Der Umgang mit Kindern - eine Kunst - Teil 2

  • Veröffentlicht:26.04.2010
  • Kategorie:Kinder
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Der Lobpreis ist Allâhs! Möge Allâh Seinen Gesandten in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!

Dass man mit seinen Kindern auf richtige Weise umgeht ist eine Kunst, die den Eltern meistens sehr schwer fällt. Die meisten Eltern fragen nach den Methoden, die in der Erziehung die besten Erfolge bringen. Im Zweiten Teil dieses Artikels werden wir weitere Aspekte des Umgangs mit Kindern erörtern.
 
Scherze mit deinen Kindern!
 
Der Prophet scherzte mit den Kindern und war gutmütig zu ihnen. Von Abû Huraira ist überliefert, dass der Prophet seinen Enkelsohn Hasan ibn Alî küsste, während der Gefährte Al-Aqra ibn Hâbis At-Tamîmî bei ihm war. Er sagte zum Propheten : „Ich habe zehn Kinder, von denen ich noch nie eins geküsst habe.“ Der Prophet schaute ihn an und sagte: „Wer nicht barmherzig ist, empfängt auch keine Barmherzigkeit.“ (Berichtet von Al-Buchârî) Mu'âwia sagte: „Wer ein Kind hat, der soll sich als Kind geben (das heißt mit dem Kind spielen)!“
 
Der Prophet scherzte mit den Kindern und strich über ihren Kopf, damit die Kinder seine Güte und Milde spürten. Es wird von Abdullâh ibn Dscha'far überliefert: „Der Prophet strich mit seiner Hand über meinen Kopf und sagte: O Allâh, gib Dscha'far gute Nachkommen!“ (Berichtet von Al-Hâkim)
 
Es wird auch überliefert, dass er über die Wangen mancher Kinder strich, wie Dschâbir ibn Saumra überlieferte: "Ich betete mit dem Propheten und er ging danach zu seiner Familie, worauf ich ihm folgte. Er traf zwei Jungen und strich ihnen über die Wangen." (Berichtet von Muslim)
 
Es wird auch überliefert, dass der Prophet die Al-Ansâr besuchte, deren Kinder grüßte und ihnen über den Kopf strich.
 
Lass deinem Kind etwas Freiheit!
 
In unserer heutigen Zeit bekommt das Kind leider das Gefühl, 24 Stunden lang überwacht zu werden, was das Kind einengt und eine Last für es darstellt. Lass deinem Kind also etwas Freiheit und überzeuge es auch davon, dass sich seine Freizeit verringert, wenn es sie zu schlechten Dingen benutzt! Belagere es nicht und gib ihm auch das Gefühl etwas Freiheit zu besitzen. Sollte es einen Fehler machen, erinnerst du es daran, dass Allâh es stets beobachtet und machst ihn auf seine Fehler aufmerksam. Die Kinder haben diese Eigenschaft. Sie wollen selbst etwas machen und vergebens hat der Vater schon probiert dem Kind das Schreiben beizubringen, während das Kind verärgert einfach seine Linien zeichnen will. Das Kind benötigt Liebe und Zuwendung und nicht Belagerung und totale Kontrolle. Es benötigt Hilfe zum Erlernen neuer Dinge, jedoch ohne Zwang.
 
Strikte Anweisungen … jedoch mit Weisheit
 
Deine Anweisungen sollen Entschlossenheit zeigen und keine Ratlosigkeit oder Unentschlossenheit. Wenn beispielsweise das Kind alle Spielsachen auf dem Boden verteilt hat, kann der Vater sagen: „Komm wir räumen die Spielsachen zusammen auf.“
 
Wenn die Mutter anfängt aufzuräumen, macht das Kind automatisch mit und fängt auch an mitzuhelfen. Wir sehen heutzutage viele Mütter, die mit einer hysterischen Stimme zu ihrem Kind sagen: „Geh und wasch deine Hände“, jedoch weigert sich das Kind oft und weint sogar. Wenn die Mutter dies jedoch mit einer sanften Stimme sagt oder sogar mit dem Kind mitgeht und zusammen mit ihm die Hände wäscht, wird das Kind dem folgen.
 
Jedesmal wenn man das Kind mehr drängt, will es sich noch mehr dagegen wehren und diese Sache nicht verrichten. Viele der Eltern sind stolz darauf, dass ihre Kinder ihren Befehlen gehorchen und viele Eltern behandeln ihre Kinder wie Laufburschen und übertragen ihnen Aufgaben, denen sie nicht nachkommen können. All diese Dinge sind übertrieben, und deswegen soll man sich folgenden Leitspruch zu Herzen nehmen: „Der beste Weg ist der Mittelweg.“
 
Halte deine Vorwürfe gering!
 
Liebe Eltern, gebt bitte Acht darauf, dass ihr euren Kindern nicht ständig Vorwürfe macht und sie übermäßig überwacht! Das Kind hat ebenso seine eigene Kreativität und kann sie auch nur dann entwickeln, wenn man ihm die Möglichkeit dazu lässt. Oft klagen die Eltern: „Warum lachst du so? Warum gehst du so? Sprich richtig und ganze Sätze! Spiel nicht an deinen Haaren! Geh und wasch deine Hände!“
 
All diese Dinge geben dem Kind keine innere Ruhe und kein Selbstvertrauen. Viele der Eltern haben bei ihrem ersten Kind bei der Beobachtung und Kontrolle übertrieben, und lassen beim zweiten meistens mehr durchgehen und geben ihm mehr Freiheit.
 
Die Mutter muss ebenso darauf achten, dass ihr Kind stets ruhig und geduldig ihre Fragen beantwortet. Sie kann ihm dies beibringen, indem sie ihm mehrere Fragen stellt und ihn daran hindert, seine Stimme zu erheben oder andere zu unterbrechen.
 
Du kannst es zum Beispiel fragen: „Was machst du, wenn du siehst, wie dein Bruder seinen Freund schlägt? Was machst du, wenn du ein verletztes Kind auf der Straße findest?“ Das Kind bekommt durch diese Gespräche Selbstvertrauen.
 
Deine Kinder verhalten sich so, wie du dich verhältst
 
Wenn der Vater nach Hause kommt und mit lauter Stimme sagt: „Ich arbeite so viel und bekomme nur wenig dafür. Alles ist so ungerecht!“, dann bleibt dies im Kopf des Kindes gespeichert und versteht es so, dass der Mann das Opfer der Frau ist und dass es besser ist nicht zu heiraten. Wenn nun die Mutter sich immer über den Vater beschwert und unzufrieden ist, dann wird das kleine Mädchen Abneigung gegenüber Männern und der Heirat entwickeln. Aus diesem Grund wird es später nicht heiraten wollen.
 
Liebe Väter und Mütter, seid euren Söhnen und Töchtern ein Vorbild indem ihr euch gegenseitig mit Respekt behandelt!

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