Nach dem Sieg, den die Muslime in der Schlacht von Badr erlangen konnten, wollte Allâh seine Diener prüfen, um die aufrichtigen Gläubigen von den Heuchlern zu unterscheiden. So ereignete sich dann die Schlacht von Uhud, in der dem Propheten und seinen Gefährten viel Schaden zugefügt wurde. Achtundfünfzig herabgesandte klare Qurân-Verse berichten in der Sûra Âl-Imrân über diese Schlacht. Diese Qurân-Verse zeigen die ersten Vorbereitungen für den Kampf: „Und als du von deinen Angehörigen frühmorgens weggingst, um den Gläubigen Stellungen für den Kampf zuzuweisen. Und Allâh ist allhörend, allwissend.“ (Sûra 3:121), und schließen letztendlich mit einem umfassenden Kommentar zu den Folgen und Ergebnissen sowie Weisheiten, die Allâh mit dieser Schlacht erzielen wollte: „Nimmer wird Allâh die Gläubigen in dem Zustand belassen, in dem ihr euch befindet, bis Er das Schlechte vom Guten gesondert hat. Und nimmer wird Allâh euch Einblick in das Verborgene gewähren, doch Allâh erwählt von Seinen Gesandten, wen Er will. So glaubt an Allâh und Seine Gesandten! Und wenn ihr glaubt und gottesfürchtig seid, dann wird es für euch großartigen Lohn geben.“ (Sûra 3:179)
Diese Qurân-Verse beschreiben diesen Kampf bis in die kleinsten Einzelheiten und werfen ein Licht auf das Innere der Seelen und die Geheimnisse der Herzen. Sie sind eine Art Erziehung der muslimischen Umma an allen Orten und zu allen Zeiten und eine Lehre, die die Generationen vererben. Im Folgenden geben wir einen kurzen Einblick in einige Lehren und göttliche Weisheiten aus dieser bedeutsamen Schlacht:
In der Schlacht von Uhud zeigte sich klar der negative Einfluss der Sünde, des Versagens und der Auseinandersetzung untereinander, da dadurch der Umma der Sieg verwehrt bleibt. Denn auf Grund einer einzigen Sünde, in der die Bogenschützen der Anweisung des Propheten nicht folgten und durch das Streiten der Muslime über die Beute, ging den Muslimen der Sieg verloren, nachdem er schon so nah zu sein schien und sich seine Vorzeichen zeigten. Im Qurân heißt es: „Allâh hat ja Sein Versprechen euch gegenüber gehalten, als ihr sie mit Seiner Erlaubnis vernichtetet, bis dass ihr den Mut verlort und über die Angelegenheit miteinander strittet und euch widersetztet, nachdem Er euch gezeigt hatte, was euch lieb ist. - Unter euch gibt es manche, die das Diesseits wollen; unter euch gibt es aber auch manche, die das Jenseits wollen. - Hierauf wandte Er euch von ihnen ab, um euch zu prüfen. Nun hat Er euch wahrlich schon verziehen, denn Allâh ist voll Huld gegen die Gläubigen.“ (Sûra 3:152)
Wie kann eine Umma, die ihrem Herrn nicht gehorcht, den Befehlen ihres Propheten widerspricht und sich in allen Dingen uneinig ist, auf den Sieg Allâhs denn hoffen?
Von diesem Feldzug lernen wir auch, dass es sehr gefährlich ist, das weltliche Leben dem Jenseits voranzustellen, denn das könnte dazu führen, dass die Umma die Hilfe Allâhs, Seinen Sieg und Seine Unterstützung verliert. Ibn Mas'ûd sagt in diesem Zusammenhang: „Ich habe keinen der Gefährten des Propheten gesehen, der das weltliche Leben wollte, bis über uns am Tag von Uhud folgender Vers herabgesandet worden ist: Unter euch gibt es manche, die das Diesseits wollen.“ Darin liegt eine große Lehre: Die Liebe und Bevorzugung des weltlichen Lebens schleicht sich sogar in die Herzen der rechtschaffenen Gläubigen, auch wenn unbewusst. So ziehen sie es dem vor, was bei Allâh ist. Deshalb sollte man seine Absichten stets kontrollieren und überdenken und alles beseitigen, was daran hindern könnte, die Anordnungen Allâhs und Seine Verbote einzuhalten.
Zu diesen Lehren gehört auch Folgendes: Allâh wollte einige Seiner Diener mit der Schahâda ehren, dem höchsten Rang und der höchsten Stufe im Paradies. So wollte Allâh, dass einige Seiner Diener als Schuhadâ (Märtyrer) fallen und deren Blut auf Seinem Weg vergossen wird. Allâh, der Erhabene, sagt im Qurân: „Wenn euch eine Wunde zugefügt worden ist, so ist dem ungläubigen Volk schon eine gleiche Wunde zugefügt worden. Und diese Tage lassen Wir unter den Menschen wechseln, - damit Allâh diejenigen, die glauben, kennt und Er Sich von euch Zeugen nimmt. Und Allâh liebt nicht die Ungerechten.“ (Sûra 3:140)
In der Schlacht von Uhud bestätigte sich auch die Gesetzmäßigkeit Allâhs in Bezug auf den Konflikt zwischen der Wahrheit und dem Falschen und der Rechtleitung und dem Irrweg. Der Gesetzmäßigkeit Allâhs zufolge bleibt der Kampf zwischen Seinen Gesandten und deren Anhängern und Feinden für immer bestehen, mal siegen diese, mal jene. Den letzten Sieg erhalten aber nur die Muslime, auch wenn das Falsche zeitweise triumphiert. Denn das gute Ende haben nur die Gottesfürchtigen und den Sieg erhalten die Gläubigen, und das unrechte Regime lebt nur kurze Zeit, die Wahrheit bleibt jedoch bis zum Eintreffen der letzten Stunde bestehen, denn so ist die Gesetzmäßigkeit Allâhs, die keine Änderung erfährt.
Das Paradies ist von großem Wert und hohem Preis, deshalb kann man es nur mit Mühe und Anstrengung erreichen. Der leichte schnelle Sieg ist jedoch nicht von langer Dauer und er findet bei den Menschen keine Wertschätzung. Aus diesem Grund sagt Allâh: „Oder meint ihr etwa, dass ihr in den Paradiesgarten eingehen werdet, noch ehe Allâh diejenigen von euch kennt, die unter euch sich abmühen, und die Standhaften kennt?“ (Sûra 3:142)
Die materiellen und seelischen Voraussetzungen des Sieges muss man auch möglichst erfüllen und sich gleichzeitig auf Allâh verlassen. Der Prophet legte seine Rüstung an, nachdem er eine von zweien ausgewählt hatte und trug die Kleidung des Krieges, seine Gefährten kämpften mit aller Kraft mit ihm und selbst Gabriel und Mîkâil kämpften mit vollem Einsatz, obwohl Allâh Seinen Gesandten davor schützte, getötet zu werden.
Zu den Lehren und Weisheiten der Schlacht von Uhud gehört ferner, dass Allâh die Gläubigen kenntlich macht und sie von Heuchlern unterschieden hat. Er lässt auch die Islâm-Leugner dadurch dahinschwinden, dass sie von Allâh verflucht und bestraft werden. Dies alles enthalten die beiden folgenden Qurân-Verse: „Und werdet nicht schwach noch seid traurig, wo ihr doch die Oberhand haben werdet, wenn ihr gläubig seid! Wenn euch eine Wunde zugefügt worden ist, so ist dem Volk schon eine gleiche Wunde zugefügt worden. Und diese Tage lassen Wir unter den Menschen wechseln, - damit Allâh diejenigen, die glauben, kennt und Er Sich von euch Zeugen nimmt. Und Allâh liebt nicht die Ungerechten.“ (Sûra 3:139-140)
Noch viele weitere Vorteile und Lehren lassen sich aus diesem Feldzug ziehen, doch reicht dieser Artikel nicht aus, sie alle zu erwähnen. Dieser bedeutsame Feldzug ist ein lebendiges Bild der problematischen Situation der Muslime in heutiger Zeit. So sollten wir uns die Ereignisse dieser Schlacht vor Augen führen und aus ihnen Lehren und Weisheiten lernen. Die islâmische Umma, die eine heikle Phase ihrer Geschichte durchlebt, muss ihre Lage überdenken und ihr Bewusstsein zurückgewinnen. Sie muss die Biografie des Propheten ernst nehmen und verinnerlichen.