Unsere Kinder und das Gebet - Teil 2

  • Veröffentlicht:11.01.2011
  • Kategorie:Kinder
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Nimm dein Kind mit in die Moschee

 
Ist das Kind dazu in der Lage, das Gebet zu Ende zu verrichten oder betet es sogar schon vor dem siebten Lebensjahr, sollte sich der Erzieher darum bemühen, es in die Moschee mitzunehmen, um das Gebet in Gemeinschaft zu verrichten. Somit macht er das Kind mit der größten erzieherischen Institution der Gesellschaft vertraut. Am Anfang macht der Vater sein Kind mit der Vorzüglichkeit des Gebetes in der Gemeinschaft vertraut, und erklärt ihm, dass die Belohnung für das Gemeinschaftsgebet 27 Mal höher ist als das allein verrichtete Gebet. Er beginnt auch, ihm die Moschee lieb zu machen, indem er es beim Gang zur Moschee mit etwas erfreut. Das könnte nach oder vor dem Gebet beispielsweise ein Spaziergang oder ein Einkauf sein. Schön wäre es auch, wenn der Vater den Leuten in der Moschee schon im Voraus sagt, dass er sein Kind in die Moschee mitbringt, damit sie auf das Kind aufpassen und es gut behandeln. Auf diese Weise liebt das Kind die Moschee und auch die dort Betenden. Der Erzieher sollte sich von Moscheen distanzieren, denen das Kind abgeneigt ist, wie etwa enge, schlecht belüftete, kalte oder überhitzte Moscheen, Moscheen, in denen fast nur alte Menschen beten, da diese in der Regel Kinder (wegen ihrer Kindereien) tadeln.
 
Der Erzieher könnte sich dann verschiedener Methoden bedienen, damit sein Kind die Liebe zum Gebet in der Gemeinschaft verinnerlicht, indem er ihm beispielsweise die Aufgabe gibt, seine Brüder, Mutter und Schwestern im Gebet zu leiten, sei es beim Pflichtgebet oder beim freiwilligen Gebet, wie etwa das Tarâwîh-Gebet. So empfindet das Kind Ehrfurcht und Respekt vor dem Gebet, wenn es das Gebet in Gemeinschaft verinnerlicht und sich nach den höchsten Stufen (des Paradieses) sehnt.
 
Freitage und Feste
 
Der Vater nimmt das Kind bereits in jungem Alter in die Moschee mit, damit es am Freitags- und Festgebet teilnehmen kann. Er lehrt es den Ghusl (rituelle Ganzwaschung), obwohl er noch nicht dazu verpflichtet ist. Er verrichtet vor ihm die sonstigen Anbetungshandlungen des Freitags: Er gedenkt Allâhs, reinigt sich, parfümiert sich und zieht die beste Kleidung an. Er bereitet es für ein großes Ereignis am Freitag vor, indem er ihm sagt: ,,Wir beteiligen uns an einem großen Ereignis, der Imâm wird eine Predigt darüber halten. Dann beten wir zu Allâh, dem Erhabenen.“ Die Predigt stärkt den Glauben des Kindes, es gewöhnt sich an den Besuch großer Versammlungen, und es respektiert den Imâm in der Moschee, den es als frommen Mann kennen lernt, der die Menschen rechtleitet, dem alle Menschen zuhören und dessen Rede niemand unterbricht. So hat es an ihm ein Vorbild und ein Ideal. Der Vater soll eine passende Moschee wählen, in der die Ideale einer Freitagspredigt am ehesten umgesetzt werden.
 
Das bereits Erwähnte ist eine Sammlung von Ratschläge und Anweisungen, die ein Vater bei der Erziehung seines Kindes beachten soll, damit es das Gebet lieben lernt und damit es das Gebet als die Grundsäule der Religion sieht. So wächst das Kind heran und mit ihm wächst auch die Bedeutung des Gebetes.
 
Wir wollen die Folgen der Vernachlässigung jener Eltern nicht mehr sehen, die ihren Kindern nicht das Gebet beibringen. Wir wollen auch nicht mehr sehen, dass der Vater auf die Verrichtung des Gebets in der Moschee achtet, aber seine Kinder und seine Frau das Gebet vernachlässigen oder gar unterlassen. Jeder Vater wird nämlich am Tage der Auferstehung dafür zur Rechenschaft gezogen, warum er seinem Kind die Liebe zum Gebet nicht lehrte. Warum vernachlässigst du dein Kind derart, bis es seine Gebete vernachlässigt? Allâh entschuldigt niemand, da Er ihn bereits vorwarnte: ,,O die ihr glaubt, bewahrt euch selbst und eure Angehörigen vor einem Feuer“ (Sûra 66:6)
 
Goldener Rat
 
Erstens: Jedes Kind ist anders und das sollte man sich stets bewusst machen und auch berücksichtigen.
Zweitens: Am besten sollte das Kind mit seinen Eltern ein Sunna-Gebet gemeinsam beten. Es empfiehlt sich, alle Gebetstexte für das Kind hörbar aufzusagen, auch bei den Gebeten untertags.
Drittens: Manche Kinder können noch nicht selbstständig erkennen, wann die Gebetszeit eintrifft und endet, da sie die Uhr oder den Gebetskalender nicht lesen können, oder es schlicht beim Spielen vergessen. In diesem Fall sollte man das Kind daran gewöhnen, gleich nach dem Gebetsruf zu beten. Man könnte das Kind auch an jedes Gebet erinnern. Erinnert man das Kind an ein Gebet nicht, zieht man es dafür auch nicht zur Rechenschaft. Wird es an ein Gebet erinnert und versäumt dieses trotzdem, sei es aus Faulheit, Nachlässigkeit, wegen Fernsehen oder Spielen, so verdient es, dafür bestraft zu werden, aber nicht durch Prügel oder grausame Strafen, denn sonst entwickelt es Abneigung dagegen und wird trotzköpfig.
 
Befolge den Ratschlag 'Uqbas!
Al-Dschâhiz berichtete davon, dass 'Uqba ibn Abû Scha'bân dem Erzieher, dem er seine Kinder anvertraute, sagte: ,,Beschäftige dich mit der Erziehung deiner Selbst, bevor du dich mit der Erziehung meiner Kinder beschäftigst! Sie sehen nämlich durch deine Augen. Gut finden sie das, was du ihnen schön machst. Schlecht finden sie das, wovor du sie abschreckst. Lehre sie die Lebensgeschichten der Weisen und die Moral der Dichter! Sei ihnen ein Arzt, der erst ein Medikament verschreibt, wenn er die Krankheit diagnostiziert hat. Verlasse dich nicht auf meine Erziehung, denn ich verlasse mich auf deine!“
 

Unsere Kinder und das Gebet - Teil 1

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