Die Vorzüge des Muharram und das Fasten am Âschûrâ-Tag - Teil 2

  • Veröffentlicht:14.12.2010
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Ibn Qudâma sagte: „Âschûrâ ist der zehnte Tag des Muharram.“ Es wurde von Ibn ´Abbâs berichtet, dass er sagte: „Der Gesandte Allâhs wies uns an am Âschûrâ, dem zehnten Muharram, zu fasten.“ (At-Tirmidhî). Atâ berichtete, dass er sagte: „Fastet den Neunten und Zehnten und seid nicht wie die Juden!“ Wenn dies verstanden wird, können wir darauf basierend sagen, dass es wünschenswert ist den Neunten und Zehnten zu fasten. Das Gleiche sagte Ahmad, und es ist die Meinung von Ishâq.“

 
Es ist wünschenswert am Tâsû´â- und am ´Âschûrâ-Tag zu fasten
 
Abdullâh ibn ´Abbâs Möge Allah mit ihm zufrieden sein sagte: „Als der Gesandte Allâhs am ´Âschûrâ fastete und den Muslimen dies ebenfalls anordnete, sagten sie: „O Gesandter Allâhs, es ist ein Tag, der von den Juden und Christen verehrt wird.“ Der Gesandte Allâhs erwiderte: „Falls ich im nächsten Jahr noch lebe, werden wir den neunten Tag auch fasten.“ Es geschah dann jedoch, dass der Gesandte Allâhs vor Beginn des neuen Jahres starb.“ (Muslim)
 
Asch-Schâfi´i und andere Gelehrte Allah erbarme Sich ihrer sagten: „Es ist erwünscht, an beiden Tagen, dem Neunten und Zehnten, zu fasten, weil der Prophet am Zehnten fastete und beabsichtigte am Neunten zu fasten.“
 
Hierauf basierend kann man sagen, dass es unterschiedliche Stufen gibt um Âschûrâ zu fasten, die niedrigste besteht darin, nur am Zehnten zu fasten, und die beste, auch noch am Neunten zu fasten. Je mehr man im Muharram fastet, umso besser ist es.
 
Der Grund, warum es erwünscht ist am Tâsû´â-Tag zu fasten
 
An-Nawawî sagte: „Die Gelehrten – unsere Gefährten und Andere – nannten mehrere Gründe, warum es wünschenswert sei am Tâsû´â-Tag zu fasten:
 
- Es steckt die Absicht dahinter sich von den Juden unterscheiden zu wollen, die nur den zehnten Tag verehren. Diese Meinung wurde von Ibn ´Abbâs Möge Allah mit ihm zufrieden sein berichtet.
 
- Die Absicht ist es einen zusätzlichen Tag mit dem Âschûrâ zu fasten. Dies ist vergleichbar mit dem Verbot nur am Freitag zu fasten, so wie es Al-Chattâbî und Andere erwähnten.
 
- Um sich abzusichern und sicherzustellen dass man am Zehnten fastet – im Falle, dass es bei der Mondsichtung zu Beginn des Muharram einen Fehler gab – und der Neunte in Wirklichkeit der Zehnte ist.“
 
Der stärkste dieser Gründe besteht darin, dass man sich von den Leuten der Offenbarungsschrift unterscheidet. Ibn Taimiya sagte: „Der Prophet untersagte das Imitieren der Leute der Schrift in vielen Hadithen, zum Beispiel seine Worte hinsichtlich Âschûrâ: „Wenn ich bis zum nächsten Jahr lebe, werde ich bestimmt am neunten Tag fasten.“ (Al-Fatâwa Al-Kubra).
 
Ibn Hadschar sagte in seinem Kommentar zum Hadîth „Wenn ich bis zum nächsten Jahr lebe, werde ich sicherlich am neunten Tag fasten.“: „Was er mit dem Fasten am neunten Tag meinte, war wahrscheinlich nicht, dass er das Fasten auf diesen Tag beschränken würde, sondern dass er ihn zusätzlich zum zehnten fasten würde, entweder um sicherzugehen oder um sich von den Juden und Christen zu unterscheiden, was wahrscheinlicher ist. Das ist es auch, was wir von manchen Berichten, die von Muslim überliefert wurden, verstanden haben.“
 
Rechtsnorm für das Fasten nur am Âschûrâ-Tag
 
Ibn Taimiya sagte: „Das Fasten am Tage Âschûrâ ist eine Buße für ein Jahr, und es ist nicht verabscheuenswert nur an diesem Tag zu fasten.“ (ibid)
 
Ibn Hadschar sagte: „Es ist nichts falsch daran nur am ´Âschûrâ-Tag zu fasten.“
 
Am Âschûrâ-Tag zu fasten, selbst wenn es ein Freitag oder Samstag ist
 
At-Tahâwî sagte: „Der Gesandte Allâhs erlaubte uns am Âschûrâ-Tag zu fasten und hielt uns dazu an. Er sagte nicht, dass wir ihn, wenn er auf einen Samstag fällt, nicht fasten sollten. Dies ist ein Beweis dafür, dass dies für alle Tage der Woche gilt. Nach unserer Meinung – und Allâh weiß es am besten – könnte es der Fall sein, dass selbst, wenn es stimmen würde (dass es nicht erlaubt ist an Samstagen zu fasten), es sich so verhält, dass wir diesen Tag nicht verehren und uns zurückhalten vom Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr, wie es die Juden tun. Hinsichtlich dessen, der samstags fastet ohne die Absicht ihn zu verehren und es nicht macht, weil die Juden ihn als gesegnet betrachten, dann ist dies nicht verabscheuenswert...“ (Muschkil Al-Âthâr)
 
Al-Bahûtî sagte: „Es ist verabscheuenswert absichtlich einen Samstag zum Fasten zu wählen, und zwar wegen des Hadîthes von Abdullâh ibn Bischr, der von seiner Schwester überlieferte: „Fastet nicht an Samstagen außer im Falle von obligatorischem Fasten!“ (Ahmad)
 
Was sollte getan werden, falls es Unsicherheit hinsichtlich des Monatsanfangs gibt?
 
Ahmad sagte: „Falls es eine Unsicherheit hinsichtlich des Monatsbeginns gibt, dann sollte man drei Tage fasten, um sicherzugehen, dass man am neunten und zehnten Tag fastet.“
 
Falls jemand nicht weiß, wann der Muharram begann, und er will sichergehen, dass er am Zehnten fastet, sollte er davon ausgehen dass Dhû Al-Hiddscha dreißig Tage war – was der Normalfall ist – und den neunten und zehnten Muharram fasten. Wer sicher sein möchte, dass er auch am Neunten fastet, der sollte den Achten, Neunten und Zehnten fasten (wenn Dhû Al-Hiddscha dann 29 Tage war, kann er sicher sein, dass er am Tâsû´â- und Âschûrâ-Tag gefastet hat.)
 
Aber da das Fasten des Âschûrâ-Tages wünschenswert und nicht verpflichtend ist, sind die Leute nicht angewiesen, nach dem Neumond des Muharram Ausschau zu halten, so wie sie es im Falle des Ramadân und Schawwâl machen.
 
Das Fasten am Âschûrâ-Tag – für was ist es eine Buße?
 
Imâm An-Nawawî sagte: „Es ist eine Buße für alle kleinen Sünden respektive eine Vergebung für alle Sünden außer den großen Sünden.“ Dann sagte er: „Das Fasten am Arafa-Tag (dem neunten Tag des Dhû Al-Hiddscha) ist eine Buße für zwei Jahre, und der Tag Âschûrâ für ein Jahr. Wenn jemand „Âmîn“ sagt und dieses zur gleichen Zeit mit dem Âmîn der Engel geschieht, werden ihm all seine vorherigen Sünden vergeben. Jedes der von uns erwähnten Dinge bringt eine Buße mit sich. Wenn kleine Sünden vorhanden sind, die eine Buße erfordern, wird die Buße für sie angenommen; wenn es keine kleinen oder großen Sünden gibt, dann werden ihm gute Taten auf seinem Tatenkonto gutgeschrieben und sein Status wird erhöht. Wenn er große Sünden begangen hat, aber keine kleinen, dann hoffen wir, dass seine großen Sünden vermindert werden.“
 

Die Vorzüge des Muharram und das Fasten am Âschûrâ-Tag – Teil 1

 

Die Vorzüge des Muharram und das Fasten am Âschûrâ-Tag – Teil 3

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