Etwas Arbeit und etwas Erleichterung:
Den Geist der Erleicherung beleben: Nach der Vollendung des Tawâf und vor dem Beginn des Sa'î empfiehlt es sich, dass der Pilger ein Gebet von zwei Rak'a verrichtet, wobei sich der Maqâm Ibrâhîm zwischen ihm und der Ka'ba befinden sollte, auch wenn der Maqâm weit entfernt von ihm ist. Ist der Pilger nicht in der Lage dazu, so kann er irgendwo beten. Es ist empfohlen, dass er nach der Rezitation der Fâtiha in der ersten Rak'a die 109. Sûra und in der zweiten Rak'a die 112. Sûra rezitiert.
Nach diesem Gebet ist es empfohlen, zum Brunnen Zamzam zu gehen, von diesem zu trinken und das Haupt damit zu benetzen. Sodann sollte man zurückkehren, Takbîr aussprechen und nach Möglichkeit den Schwarzen Stein berühren. Betrachten wir diese Sunna-Handlungen sowie ihre Zeiten, so bemerken wir, dass sie sich die Haddsch-Zeit hindurch wiederholen und dass sie je zwei mühevollen Riten voneinander trennen. Anders ausgedrückt dienen sie als Pausen, in denen man sich erholen kann, bevor man sich dem nächsten mühevollen Ritus zuwendet. Betrachte auch die Pausen, die auf verschiedene Zeiten und Arten erfolgen, wie beispielsweise die des achten Dhû Al-Hiddscha vor dem Arafât-Aufenthalt und die Pause während der Übernachtung in Muzdalifa, bevor die Riten des Opfertages erfüllt werden müssen, sei es das Steinewerfen, das Schlachten, das Kürzen oder Rasieren der Haare oder der Tawâf!
Diese erzieherischen Dimensionen deuten auf ein typisches Merkmal dieser großartigen Religion hin, nämlich die Beachtung der menschlichen Natur, der Anhänger dieser Religion sowie ihrer Fähigkeiten. Sie deutet wiederum auf die Einfachheit dieser Religion sowie auf deren Praktizierbarkeit und Tauglichkeit für alle Menschen hin. Der Haddsch ist Dschihâd (Bemühen um die Religion): Von Al-Hasan ibn 'Alî wurde überliefert, dass ein Mann eines Tages zum Propheten kam und ihm sagte: "Ich bin feige und schwach.“ Der Prophet sagte zu ihm: "Beeile dich zu einem Dschihâd, der keine Kraft verlangt, nämlich zum Haddsch!“ (At-Tabarânî: Al-Mu'dscham Al-Kabîr mit authentischen Überlieferern.).
Die Erziehung des Propheten war für ihre Mäßigung und ihre Berücksichtigung der menschlichen Natur und Fähigkeit bekannt. Er sagte: "Langsam! Ihr seid lediglich zu dem verpflichtet, was ihr könnt! Bei Allâh! Allâh ist einer Sache nicht überdrüssig, es sei denn, dass ihr ihr überdrüssig seid.“ (Al-Buchârî: 1/101 Kapitel: Das Liebste für Allâh ist das, was am längsten währt.).
Das ist die Wahrheit der Religion und die Grundlage der göttlichen Regel, worauf sich die islamische Erziehung stützt: "Allâh will für euch Erleichterung; Er will für euch nicht Erschwernis.“ (Sûre 2:185).
Der Aufrufende schließt daraus, dass sowohl die menschliche Natur als auch die menschlichen Fähigkeiten zu beachten sind, dass jeder richtig einzuschätzen ist und dass keine Unterscheidungen zwischen den Menschen zu machen sind. Auch wenn die Reihen starke Menschen brauchen, die zum Übernehmen von Verantwortung fähig sind, so brauchen sie auch Menschen, die weniger stark sind. Jeder hat seine eigene Fähigkeit, die in Betracht gezogen werden muss. Jeder hat eine Aufgabe, die ausschließlich er erfüllen kann. Jeder hat einen Vorzug, der nicht zu bestreiten ist.
Der Aufrufende sollte auch die Zeiten für Vergnügungen nicht vernachlässigen, vorausgesetzt, dass diese Vergnügung mit der Scharî'a und den göttlichen Zielen in Einklang steht. Dies dient der Bewahrung der Mäßigung, genauso wie es der Fall beim Ratschlag des Propheten war, als er zu Hanzala sagte: "Du Hanzala, eine Stunde und eine Stunde!“ (Muslim)
Die ebenbürtigen Frauen:
Die Rolle der Frau in der Religion: Alsdann geht der Pilger in Richtung des Sa'î-Bereiches. Nähert er sich dem Hügel Safâ, rezitiert er die Aussage Allâhs: "Gewiss, Safâ und Marwa gehören zu den Kulthandlungen Allâhs. Wenn jemand den Haddsch zum Hauseoder die Umravollzieht, so ist es keine Sünde für ihn, wenn er zwischen ihnen beiden den Tawâf vollzieht. Und wer von sich aus freiwillig Gutes tut, so ist Allâh dankbar, allwissend.“ (Sûra 2:158). Der Pilger sagt dann: "Ich beginne mit dem, womit Allâh begann.“ Daraufhin besteigt er Safâ, blickt in Richtung Ka'ba, spricht die Takbîr-Formel aus, bittet Allâh um das diesseitige und jenseitige Wohl, nimmt den Sa'î vor, beschäftigt sich mit dem Gedenken Allâhs und mit Bittgebeten, während er sich gen Marwa bewegt und sein Gehen immer dann beschleunigt, wenn er sich zwischen den zwei grünen Markierungen befindet. Besteigt er Marwa, handelt er genauso, wie er zuvor handelte. Das wiederholt er sieben Male.
Betrachten wir diesen Ritus des Haddsch aus erzieherischem Blickwinkel, und zwar davon ausgehend, dass der Haddsch einen der Grundsteine dieser Religion darstellt, so bemerken wir als Erstes, dass dieser Ritus für die ganze Nation verordnet wurde, worauf die Aussage des Propheten hinweist: "Nehmt den Sa'îi vor, denn Allâh schrieb euch den Sa'î vor.“.
Der Sa'î wurde verordnet, um die Nation mit deren ruhmreiche Geschichte zu verknüpfen, um sie an deren Wurzel und Originalität so lange zu erinnern, bis der Letzte Tag kommt, und zuletzt um an die Mühe zu erinnern, die sich die geduldige fromme Hâdschar gab, während sie für ihren Säugling Wasser suchte, nachdem ihr Wasser verbraucht war. Sie verspürte starken Durst, so dass sie keine Milch hatte. Ihr Säugling hatte wiederum Durst, weinte heftig, schlug die Erde mit den Füßen und befeuchtete seine trockenen Lippen mit der Zunge. Damals war er zwei Jahre alt. Aus Abscheu ihn so zu sehen, machte sie sich auf den Weg. Sie bestieg den Hügel Safâ, der ihr am nächsten war, in der Hoffnung jemanden zu sehen. Doch sah sie niemanden. Sie stieg von Safâ hinunter. Kaum befand sie sich im Tal, hob sie den Saum ihres Kleides, beeilte sich angestrengt, bis sie das Tal durchquert hatte und Marwa erreichte, den sie auch in der Hoffnung bestieg irgendjemanden zu finden, doch fand sie niemanden. Das machte sie sieben Male. Ibn 'Abbâs sagte: "Dies ist der Grund, weshalb die Menschen zwischen diesen Hügeln den Sa'î vornehmen.“ Als sie sich Marwa näherte, hörte sie eine Stimme, woraufhin sie zu sich sagte "Sei still!". Sie versuchte die Stimme zu vernehmen. Sie hatte Erfolg. Sie sagte: "Wenn du kannst, dann hilf mir bitte!“ Da erschien der Engel Gabriel, genau an der Stelle, wo nun der Brunnen Zamzam ist und schlug mit seiner Ferse oder mit seinem Flügel so lange auf die Erde, bis das Wasser hervorsprudelte.“ (Al-Buchârî)
Diese große Erfahrung lässt uns einige der erzieherischen Grundrisse einiger Nebenfragen sowie der größten Frage und deren Sinn erkennen, was wir in einem weiteren Artikel behandeln werden.
Die erzieherischen Dimensionen des Haddsch – Teil 1
Die erzieherischen Dimensionen des Haddsch – Teil 2
Die erzieherischen Dimensionen des Haddsch – Teil 3