Ramadân als Ansporn für familiنres Glück

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Ramadân kommt und du siehst den Geist des Imân (Glaubens) durch jeden einzelnen Muslim fließen. Jeder strebt nach guten Taten, wie Rezitation des Qurân, Gebete am Tage und bei Nacht sowie Almosengeben. All dies ist erwünscht und lobenswert.

 
Doch siehst du auch, wie die muslimische Frau den ganzen Tag in der Küche verbringt, das Essen vorbereitet und den Haushalt führt, während ihr Mann ununterbrochen den Qurân rezitiert. Beide erhalten ohne Zweifel großer Lohn.
 
Doch wie würde es sein, wenn der Mann den Qurân beiseite legte und sei es auch nur für eine halbe Stunde, und seiner Frau hälfe, damit sie beide dann gemeinsam Zeit für das Rezitieren des Qurân fänden? Ohne Frage ist es besser, gemeinsam zum Guten zu schreiten und eventuell darüber hinaus auch die Kinder mit einzubeziehen. So erntet der Mann die Belohnung für seine Hilfe im Haus und die Frau findet Zeit, die spirituelle Atmosphäre zu genießen, ebenso wie den familiären Zusammenhalt und die Unterstützung im Verrichten der Wohltaten.
 
Wetteifer und Konkurrenz
 
Dr. Ibrâhîm Muhammad Qandîl, Lehrer für Hadîth-Wissenschaften an der Azhar-Universität, sagt: "Gemeinsam gute Taten zu vollbringen fördert Harmonie und Liebe zwischen den Ehepartnern und den Kindern und stärkt den Teamgeist und den Zusammenhalt. Und wiewundervoll und schön ist es zu sehen, wie eine muslimische Familie mit Kind und Enkelkind in Richtung Moschee schreitet, voller Enthusiasmus und im Streben nach der Gnade Allâhs!"
 
Als Ansporn und zur Verdeutlichung, wie wichtig es ist, Wohltaten gemeinschaftlich zu verrichten, sagte der Gesandte Muhammad : "Wenn der Mann nachts aufwacht und seine Frau weckt, und sie dann zwei Rak´a beten, zählen sie bei Allâh zu den Männern und Frauen, die Allâhs häufig gedenken." (Abû Dawûd, An-Nasâî, Ibn Mâdscha, von Al-Albânî als authentisch eingestuft).
 
Wie etwa eine Familie, die eine Belohnung für den ausgesetzt hat, der es schafft, als erster den Qurân durchzulesen. Am Ende war es die jüngste Tochter die gewonnen hatte, da sie jede Gelegenheit wahrnahm, den Qurân zu rezitieren, wie zum Beispiel in den Schulstunden, in denen die Lehrerin fehlte.
 
Auch sollten sich die Familienoberhäupter, Väter wie Mütter, laut Dr. Qandîl eine bestimmte Zeit nehmen, um mit ihren Kindern den Qurân zu rezitieren und zu studieren und sich um die Erlernung der islâmischen Grundlagen bemühen, so dass der Ramadân zum Ausgangspunkt für diese islâmische und schöne Lebensweise wird.
 
Die Wonnen des Gläubigen
 
Neben Dr. Qandîl vertritt auch Dr. Salâh Ad-Dîn As-Sarsâ, eine Koryphäe unter den Forschern im Zentrum für Kindheitsstudien an der Ain-Schams-Universität, diese Meinung, und zwar auf der Basis der Worte des Erhabenen: „Und zu Seinen Zeichen gehört, dass Er aus euch selbst Ehepartner erschuf, damit ihr bei ihnen in Ruhe wohnet. Und Er hat Zuneigung und Barmherzigkeit zwischen euch gesetzt. Fürwahr! Darin sind gewiss Zeichen für Leute, die nachdenken!“ (Sûra 30:21)
 
Ebenso verdeutlicht uns der Ausspruch des Gesandten Allâhs "Dreierlei gehört zur Glückseligkeit des Sohnes Adams, und dreierlei gehört zum Elend des Sohnes Adams. Zu der Glückseligkeit des Sohnes Adams gehören die tugendhafte Ehefrau, die geeignete Unterkunft und das geeignete Reittier, und zum Elend des Sohnes Adams gehören die unmoralische Ehefrau, die schlechte Unterkunft und das schlechte Reittier" (Ahmad, von Al-Albânî im Werk Sahîh At-Targhîb 2/129 als authentisch eingestuft ), dass Allâh, der Reine und Erhabene, uns als Gemeinschaftswesen erschaffen und zu Völkern und Stämmen gemacht hat, damit wir uns gegenseitig kennen und helfen lernen. Und damit wir uns einander im Trachten nach Frömmigkeit und Gottesfurcht unterstützen. Und so sind auch die islâmischen Anbetungshandlungen, wenn man sie genauer betrachtet, in ihrem wesentlichen Kern kollektiver Natur und charakteristisch für die Sozialisierung der Menschen.
 
Wenn also die Anbetungshandlungen des Muslim in islâmischer Gemeinschaft ausgeübt werden, so ist die wichtigste aller Gemeinschaften die muslimische Familie, in der der Muslim das findet, was er sonst in keiner anderen Gemeinschaft erfährt und in der er seine menschlichen Bedürfnisse stillt.
 
Aus ihr schöpft der Muslim durch Liebe, Harmonie, Sympathie und Verständnis seine emotionale Kraft. Er erholt sich bei ihr von den Lasten, die ihn bedrücken und gewinnt durch das Mitgefühl, das er erfährt, wieder neue Stärke, wird durch die Unterstützung beflügelt und gelangt zu neuem Enthusiasmus.
 
Das Beste auf dieser Welt ist wahrlich ein tugendhafter Partner. Und die islâmischen Verhaltensweisen, die man sich bei seinem Partner wünscht, lassen sich nur durch Frömmigkeit erreichen. Der Eine ist wie das Spiegelbild des Anderen.
 
Wirst du schwach, so findest du bei deinem Partner, was dich wieder vorantreibt und stärkt. Wachst du nicht zur Verrichtung des Morgengebetes auf, weckt dich dein Partner, ängstigst du dich, bietet er dir Schutz, fürchtest du die Armut, erinnert er dich an die Gnaden Allâhs und Seine unermesslichen Wohltaten. Er fördert dich Gutes zu tun und spornt dich an, die Anbetungshandlungen zu verrichten, Almosen zu geben und in schweren Zeiten geduldig zu sein.
 
Das ist die geistige und materielle Unterstützung, aus der wir unsere Kraft und Energie schöpfen und aus der wir Menschlichkeit erlernen, die wiederum der Maßstab für die Bewertung des Menschen ist, wie der Gesandte sagte: "Der Beste unter euch ist der, der am besten zu seiner Familie ist, und ich bin unter euch der Beste zu meiner Familie." (At-Tirmithî, Ibn Mâdscha, von Al-Albânî als authentisch eingestuft).
 
Die Familie ist die wahre Wonne des Muslims, in einer Zeit, in der so viele andere Bereiche in seiner Umgebung zugrunde gingen. Sie ist die Quelle unserer Kraft, der Motor, der uns vorantreibt.
 
In ihr können wir der Lebensweise des Propheten , der Gefährten und der früheren Rechtschaffenden folgen, denn sie sind unser Vorbild und unser höchster Maßstab.

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