbarmer, Allbarmherziger) leitete Allâh den Namen des Ar-Rahim (Blutsverwandtschaft) sowie von Seiner Rahma (Gnade) ab, die die Rücksichtnahme gegen Gläubige und Ungläubige im diesseitigen Leben umfasst, wobei sie sich im Jenseits nur auf Gläubige beschränkt, damit die verständigen Menschen ihre Bedeutung verstehen und wissen, dass das Leben nie rein und ruhig sein kann, ohne dass sich die Blutsverwandten lieben, zusammenarbeiten und sich gegenseitig verzeihen. Das ist das Ziel des Lebens und eine reale Botschaft, bevor es eine Himmelsbotschaft, Botschaft der Propheten und Empfehlungen der Väter an deren Kinder ist.
 
Unsere Verwandten sind Glieder der Gesamtgesellschaft:
 
In fast jeder Familie gibt es unter den Familiengliedern gespannte Verhältnisse oder eine Abweichung vom geraden Weg Allâhs, die mehr oder weniger das beinhalten, worüber sich ein Gefährte beim Propheten beklagte. In einem von Abû Huraira überlieferten Hadîth heißt es: Ein Mann sagte dem Propheten: „O Gesandter Allâhs, ich habe Verwandte, zu denen ich die Verwandtschaftsbande pflege, wobei sie ihre Blutsverwandtschaft zu mir zerreißen; ich gehe mit ihnen gut um, während sie mich misshandeln, und ich bin milde zu ihnen, während sie hart zu mir sind.“ Da sagte ihm der Prophet : „Wenn es so ist wie du erzählst, so ist es, als ob du glühende Kohlen in ihren Mund legst. Du hast im Jenseits einen Beweis gegen sie, solange du dich so verhältst.“ (Al-Albânî)
 
Aus diesem Hadîth wird klar, dass auch diese (die Rechte anderer) Leugnenden Rechte bei denjenigen haben, deren Herzen breit und großzügig sind, denn der gute Umgang mit den Misshandelnden gehört zu den Tugenden des Islâm. Uqba ibn Âmir fragte den Propheten was die besten Werke seien. Er gab ihm folgende Antwort: "O ´qba, halte die Verbindung zu demjenigen aufrecht, wer sie (seine Verwandtschaft zu dir) zerreißt, gib demjenigen, der dir nichts gibt, und vergib demjenigen, der ungerecht zu dir war!" (Al-Albânî) Sind sie nicht Glieder der Gesellschaft, unter deren Verlust wir leiden werden, wenn wir sie wegstoßen, ohne vorher zu versuchen sie zu verbessern?
 
Ein arabischer Dichter reimte: „Ich schenke ihm gerne mein Geld, meine Liebe und Hilfe, auch wenn sein Herz voller Hass gegen mich ist.“
 
Der Dichter Miskîn Ad-Dârimî sagte auch: Dein Bruder, dein Bruder! Wer keinen Bruder hat, ist wie ein Kämpfer, der zum Kampf ohne Waffe geht. Der Cousin ist der Flügel des Menschen. Könnte ein Vogel ohne Flügel fliegen?“
 
Al Muqni Al-Kindî dichtete: „Das, was zwischen mir und den Kindern meines Vaters ist, ist ganz anders als das, was zwischen mir und den Kindern meines Onkels ist. Wenn sie (meine Brüder) mein Fleisch essen (das heißt über mich schlecht sprechen), so erhalte ich ihr Fleisch. Werten sie meine Ehre ab, so erhöhe ich ihre Ehre. Ich sehe sie nie voller Neid, denn das Oberhaupt der Sippe soll keinen Neid empfinden.“
 
Vor diesen Dichtern hatte Hâtim gesagt: „Vom Glas der Armut haben wir einmal getrunken wie von dem des Reichtums. Von beiden hat uns das Leben trinken lassen. Unser Reichtum hat uns unsere Verwandten nicht angreifen lassen. Auch unsere Armut ließ uns unsere Stämme nie abwerten.“ Diese Bedeutung betont auch ein anderer Dichter: „Eilend und sich ohrfeigend geht er seinem Vetter helfen, wobei er nicht zu dem eilt, der zur Güte aufruft.“
 

Verwandte Artikel