Vorzüglichkeit der Umra im Ramadân

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Vorzüglichkeit der Umra (Pilgerfahrt mit weniger Riten als Haddsch) im Ramadân

 
Von Ibn Abbâs wurde Folgendes überliefert: „Als der Prophet von seinem Haddsch zurückkehrte, fragte er Umm Sinân Al-Ansâriyya : Was hinderte dich am Haddsch? Sie entgegnete: Mein Mann hat zwei Kamele, mit denen er unser Land bewässert. Mit einen ging er zum Haddsch. Das andere bewässerte unser Land. Da sagte der Prophet : Eine Umra im Ramadân zu verrichten, kommt einem Haddsch mit mir gleich.“ Überliefert von Al-Buchârî (1764) und Muslim (1256).
 
In einer anderen Überlieferung heißt es: „Wenn der Ramadân kommt, dann verrichte die ´Umra! Denn eine Umra im Ramadân kommt einem Haddsch gleich.“ Überliefert von Al-Buchârî (1690) und Muslim (1256).
 
Umm Ma´qil berichtet, dass der Prophet ihr sagte: „Verrichte im Ramadân die Umra, denn sie ist wie ein Haddsch!“ Überliefert von Abû Dâwûd (1989), An-Nisâ`î (4226) und At-Tirmidhî (939) sowie von Ibn Chuzaima (3075) und Al-Hâkim (1/656) als authentisch eingestuft.
 
Von Dschâbir, Anas, Abû Huraira und Wahb ibn Chanbasch wurde Ähnliches überliefert.
 
Ibn Battâl sagte: „Die Aussage des Propheten Denn eine Umra im Ramadân kommt einem Haddsch gleich deutet darauf hin, dass es sich beim erwähnten Haddsch um einen freiwilligen Haddsch handelt, da es der Konsensus der Umma ist, dass eine Umra keineswegs den vorgeschriebenen Haddsch ersetzt. Mit seiner Aussage wie ein Haddsch ist die Belohnung gemeint, und die Vorzüge der Handlungen sind mit dem Analogieschluss nicht zu erschließen. Es ist doch die Huld Allâhs, die er gewährt, wem Er will.“
 
Nützliches und Lehrreiches:
 
1. Wir sollen uns der Großzügigkeit Allâhs bewusst werden, Der uns für geringe Taten so reichlich belohnt. Darum sollen wir Ihm angemessen danken.
 
2. Die Sorge und das Bestreben des Propheten gegenüber seiner Umma. Er kümmerte sich um sie und fragte nach ihr. Er war derjenige, der ihr die besten Ratschläge erteilte. Und so sollte auch jeder sein, der über eine Gemeinschaft herrscht. Er sollte sich um sie kümmern, ihr raten, für sie sorgen und sich um ihr weltliches, aber auch religiöses Wohlergehen bemühen.
 
3. Eine Umra im Ramadân ersetzt den vorgeschriebenen Haddsch nicht. Doch ihr Lohn ist dem Lohn des Haddsch gleich, wie es die Gelehrten übereinstimmend festhalten.
 
4. Je vorzüglicher die Zeit ist, in der eine Tat ausgeübt wird, desto höher wird ihre Belohnung ausfallen. So wie sie auch bei steigender Demut und Aufrichtigkeit ansteigt.
 
5. Erwähnter Hadîth und ihm ähnliche sind wie die prophetische Aussage zu verstehen, die besagt, dass die 112. Sûra einem Drittel des Qurân gleichkommt. Gemeint hier ist die Belohnung, keineswegs jedoch ersetzt ihre Rezitation die des gesamten Qurân.
 
6. Die Umra steht hier auf der Stufe des Haddsch, da sie in den Monat Ramadân, diese äußerst bedeutsame Zeitspanne, fällt. Derjenige, der im Ramadân eine Umra verrichtet, genießt nämlich die Sphäre der Immunität des Ramadân und die der Umra. Die Ehre und Würde dieser Zeit und dieses Ortes kommen also dem Haddsch gleich, der seinerseits auch die Ehre der Zeit, und zwar den Monat des Haddsch, sowie die Ehre des Ortes genießt.“ Hinzu kommen noch die Schwierigkeiten, unter denen derjenige leidet, der im Ramadan eine Umra verrichtet. Er befindet sich dabei im Fastenzustand. Und auch wenn er auf das Fasten verzichtet, da er auf Reisen ist, ist er dennoch dazu verpflichtet, das Fasten später nachzuholen, was in allen anderen Monaten außer Ramadân nicht der Fall ist. Als der Prophet Âischa dazu aufforderte, eine Umra vorzunehmen, sagte er zu ihr: “Sie entspricht deinen Aufwendungen.“ Überliefert von Muslim (1211).
 
7. Diese Vorzüglichkeit erhält jeder, der eine Umra im Ramadân verrichtet, auch wenn er nicht in Makka verweilt, sondern sofort nach der Verrichtung der ´Umra heimkehrt.
 
8. Aus den zitierten Hadîthen darf nicht verstanden werden, dass man unzählige Umras im Ramadân vollziehen soll, indem man sich wieder neu in den Weihezustand bringt und auf diese Weise mehrere Umras in einem Monat oder sogar an einem Tag durchführt. Dieser Brauch, der heute weit verbreitet ist, widerspricht der Sunna des Propheten sowie der Gewohnheit dessen Gefährten . Nie wurde überliefert, dass einer von ihnen mehr als eine Umra innerhalb einer Reise durchführte.
 
9. Wer eine Umra im Ramadân durchführt und sich für das Verweilen, während dieses Monats oder während der letzten zehn Tage beim als heilig betrachteten Haus entscheidet, der soll sich von Sünden fernhalten, da eine Freveltat in Makka schwerwiegender ist als irgendwo anders. Hinzu kommt noch die Sphäre der Immunität des heiligen Ramadân.
 
10. Wer seine Familie und Kinder mitnimmt, während er im Ramadân beim als heilig betrachteten Haus verweilt, der soll auch sie davor bewahren zu sündigen, damit ihm sein Aufenthalt im geheiligten Bezirk nicht mehr Sünden als Belohnung bringt, falls er weder auf seine Frau noch auf seine Kinder Acht gibt.
 
11. Begibt sich jemand in den Weihezustand um die Umra durchzuführen und kommt er fastend in Makka an und steht er vor der Wahl, entweder das Fasten zu brechen und die Umra zu vollziehen, oder bis zum Sonnenuntergang zu warten und die ´Umra nach dem Fastenbrechen durchzuführen, dann ist es empfehlenswerter auf das Fasten zu verzichten und die ´Umra unverzüglich vorzunehmen. Der Prophet pflegte nämlich die Umra zu vollziehen, sobald er in Makka angekommen war.   

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