Das Lob gebührt Allâh, dem Herrn der Geschöpfe, und möge Allâh Seinen Gesandten, dessen Familie und Gefährten in Ehren halten und ihnen Wohlergehen schenken!
Einführung
Der Prophet warnte uns, dass diese Umma vergangene Nationen nachahmen wird. In einer Überlieferung von Abû Sa´îd sagt der Prophet : „Ihr werdet denjenigen folgen, die vor euch waren (…), selbst wenn sie in den Bau einer Dornschwanzagame (Wüstenechse) kröchen, so würdet ihr ihnen hinterher kriechen.“ (Al-Buchâri und Muslim)
Die Unwissenden dieser Gemeinschaft, die die Religion ändern, und die Sektierer folgen den vergangenen Nationen in ihren Glaubensgrundsätzen, in ihrer Lebensweise, in ihrem Verhalten und in ihrer Kleidung. Unsere Absicht liegt hier darin, das Augenmerk der Leser auf den so genannten „Muttertag“ oder „Familientag“ zu richten.
Diejenigen, die an diesen Tag glauben und ihn feiern, behaupten so die Mütter zu ehren. Leider ahmen viele Muslime die Nichtmuslime im Feiern dieses Tages nach. An jenem Tag werden die Mütter reichlich beschenkt und erhalten viele Liebessprüche. Ist dieser Tag dann vorüber, kehrt die gewohnte Routine wieder ein, die Mütter werden von ihren Kinder nicht mehr so gut behandelt, ja ihnen wird nicht einmal mehr der verdiente Gehorsam entgegengebracht!
Es ist doch sehr verwunderlich zu beobachten, dass Muslime dies nachahmen, wo ihnen doch Allâh, der Erhabene, befiehlt ihre Mütter zu ehren und ihnen zu gehorchen; wenn sie dies tun, verspricht Allâh ihnen den höchsten Rang.
Definition des Wortes „`Îd“
Da im Arabischen der Muttertag „`Îd Al-Umm“ (Fest der Mutter) genannt wird, soll an dieser Stelle das Wort „`Îd“ (Fest) definiert werden:
Der Gelehrte Ibn Taimiya sagte:
„Das Wort `Îd bezeichnet ein immer wiederkehrendes Ereignis, zu dem sich die Menschen festlich versammeln. Dieses Ereignis kann jährlich, monatlich oder wöchentlich sein.“ (Iqtidâ As-Sirât Al-Mustaqîm, 1/144)
Ibn ´Âbidîn sagte: „Ein Tag wird ´Îd genannt, weil an ihm der Diener bestimmte gute Taten für Allâh vollbringt, wie zum Beispiel das Fastenbrechen, die Sadaqat Al-Fitr (Pflichtabgabe am Ende des Ramadân), die Beendigung des Haddsch, indem er den Tawâf (die rituelle Umschreitung) des Haddsch verrichtet, das Opfern von Opfertieren und so weiter. Ferner sind die Menschen an einem Festtag gewöhnlicherweise fröhlich und guter Laune.“ (Hâschiyat Ibn ´Âbidîn, 2/165)
Wie viele Feste gibt es im Islâm?
Es fällt auf, dass die Muslime heutzutage viele Festen feiern. Hierzu zählen Feste wie „der Tag des Baumes“, „der Tag der Arbeit“, „der Tag der Thronbesteigung“ oder der Geburtstag, hinzu kommt jedoch noch eine ganze Reihe von Festen, die allesamt Neuerungen sind, die wir von Andersgläubigen oder Polytheisten übernommen haben. Im Islâm finden wir für diese Tage keinerlei Grundlage. Es existieren nur zwei Feste im Islâm, und zwar das Opferfest und das Fest des Fastenbrechens.
Von Anas Ibn Mâlik ist überliefert: „In der vorislâmischen Unwissenheit hatten die Menschen zwei Tage im Jahr, an denen sie spielten. Als der Prophet nach Madîna kam, sagte er: Ihr hattet zwei Tage an denen ihr spieltet, doch Allâh hat euch nun diese zwei Tage durch zwei andere noch bessere Tage ersetzt.“ (Abû Dâwûd: 1134, An-Nasâî: 1556; von dem Gelehrten Al-Albânî als sahîh eingestuft)
Respekt vor der Mutter
Allâh der Erhabene sagt: „Und dient Allâh und gesellt Ihm nichts bei! Und zu den Eltern sollt ihr gütig sein und zu den Verwandten, den Waisen, den Armen, dem verwandten Nachbarn, dem fremden Nachbarn, dem Gefährten zur Seite, dem Sohn des Weges und denen, die eure rechte Hand besitzt! Allâh liebt nicht, wer eingebildet und prahlerisch ist.“ (Sûra 4:36)
Und Er sagt auch: „Und dein Herr hat bestimmt, dass ihr nur Ihm dienen und zu den Eltern gütig sein sollt. Wenn nun einer von ihnen oder beide bei dir ein hohes Alter erreichen, so sag nicht zu ihnen: Pfui! und fahre sie nicht an, sondern sag zu ihnen ehrerbietige Worte!“ (Sûra 17:23)
Es ist von Abû Huraira überliefert, dass er sagte: „Es kam ein Mann zum Propheten der sagte: O Gesandter Allâhs, wer verdient meine Güte am meisten?, er antwortete: Deine Mutter, da fragte der Mann: Wer dann?, er erwiderte: Dann deine Mutter., da fragte der Mann erneut: Wer dann?, worauf der Prophet sagte: Dann deine Mutter. Schließlich fragte der Mann: Wer dann?“ Da entgegnete der Prophet: Dann dein Vater.“ (Al-Buchâri: 5626, Muslim: 2548)
Al-Hâfidh Ibn Hadschar sagte:
„Ibn Battâl sagte: Hierunter ist zu verstehen, dass der Mutter dreimal so viel Respekt und Güte zusteht wie dem Vater. Sie war es schließlich, die die Leiden der Schwangerschaft und den Schmerz der Entbindung ertrug und danach stillte. Dies sind in der Tat Dinge, die nur eine Mutter ertragen muss, der Vater beteiligt sich lediglich an der Erziehung. Allâh, der Erhabene, sagt hierzu im Qurân: Und Wir haben dem Menschen seine Eltern anbefohlen - seine Mutter hat ihn unter wiederholter Schwäche getragen, und seine Entwöhnung (erfolgt) innerhalb von zwei Jahren. (Sûra 31:14) Der Muslim ist somit verpflichtet, gegenüber beiden Eltern gütig zu sein, doch der Anteil der Mutter ist wegen der oben genannten Gründe wesentlich größer. Al-Qurtubî sagte: Man versteht hierunter, dass der Mutter ein höheres Maß am Respekt des Kindes zusteht und in entscheidenden Fragen, die das Kind betreffen, ist ihre Entscheidung der des Vaters übergeordnet. Der Qâdî `Iyâd sagte: Die Mehrheit der Gelehrten ist der Meinung, dass die Mutter mehr Respekt verdient als der Vater. Es wird auch gesagt, dass beide in gleichem Maße respktiert werden müssen. Dies wurde von einigen über Mâlik berichtet. Die erste Meinung ist jedoch die richtige.“ (Fat'h Al-Bârî 10:402)
Auch dann, wenn die Mutter eine Polytheistin ist, muss man den Kontakt zu ihr gemäß der weisen und edlen Scharî´a aufrechterhalten.
Von Asmâ bint Abû Bakr ist überliefert: „Als mich meine polytheistische Mutter zur Zeit des Propheten besuchen kam, fragte ich den Propheten : Meine Mutter kam mit einem Anliegen zu mir. Soll ich den Kontakt zu ihr pflegen? Da sagte er: Ja, pflege den Kontakt zu deiner Mutter.“ (Al-Buchârî 2477)