Warum zögern wir die Reue hinaus? - Teil 1

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Die Reue ist letztendlich das Ziel, wonach wir alle streben. Alle vernünftigen Menschen sind sich ihrer zahlreichen Sünden bewusst. Wer an Allâh und Seinen Gesandten glaubt, erkennt, dass er für seine Sünden zur Rechenschaft gezogen wird und wünscht sich daher, frei von den negativen Folgen seiner Missetaten zu sein. Der Islam bietet der Menschheit den idealen Weg, der ihn von der Last seiner Sünden erlösen kann.

Das Wort Tauba (Reue) heißt wörtlich auf Arabisch “zurückkehren”. Im islamischen Kontext bedeutet es: das Unterlassen einer Handlung, die Allah verboten hat und Rückkehr zu dem, was Allâh - der Allmächtige - geboten hat.
 
Das Thema Reue ist allen Menschen, die an Allâh glauben, wichtig. Für Muslime ist es sehr wichtig, dies zu verstehen, weil unsere Rettung im Jenseits von unserer Rückkehr zu Allâh abhängt. So gebietet Allâh (in der ungefähren Bedeutung):
 
„…Wendet euch alle reumütig Allâh zu, ihr Gläubigen, auf dass es euch wohl ergehen möge.“ (Sûra 24:31)

Allah sagt auch: „…Allâh liebt die Reumütigen, und Er liebt die, die sich rein halten” (Sura 2:222)

Man kann wirklich die Absicht haben zu bereuen, dennoch gibt es vielleicht einige Hindernisse auf dem Weg zur Reue. Wenn das der Fall ist, muss der Mensch ohne zu zögern handeln und diese Hindernisse aus dem Weg räumen, um der Seele den Weg zu Glück und Zufriedenheit zu ebnen.
 
Das Hinauszögern der Reue kann sich entweder aus dem Wunsch ergeben, etwas Verbotenes länger zu „genießen“, oder aus dem Zweifel eines unwissenden Sünders, ob Allah seine Reue annimmt oder nicht.
 
Allerdings können wir sicher sein, dass Allâh uns gegen unser Übel helfen und Erfolg gewähren wird. Wir müssen zuversichtlich sein, dass Allâh unsere Sünden vergibt und dass Er, und nur Er, über uns richten kann. Nur sein Urteil ist uns Sorge und Angst wert. Daher sollten wir nur Ihn fürchten, weil aufrichtige Reue alle Sünden und allen Ungehorsam tilgt.

Das Tor zur Reue ist immer auf, bis …

Das Tor zur Reue ist immer auf und wird nicht vor irgendeiner Person, die bereut, geschlossen werden, egal wie viele Sünden sie hat. Rechne damit, dass das Tor zwei Schlösser hat: Der Tod und der Tag des Jüngsten Gerichts. Das erste wurde im folgenden Hadith erwähnt: „Allâh nimmt die Reue eines Dieners an, bis seine Seele die Kehle verlässt.“ (At-Tirmithî)
 
Das andere wurde im folgenden Hadith erwähnt: „Wer sich Allah reumütig zuwendet, bevor die Sonne aus dem Westen aufsteigt, dem wird Allâh vergeben.“ (Ahmad)

Allâh sagt im Qurân: „Nicht aber ist die Annahme der Reue für diejenigen, die [solange] böse Taten begehen, bis dass, wenn sich bei einem von ihnen der Tod einstellt, er sagt: „Jetzt bereue ich“, und auch nicht für diejenigen, die als Ungläubige sterben. …“ (Sûra 4:18)

Oh du unachtsame Seele! Eile zur Reue, bevor der Tod anbricht und die Zeit der Reue abläuft. Lass dich beim Sterben nicht in einem Zustand von Ungehorsam gegenüber deinem barmherzigsten Herrn ertappen. Der Satan gibt dir langfristig Hoffnung und leere Versprechungen; er schiebt deine Reue auf, bis dein Herz, durch das Beharren auf Sünde und Ungehorsam, hart wie ein Fels wird, und du deswegen dann in einem erbärmlichen Zustand deinem Herrn begegnen würdest. Wenn das Tor zur Reue sich für dich schließt, wird es nie wieder für dich geöffnet werden.

Was hält uns von der Reue ab?
 
1. Die Sünden nicht ernst nehmen:
 
Das Problem von vielen von uns heutzutage ist, dass wir Allâh nicht fürchten, d.h. wir denken nicht ernsthaft über den Ungehorsam gegenüber Ihm nach, und deswegen begehen wir Sünden, ohne dass wir es überhaupt merken. Daher sollten wir über den Ausspruch von Ibn Mas’ûd nachdenken: „Ein Gläubiger erkennt seine Sünden so als säße er unter einem Berg, bei dem er befürchtet, dass dieser auf ihm einstürzt, wohingegen die schlechte Person seine Sünden so erwägt wie Fliegen, die an seiner Nase vorbeifliegen und er sie so verscheucht (und er schlug seine Hand vor sein Gesicht, um das zu veranschaulichen).“ (Al-Buchârî)
 
Der Prophet sagte: „Nehmt euch in Acht vor den kleineren Sünden, weil diese Sünden wie eine Gruppe von Menschen sind, die sich mitten in einem Tal vorübergehend ansiedeln. Dann beschließen sie ein Lagerfeuer zu machen. So bringt jeder von ihnen einen Ast bis sie dazu fähig sind, das Lagerfeuer zu machen. Dann backen sie ihr Brot. So können kleinere Sünden (wenn sie sich anhäufen) jemanden zerstören, der sie begeht.“ (Ahmad)
 
 

Warum zögern wir die Reue hinaus? -  Teil 2

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