Zeit des Fastenbrechens
´Umar ibn Al-Chattâb berichtete, dass Allâhs Gesandter sagte:„Wenn die Nacht von hier hereinbricht und der Tag von dort verschwindet und die Sonne untergegangen ist, dann hat der Fastende sein Fasten gebrochen.“ Überliefert von Al-Buchârî (1853) und Muslim (1100).
In einer Überlieferung von At-Tirmidhî heißt es: „... und die Sonne untergegangen ist, dann ist dein Fasten gebrochen.“
Und in einer Überlieferung von Abû Dâwûd steht: „Wenn die Nacht von dort kommt und der Tag nach dort geht und die Sonne untergegangen ist, kann der Fastende sein Fasten brechen.“
´Abdullâh ibn Abû Aufâ sagte: „Wir waren mit dem Propheten auf einer Reise und er fastete. Als die Sonne unterging, sagte er zu einem der Leute: Du, geh los und bereite für uns das Essen! Da entgegnete er: O Gesandter Allâhs, wenn ich den Abend erreiche (also wenn die Sonne untergegangen ist)! Der Prophet wiederholte: Geh los und bereite für uns das Essen!Da sagte er wiederum: O Gesandter Allâhs, wenn ich den Abend erreiche! Da sagte der Prophet erneut: Geh los und bereite für uns das Essen! Da erklärte er: Aber du befindest dich noch am Tag! Ein weiteres Mal sagte der Prophet : Geh los und bereite für uns das Essen! Da ging er und bereitete es ihnen und der Prophet trank. Dann sagte er : Wenn ihr seht, dass die Nacht von hier hereingebrochen ist, dann ist das Fasten gebrochen.“ Überliefert von Al-Buchârî (1854) und Muslim (1101)
In der Überlieferung von Muslim heißt es:"Und er zeigte mit seiner Hand in Richtung Osten." Und bei Ahmad (4/382): "So ist das Fastenbrechen eingetroffen." Und bei Abû Dâwûd (2352): "Er sagte dies zu Bilal ."
Das Essen, das der Prophet meinte, und das bereitet werden sollte war Sawîq, eine Art Brei aus Weizen oder Gerste (auch mit Zucker oder Datteln).
Nützliches und Lehrreiches:
1. Sobald die Sonne untergegangen ist, ist das Fastenbrechen erlaubt. Dieser Zeitpunkt wird auch als Anbruch der Nacht oder Ende des Tages bezeichnet. Es ist das vollkommene Verschwinden der Sonnenscheibe, auch wenn der Horizont oder die Straßen noch hell sind.
2. Das Streben des Propheten , die islâmischen Regeln aufs Deutlichste zu erklären. So erwähnte der Prophet drei Dinge, an denen man erkennt, dass man das Fasten brechen darf: Der Einbruch der Nacht, das Verschwinden des Tages und das Untergehen der Sonne. Sobald eines dieser Dinge eintritt, folgen die anderen. Dennoch zählte er sie alle auf, da der Schauende die Sonnenscheibe vielleicht nicht sehen kann, sondern nur die Finsternis der Nacht aus dem Osten, die ihm auch das Brechen des Fastens erlaubt.
3. Sobald die Sonnenscheibe vollständig verschwunden ist, darf der Fastende sein Fasten brechen. Die starke Röte am Horizont spielt keine Rolle, denn wenn wirklich die gesamte Scheibe verschwunden ist, erscheint die dunkle Schwärze aus dem Osten.
4. Man muss sich nach dem Konsensus der Gelehrten generell in keinem Teil der Nacht enthalten, und auch das Hinauszögern des Fastenbrechens ist nicht erwünscht. Vielmehr sollte man es beschleunigen, wie es die zitierten Hadîthe verdeutlichen.
5. Die Menschen widersprechen dem, was sie nicht kennen oder verstehen, schnell. Ebenso zögerte Bilal mit der Ausführung der Anweisung des Propheten , weil er keine Kenntnis darüber besaß, dass der Prophet wusste, dass das Fastenbrechen zu dieser Zeit erlaubt ist.
6. Die Gefährten befragten den Propheten nochmals, entweder vorsichtshalber oder um die Rechtsnorm zu erfahren oder um sich mehr Wissen anzueignen. Danach machten sie sich aber schleunigst an die Durchführung. Auch Bilâl fragte den Propheten , als er die rötliche und helle Färbung des Horizonts nach dem Sonnenuntergang sah und dachte, dass das Brechen erst nach deren Verschwinden erlaubt sei. Und da er annahm, dass der Prophet dies nicht wahrgenommen hat, wollte er ihn erinnern und darüber unterrichten.
7. Den Gelehrten oder Imâm gilt es zu erinnern, wenn man befürchtet, er habe etwas vergessen oder nicht bemerkt. Doch sollte man es nach dem dritten Mal unterlassen.
8. Derjenige, der eine bestimmte Rechtsnorm nicht kennt, darf nachfragen und diskutieren, bis er es versteht und begreift.
9. Der Hinweis auf die Unterscheidung zu den Leuten der Schrift (Juden und Christen), die das Fastenbrechen bis nach dem Sonnenuntergang hinausgezögert haben. Des Weiteren ist das eine Antwort gegen die Râfida (Sekte der meisten Schiiten), die es hinauszögern, bis die Sterne zu sehen sind.
10. Die Erlaubnis des Fastens während einer Reise für den, der dadurch keine Erschwernis verspürt.
11. Der Fastende sollte, auch wenn er dabei ist sein Fasten zu brechen, auf den Gebetsruf hören und nach diesem ein Bittgebet sprechen, weil dies allgemein erwünscht ist und nicht wegen des Fastenbrechens unterlassen werden sollte.
12. Generell kommt es für den Menschen hinsichtlich dessen Fastens, Fastenbrechens und Gebetszeiten immer darauf an, wo er sich zu dem Zeitpunkt gerade befindet, auf dem Festland oder in der Luft. Wer sich zum Beispiel zum Sonnenuntergang am Flughafen befindet, das Abendgebet verrichtet hat und dann mit dem Flugzeug in Richtung Westen fliegt und die Sonne sieht, dessen Fastenbrechen und Gebet sind gültig, weil sich das Gebet und das Fastenbrechen nach der Erde gerichtet haben, auf der er sich befand. Sollte das Flugzeug mit ihm jedoch Minuten vor Sonnenuntergang gestartet sein, darf er erst sein Fasten brechen und beten, wenn die Sonne in dem Luftraum untergegangen ist, in dem er sich bewegt. Selbst wenn er über dem Himmel eines Landes fliegt, dessen Bewohner ihr Fasten schon gebrochen und das Abendgebet bereits verrichtet haben, er jedoch die Sonne noch sieht, darf er vor deren vollständigem Untergang weder sein Fasten brechen noch das Gebet verrichten.