Das Bittgebet im Haddsch - Teil 1

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Allâh trug Seinen anbetend Dienenden auf Ihn zu bitten und versprach ihnen, ihre Bittgebete anzunehmen und sie dafür zu belohnen. Es gibt viele Stellen aus dem Qurân und der Sunna, die den großen Wert des Bittgebets sowie dessen Tugend und Stellung im Islâm verdeutlichen. Das Bittgebet stellt eine Anbetungshandlung dar und ist einer der wichtigsten Gründe für die Abwendung von harten Prüfungen, bevor sie eintreten oder deren Aufhebung, wenn sie schon eingetreten sind. Durch das Bittgebet wird die Seele erleichtert und Probleme und Leiden verschwinden. Das Bittgebet ist der Schrecken jedes Unterdrückers, und jeder Unterdrückte sucht darin Zuflucht. Und der unfähigste Mensch ist jener, der keine Bittgebete an Allâh richtet.

 
So verhält es sich schon mit dem allgemeinen Bittgebet; umso bedeutsamer und sicherer ist das Bittgebet während der Pilgerfahrt, weil mehrere Besonderheiten dabei zusammentreffen:
 
1. Der Pilger ist auf Reisen und das Bittgebet des Reisenden wird angenommen: Der Prophet sagte: „Drei Bittgebete werden ohne Zweifel erhört: Das Bittgebet des Vaters (sprich der Eltern), das Bittgebet des Reisenden und das Bittgebet des Unterdrückten.“ (Überliefert von Abû Dâwûd und Anderen)
 
2. Das Bittgebet des Pilgers wird erhört: „Der Kämpfer auf dem Wege Allâhs, der Pilger und der Umra-Durchführende sind Gäste Allâhs. Er lud sie ein und sie nahmen Seine Einladung an, und sie baten Ihn und Er gab ihnen.“ (Überliefert von Ibn Mâdschah)
 
3. Aufrichtigkeit und Dranglas des Pilgers : Während der Pilgerfahrt nimmt die Drangsal des Pilgers zu und seine Aufrichtigkeit (Ichlâs) kommt zum Vorschein, ein enormer Grund für die Erhörung des Bittgebets, wie wir aus der Geschichte der drei Männer in der Höhle entnehmen, die durch einen Felsbrocken daran gehindert wurden, hinauszugelangen. Ihre aufrichtigen guten Taten waren der Hauptgrund für ihre Rettung.
 
Es gibt bei der Pilgerfahrt mehrere Gelegenheiten, während derer es erwünscht ist, Allâh vermehrt zu bitten, weil die Bittgebte an jenen Orten vermehrt erhört werden. Dazu gehören:
 
- Das Bittgebet beim Tawâf (Umschreiten der Ka´ba)
Es gibt kein spezielles Bittgebet dafür, vielmehr soll der anbetend Dienende das Gute für das Diesseits und das Jenseits erbitten. Es ist überliefert, dass der Prophet zwischen dem schwarzen Stein und der jemenitischen Ecke Folgendes sprach:
„Rabbanâ âtinâ fid-dunjâ hasana wa fil âchirati hasana wa qinâ ´adhâb An-nâr“
„Unser Herr, gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes und bewahre uns vor der Strafe des Feuers!“ (Überliefert von Abû Dâwûd)
 
- Das Bittgebet zwischen Safâ und Marwa
 
Von Dschâbir wurde überliefert, dass er die Pilgerfahrt des Propheten folgendermaßen beschrieb: „Er begann bei Safâ. Er bestieg diesen Hügel, bis er das Haus sah (also die Ka´ba). Er wandte sich Richtung Ka´ba, erwähnte Allâh als den Einzigen und pries Ihn. Er sagte:
„Lâ ilâha illa Allâhu wahdahu lâ scharîka lah, lahu-l-mulku wa lahu-l-hamdu wa huwa ´alâ kulli schai'in qadîr, lâ ilâha illa Allâhu wahdahu, andschaza wa´dahu, wa nasara abdahu, wa hazama-l-Ahzâba wahdahu.“
 
„Es gibt keine wahre Gottheit außer Allâh allein. Er hat keinen Partner. Ihm gehört der Reichtum und Ihm gebührt das Lob und Er ist zu allem in der Lage. Es gibt keine wahre Gottheit außer Ihm allein. Er hat Sein Versprechen gehalten, Seinem Diener zum Sieg verholfen und die Gruppen allein besiegt.“
 
Danach sprach er Bittgebete zwischen diesem Bittgebet und formulierte dieses (oben erwähnte Bittgebet) drei Mal. Dann ging er hinab in Richtung Hügel Marwa, bis seine Füße fest standen, dann ging er schneller, bis er hinauflief, und ging weiter, bis er den Gipfel von Marwa erreichte. Auf Marwa tat er das Gleiche wie auf Safâ.“ (Überliefert von Muslim)
 
- Das Bittgebet am Tag von ´Arafât:
 
Der Prophet sagte: „Das beste Bittgebet ist das Bittgebet am Tag von ´Arafât und das Beste, was ich und die Propheten vor mir sagten, ist:
 
„Lâ ilâha illa Allâhu wahdahu lâ scharîka lah, lahu-l-mulku wa lahu-l-hamdu wa huwa ´alâ kulli schai'in qadîr, lâ ilâha illa Allâhu wahdahu, andschaza wa´dahu, wa nasara abdahu, wa hazama-l-Ahzâba wahdahu.“
 
Es gibt keine wahre Gottheit außer Allâh allein. Er hat keinen Partner. Ihm gehört der Reichtum und Ihm gebührt das Lob und Er ist zu allem in der Lage. Es gibt keine wahre Gottheit außer Ihm allein. Er hat Sein Versprechen gehalten, Seinem Diener zum Sieg verholfen und die Gruppen allein besiegt.“ (Überliefert von At-Tirmidhî)
 
Der Prophet verweilte an diesem Tag auf seinem Reittier, hob seine Hände und sprach demütig Bittgebete, bis die Sonne unterging.
 
- Das Bittgebet bei den geschützten Kultstätten, also in Muzdalifa: Dschâbir sagte: „Danach bestieg er sein Kamel, bis er die geschützten Kultstätten erreichte, worauf er sich gen Ka´ba wandte, Ihn bat und Ihn pries, als den Einzigen lobte und bis zum Sonnenuntergang aufrecht stand.“
 
- Das Bittgebet an den drei Festtagen, bei der kleinen und mittleren Säule, denn der Prophet stand bei ihnen nach dem Werfen, richtete sich Richtung Ka´ba und stand eine lange Zeit, während er mit erhobenen Händen Bittgebete sprach.
 
- Bittgebet beim Trinken des Zamzam-Wassers, denn der Prophet sagte: „Zamzam nutzt für das, was man erbittet.“ (sehr schwacher Hadîth, überliefert von Ibn Mâdschah.)
 

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