Haddsch und Gesundheit - Teil 3

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Körperliche Bewegung und rituelle Höhepunkte des Haddsch

Ich möchte hier das Wort Kinesiologie erklären. Es ist das Erlernen der Bewegungsmechanismen der menschlichen Anatomie. Das müssen wir berücksichtigen, wenn wir die Prozeduren und rituellen Abläufe und die vorherrschenden menschlichen und topografischen Zustände überprüfen, die mit dem Haddsch einhergehen.
 
Die Abfolge der Riten und Vorschriften des gesunden Menschenverstands
 
1.    Tawâf (die sieben Umschreitungen um die Ka'ba):
Die Strecke, die man benötigt, und die Geschwindigkeit, in der man um die Ka'ba geht, wird entsprechend der Nähe zu ihr variieren. In Begleitung von Millionen von Menschen kann der Unterschied groß sein. Es kommt nicht nur darauf an, wie weit man horizontal von der Ka'ba entfernt ist, sondern auch welche Etage man gewählt hat, um den Tawâf zu vollziehen. Viele Menschen lieben es zusätzliche freiwillige Umschreitungen durchzuführen, nachdem sie die pflichtmäßige Anzahl absolviert haben.
 
Verordnung: Verrichte deinen Tawâf in einer bequemen, langsamen Geschwindigkeit! Plane deinen Tawâf möglichst in einen Bereich oder einer Etage zu verrichten, wo die Menschenmasse so fließt, wie du es magst. Dies ist wesentlich sicherer, weil gewöhnlich die Menschenmasse die Geschwindigkeit bestimmt. Wenn du ein besonders langsamer Läufer bist oder jemand Älteren oder jemanden mit einer Behinderung begleitest, wähle Tageszeiten und Orte aus, an denen die Menschenmenge einigermaßen gering ist.
 
2.    Sa'î (die sieben Läufe zwischen Safâ und Marwa)
Die Hügel Safâ und Marwa sind in der Nähe der Ka'ba und sind knapp 850 Meter voneinander entfernt.Die sieben Läufe zwischen ihnen ahmen die Schritte unserer Mutter Hâdschar nach, es sind vier Läufe vom Hügel Safâ zum Hügel Marwa und drei vom Hügel Marwa zum Hügel Safâ. Das ergibt geradlinig eine Gesamtentfernung von etwa 5,5 km. Sei also vorbereitet! Ungleich dem Tawâf erfordert der Sa'î ein schnelleres Laufen, begleitet von schnellen Laufschritten (nur für Männer) zwischen den grünen Markierungsleuchten, die oberhalb angebracht sind, weil Hâdschar dies auf der Suche nach Wasser und Hilfe für ihren Säugling Ismâ'îl tat. Für den körperlich Gesunden wird dies lediglich mäßig anstrengend sein. Für den Unsportlichen ist es eine härtere Herausforderung. Auf Grund der Steigung muss man sich keine Sorgen machen. Der Quergang wurde gleimäßig gekachelt und die Hin- und Rückspuren sind voneinander getrennt.
Verordnung: Bereite dich auf deinen Sa'î vor, indem du mindestens zwei Monate vorher ein tägliches Lauftraining beginnst, wenn es dein Zustand erlaubt! Versuche zumindest, an genannte Distanz heranzukommen! Ein wenig zwischenzeitliches Joggen ist noch besser, wenn du kannst. Für diejenigen, die älter oder unfähig sind, gibt es eine Mittelspur zwischen den Hin- und Rückspuren, die für Rollstühle und Tragbahren zugänglich ist. Wenn du diese wählen wirst, dann verpflichte dich dem und bereite dich im Voraus darauf vor. Lass dich von denen, die dort waren und sich auskennen, beraten!
 
3.    Auf dem Weg nach Minâ:
Minâ ist der Ort des Zeltens beim Haddsch. Der Aufbruch nach Minâ erfolgt normalerweise von der Nähe des Haram, und die nomale Beförderungsart besteht in klimatisierten Buse, wenngleich Tausende laufen. Für gewöhnlich gibt es keine zeitlichen Einschränkungen. Doch die zusammentreffenden Einwirkungen von Platzangst, Temperatur und Verschmutzung können gefährlich überwältigend für den Ungeschützten sein. Diejenigen, die laufen, können erhebliche körperliche Erschöpfung mit all deren Risiken erfahren, besonders, weil die Menschenmassen und das Tragen persönlicher Gegenstände das Überwinden der Strecke von etwa 8 km zu einer Reise von mehreren Stunden machen können. Für gesunde Menschen ist diese Strecke jedoch leicht zu bewältigen.
 
Verordnung: Kümmere dich darum, dass dein Haddsch-Paket einen klimatisierten Bus beinhaltet (wenn du zu schwach zum Gehen bist), besonders, wenn du weißt, dass deine körperliche Verfassung ein Laufen oder andere Fortbewegungsarten nicht erlauben wird! Wisse, dass sogar das simple Einsteigen in den Bus in solchen Menschenmassen verwirrend sein kann und dich viel länger als du denkst den äußeren Elementen aussetzen kann. Trink viel Wasser, plane entsprechende Medikamente ein und bereite dich darauf vor, während möglicher Frustrierungen geduldig zu sein.
 
4.    In der ‘Arafât-Ebene und Minâ
Die ‘Arafât-Ebene ist ungefähr 15 km von Minâ entfernt. Auf Grund von hohem Verkehrsaufkommen kann es wieder mehrere Sunden dauern, diese Entfernung zu bewältigen. Das Wetter in der ‘Arafât-Ebene ist trocken und heiß. Es ist nicht leicht sich zurecht zu finden, wie du zunächst denken könntest. Wenn du aufbrichst, dann geh mit einem Führer! Nimm Wasser mit! Viele Menschen leiden unter Hitze-Erkrankungen und Orientierungslosigkeit, wenn sie sich verlaufen, nachdem sie sich von ihrer zubestimmten Gruppe getrennt haben - meistens um den berühmten Dschabal Ar-Rahma zu besteigen. Der Aufbruch nach Muzdalifa nach dem Sonnenuntergang kommt unglaublich schnell. Die Nacht in Muzdalifa vergeht für gewöhnlich schnell unter freiem Himmel. Ungünstige Wetteränderungen sind ungewöhnlich. Kühle kann als überraschender Segen kommen, dies ist jedoch selten der Fall.
 
Verordnung: Die Folgen von ungünstigem Wetter können vermieden werden, wenn Vorbereitungen getroffen werden. Wenn du dich von deinem Zelt und deiner Gruppe entfernst, dann geh mit einem Führer! Nimm ausreichend Wasser mit! Wenn du dich verläufst, dann such eine der vielen Hilfseinrichtungen auf!
 
5.    Zurück nach Minâ, die Dschamarât, das Opfern und der Tawâf Al-Ifâda (Pflicht-Tawâf)
Der Aufenthalt in Minâ ist im Allgemeinen entspannend. An den drei Dschamarât Steinchen zu werfen ist jedoch auf Grund von Unachtsamkeit der Menschenmassen mit vielen Schwierigkeiten und Verletzungen verbunden. Wenn das Steinchenwerfen nicht vorsichtig durchgeführt wird, kann dies Anderen schaden.
 
Verordnung: Bewirf die Dschamarât zu geeigneten Zeiten mit Steinchen! Sei nicht in Eile! Halte dich von den unverantwortlichen Schiebern und Schubsern fern, die sich manchmal auf Grund von Unwissen in menschliche Panzerfäuste verwandeln! Komme den Dschamarât nicht zu nahe, sonst werden dich unvermeidbar Steinchen treffen! Wenn du aus Versehen getroffen wirst, dann dreh dich nicht um und setze weder dein Gesicht noch deine Augen einem Risiko aus! Achte auf den oberen Etagen darauf, dich nicht zu nahe an die niedrigen Mauern zu stellen! Die Schwachen und die Älteren können Andere dafür bestimmen, diese Aufgabe auszuführen, wenn es nötig ist, und können unter korrekten Bedingungen früher nach Minâ aufbrechen. Der Tawâf Al-Ifâda, die Pflichtumschreitung um die Ka'ba, kann zu irgendeiner Zeit an den Taschrîq-Tagen vollzogen werden.
 
6.    Die Taschrîq-Tage
Dies sind die empfohlenen Tage (die drei Tage nach dem Opferfest) um den Aufenthalt zu verlängern, nachdem man die pflichtmäßigen Riten des Haddsch vollzogen hat. Dies sind Tage des Feierns nach der Opferung. Es verursacht ein enormes Ausmaß an Boden- und Luftverschmutzung und verlangt den regionalen Verantwortlichen große Anstrengungen ab, ein gesundes sanitäres Umfeld aufrechtzuerhalten. Es ist daher die Zeit, in der man besonders auf Hygiene achten sollte.
 
Verordnung: Achte darauf, was du isst und von wo du trinkst! Übertriebenes Händewaschen ist empfehlenswert, besonders nach dem Händeschütteln oder menschlichen Berührungen. Es wird viel gegrüßt und gratuliert. Das Wetter kann teilweise heiß und unangenehm sein, finde deshalb Orte zum Ausruhen mit guter Belüftung! Sei vorsichtig beim Benutzen von Gebrauchsgegenständen und wirf ein Auge auf die Kochutensilien und Flammen! Das Feuer kann sich schnell entfachen und sich durch die manchmal plötzlich auftretenden Windböen schnell verbreiten.
 
Ein Wort zur Akklimatisierung
Der Körper benötigt ein bis zwei Wochen um sich an die extreme Hitze zu gewöhnen, was er durch einen stetigen Anstieg der Fähigkeit, Schweiß zu produzieren bewerkstelligt. Niemand kann sich an die intensive Aussetzug extremer Hitze gewöhnen. In dieser Lage würde die Körpertemperatur schnell steigen, weil Mangel an Schweißproduktion und ernsthafte Hitze-Erkrankungen (Hitzschlag oder Verausgabung) unvermeidbar sind, wenn die Schweißproduktion versagt. Ein Hitzschlag kann fatale Folgen haben.
 
Genauso kann der Körper sich nicht schnell an eine übermäßige Aussetzung an extreme Kälte gewöhnen. Der Körper versucht durch Muskelkontraktion oder Zittern zusätzliche Wärme zu erzeugen um die Kerntemperatur aufrechtzuerhalten. Dies ist ein Vorzeichen, dass es einem wärmer wird.
 
 
 

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