Ereignisse nach der Schlacht bei Uhud - Teil 1

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„Muhammed wurde ermordet!“…

„dann steht auf und sterbt für das, wofür der Gesandte Allâhs gestorben ist!“….
„O ihr Muslime! Frohe Botschaft, das ist der Gesandte Allâhs, er lebt!“…
„Wie kann ein Volk Erfolg haben, das seinen Propheten am Kopf verletzte?“
 
Diese Worte und Ereignisse gruben sich tief in die Seelen der Gefährten ein, erinnerten sie an die harte Schlacht bei Uhud und ließen alte Wunden wieder schmerzen und ihre Trauer von neuem aufwallen. Sie erlitten damals eine Niederlage, wie sie sie zuvor nicht kannten. Sie verließen die Schlacht schwer verwundet und erschöpft, ihre Seelen schmerzte die Niederlage, sie waren zermürbt; ganz zu schweigen von den Lieben, die sie verloren, und dem Anblick der hier und da liegenden Leichen.
 
Auf der Gegenseite freuten sich die Quraischiten über den errungenen Sieg, nachdem sie alle Mittel nutzten, um den Islâm und die Muslime zu bekämpfen. Mit jenem Sieg erhoffte sie sich den Anfang vom Ende ihrer Feinde und Gegner. Im Rausch dieser Freude über den Sieg und als sie sich zur Rückkehr nach Mekka aufmachten, ging Abû Sufyân zu den Muslimen, um sicher zu gehen, dass sie auch besiegt wurden und um das Ausmaß des Sieges zu überblicken. Er wusste aber nicht, dass der Prophet unter ihnen war; er fragte die Muslime, ob er noch am Leben sei. Der Prophet verbot ihnen zu antworten. Danach fragte Abû Sufyân, ob Abû Bakr noch unter ihnen weilte, doch auch dieses Mal sage der Prophet : „Antwortet nicht!“. Da fragte er nach Umar ibn Al-Chattâb , doch niemand antwortete ihm, worauf er voller Freude annahm, dass sie alle getötet wurden und sagte: „Jene wurden getötet und wenn sie am Leben wären, dann hätten sie geantwortet.“ In diesem Moment konnte sich Umar nicht zurückhalten und antwortete ihm: „O du Feind Allâhs, jene die du erwähntest, sind noch am Leben. Und Allâh hat wahrlich am Leben gelassen, was dir schadet.“
 
Abû Sufyân erzürnte über diese Antwort und lobte seine Götzen mit dem gellenden Ruf: „Hoch lebe Hubal.“ Daraufhin ordnete der Prophet seine Gefährten an, mit folgenden Worten zu antworten: „Allâh ist Höher als alles und Gewaltiger.“ Er (Abû Sufyân) sagte: „Uns gehört Al-Uzzâ (Name eines Götzen) und ihr habt keine Izza (arab. Ehre).“ Der Prophet ) befahl ihnen zu sagen: „Allah ist unser Schutzherr aber ihr habt keinen Schutzherrn.“ Daraufhin wollte er sie daran erinnern, dass der Sieg der Quraisch in dieser Schlacht ihrem Sieg bei Badr gleichkommt. Da rief Umar : „Unsere Gefallenen sind im Paradies, und eure Gefallenen sind im Höllenfeuer.“ Abû Sufyân konnte darauf nicht mehr antworten und ging enttäuscht wieder zu seinem Volk.
 
Der Prophet machte sich danach auf, um die Lage der gefallenen Kämpfer und der Verletzten zu begutachten. Er fand eine große Gruppe bedeutender Gefährten als Märtyrer auf dem Schlachtfeld und sagte: „Ich gebe mein Zeugnis für jene ab (dass sie als Märtyrer gestorben sind). Jeden Verletzten, der auf dem Wege Allâhs verletzt wurde, wird Allâh am Tag des Gerichts mit blutender Wunde auferstehen lassen, ihre Farbe wird die Farbe des Bluts sein, und ihr Geruch der Duft von Moschus.“ Überliefert von Ahmad.
 
Und Allâh sandte folgende Âya herab: „Und meine ja nicht, diejenigen, die auf Allâhs Weg getötet worden sind, seien (wirklich) tot. Nein! Vielmehr sind sie lebendig bei ihrem Herrn und werden versorgt.“ (Sûra 3:169)
 
Der Prophet vermisste Sa‘d ibn Ar-Rabî‘a und entsandte deswegen einen Mann der Ansâr um ihn zu suchen. Er fand ihn verletzt am Boden liegend auf. Er wurde durch zwölf Stiche verletzt und lag im Sterben. Sa‘d forderte den Mann der Ansâr auf, dem Propheten den Friedensgruß (Salâm) auszurichten und dass sich die Muslime aufopfern sollen, den Propheten zu beschützen. Nach diesen Worten entwich seine Seele aus seinem Körper.
 
Zu den Verwundeten gehörten auch Al-Usairim und Amr ibn Thâbit, der dafür bekannt war, dass er feindselig gegenüber dem Islâm war. Die Sahâba wunderten sich über seine Teilnahme an der Schlacht und fragten ihn nach dem Grund für die Beteiligung am Krieg. War es nur blinde Entschlossenheit, sein Volk zu verteidigen, oder aus tiefem Glauben und Überzeugung? Er antwortete: „Keineswegs, nur aus Sehnsucht nach dem Islâm. Ich glaube an Allâh und Seinen Propheten und bin Muslim geworden. Danach nahm ich mein Schwert und zog mit dem Propheten los. Ich bekämpfte die Feinde, bis ich in die Lage kam, in der ihr mich nun vorfindet.“
 
Nach diesen großartigen Worten verließ er das Diesseits und ging unter die Paradiesbewohner ein; die Sahâba gingen zum Propheten und unterrichteten ihn über seinen Tod mit. Der Prophet antworte: „Er ist wahrlich unter den Paradiesbewohnern.“ Überliefert von Ahmad.
 
Der gefallene Held Mus‘ab ibn Umair wurde zum Propheten gebracht. Er verlor in der Schlacht seine Hand. Daraufhin rezitierte der Gesandte Allâhs folgende Âya: „Unter den Gläubigen gibt es Männer, die das wahr gemacht haben, wozu sie sich Allâh gegenüber verpflichteten. Unter ihnen gibt es manche, die ihr Gelübde erfüllt haben; und unter ihnen gibt es manche, die noch warten (müssen). Und sie haben keine Änderung vorgenommen;“ (Sûra 31:23)
 

Die Sahâba suchten nach einem Leichentuch für ihn, fanden jedoch nur ein kurzes Tuch. Wenn man damit seine Füße bedeckte, sah man seinen Kopf und wenn man seinen Kopf damit bedeckte, waren seine Füße zu sehen. Der Prophet befahl, dass man seinen Kopf bedecken und etwas Idhchir (Andropogon, wohlriechendes Süßgras) auf seine Füße legen solle.

 

Ereignisse nach der Schlacht bei Uhud - Teil 2

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