Die Sunna des Propheten beim Kauf und Verkauf

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Das Leben der Propheten Allâhs ist so umfassend, dass es sowohl die alltäglichen, als auch die botschaftsbezogenen Aspekte in sich vereint. Genauso wie die früheren Propheten und Gesandten Allâhs war auch unser Prophet . In seiner Lebensgeschichte ist seine Menschlichkeit jedem Leser wohl erfassbar. Genauso wie alle anderen Menschen nahm er Nahrung zu sich, ging auf die Märkte und bemühte sich darum seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Allâh, der Erhabene, sagte: "Und sie sagen: Was ist mit diesem Gesandten, dass er Speise isst und auf den Märkten umhergeht? Warum ist kein Engel zu ihm herabgesandt worden, um als Warner bei ihm zu sein?" (Sûra 25:7)

 

Wir wollen uns hier mit einer dieser menschlichen Seiten im Leben des Propheten beschäftigen, nämlich seiner Sunna in den Angelegenheiten des Erwerbs des Lebensunterhalts und des Kaufs und Verkaufs. Seine Beziehung zu diesen Elementen begann recht früh und durchlebte mehrere Entwicklungsphasen. Als Knabe hütete er mit seinen Milchgeschwistern für ein wenig Geld Schafe bei Banû Sa'd.

 

Durch seine Nähe zu seinem Onkel Abû Tâlib profitierte der Prophet mit der Zeit von seinen Ansichten und Erfahrungen. Er lernte durch ihn die Handelskünste. Kaum hatte er das Jugendalter erreicht, war er in Makka und dessen Umgebung weithin bekannt, sodass Chadîdscha auf ihn aufmerksam wurde und mit ihm Handelsbeziehungen aufnahm. So zog der Prophet mit ihrem Sklaven Maisara gen Syrien und kehrte mit reichem Gewinn zu ihr zurück. Schnell wurden seine Handelsbeziehungen zu ihr fester und später heirateten sie. So verblieb es, bis ihn Allâh mit der Gesandtschaft ehrte. Inzwischen unterhielt der Gesandte weitere Handelsbeziehungen zu einigen Mekkanern, worauf der Hadîth hindeutet, den der Imâm Ahmad überliefert, dass am Anfang der islâmischen Botschaft As-Sâ'ib ibn Abû As-Sâ'ib ein Geschäftspartner des Propheten war. Am Tage der Eroberung Makkas, als ihm der Prophet begegnete, sagte er ihm: "Willkommen mein Bruder und Partner."

 

Nach dem Empfang der Offenbarung kaufte der Prophet zwar mehr als das, was er verkaufte, was die Bürden der Botschaft verlangte. Er musste sich dem Aufruf zum Islâm widmen, den Menschen Anweisungen geben, zwischen ihnen richten und noch wichtigere Angelegenheiten erledigen.

Zu den eindrucksvollen Situationen, die vom Kaufgeschäft des Propheten erzählen, gehörte jene, von der Dschâbir ibn Abdullâh berichtete: "Jemand gelobte nach seinem Tod seinen Sklaven freizulassen. Dann mangelte es bei ihm an Geld. Als der Prophet davon erfuhr, wollte er ihm helfen. So bot er diesen Sklaven zum Verkauf an. Nu'aim ibn Abdullâh kaufte ihn für 800 Dirham, die der Prophet dem Herrn des Sklaven überbrachte." (Al-Buchârî und Muslim)

 

Was seine Kaufgeschäfte anbelangt, so gibt es viele Überlieferungen, die darauf hinweisen, dass er diesen Vorgang entweder selber übernahm, oder dazu einen seiner Gefährten bevollmächtigte. Zu diesen Überlieferungen gehörte eine von Âischa überlieferte: "Eines Tages kaufte der Prophet Essen von einem Juden, auf dass er ihm später den Preis zahle. Dafür gab er ihm seinen Eisenschild als Pfand." (Al-Buchârî)

 

Auf dem Heimweg von einem Feldzug kaufte der Prophet das Kamel von Dschâbir ibn Abdullâh , das er ritt. Als sie in Madîna ankamen, gab ihm der Prophet den Preis des Kameles, und noch mehr dazu. Darüber hinaus gab er ihm später auch das Kamel wieder. Die ganze Geschichte findet man bei Al-Buchârî und Muslim.

 

Urwa ibn Abû Al-Dscha'd Al-Bâriqî gab der Prophet einen Dînâr, damit dieser für ihn ein Opfertier kauft. Urwa kaufte mit dem Betrag zwei Schafe und verkaufte dann eines dieser beiden für einen Dinar. Alsdann kehrte er zum Propheten mit einem Dinar und einem Schaf wieder. Der Prophet bat Allâh daraufhin für ihn um Segen in seinen Kaufgeschäften. (Abû Dâwûd)

 

Manchmal, wenn der Prophet Geld benötigte, lieh er sich etwas, oder verpfändete deswegen seine eigenen Gegenstände, wie beispielsweise seine Waffen. Als er starb, war sein Schild noch bei einem Juden für 30 Sâ (Maßeinheit) Gerste verpfändet. (Al-Buchârî)

 

Mit den Juden von Chaibar vereinbarte der Prophet , dass sie für die Muslime agrarwirtschaftliche Aufgaben übernehmen, auf dass sie dafür die Hälfte des erzielten Ertrages bekommen. (Muslim)

 

Über den Handel stellte der Prophet den Muslimen umfassende Regeln auf: Er verbot ihnen alle Beziehungen, die mit Schaden und Betrug behaftet sind, wie den Wucher, den Betrugsverkauf, den Verkauf auf Kredit und den Handel mit verbotenen Dingen. Er bestimmte, dass jeder Partner sein Recht erfüllt bekommen muss, wie man ein Geschäft rückgängig machen kann und auch andere Grundlagen und Normen, die in seiner Sunna zu finden sind.

 

Aus dem eben Erwähnten ist zu erkennen, dass der Prophet seine Umma lehren wollte, dass das Streben und der Erwerb des Lebensunterhaltes nicht im Widerspruch mit der Hingabe zum Jenseits steht. Es ist viel mehr dafür erforderlich und ferner eine Voraussetzung für den Fortschritt der Umma, sowie für ihre Entwicklung, falls sie sich eine dominierende Stellung unter den anderen Nationen verschaffen möchte.

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