Unsere Kinder und ihr Ungehorsam

  • Veröffentlicht:11.01.2011
  • Kategorie:Kinder
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Viele Mütter und Väter träumen davon, dass ihre Kinder ihnen gehorchen. Die meisten Eltern klagen darüber, dass ihre Kinder ihren Anweisungen nicht Folge leisten. Die Frage, die sich stellt, lautet:

 
Wie verhalten sich die Eltern, wenn ihre Kinder rebellieren und ungehorsam sind?
Die Tatsachen, die wir beobachten, zeigen: Die meisten Eltern empfinden diese kindliche Verhaltensweise als beleidigend und zurechtweisend. Manche gehen vielleicht so weit, dass sie Bittgebete im Schlechten gegen ihre Kinder sprechen, weil sie denken, dass sei die beste Art und Weise, sie von ihrem Ungehorsam zu heilen. Das bekannte Ergebnis ist allerdings: Totales Versagen. Dies liegt daran, dass sie bei der Lösung des Problems Wege gehen, die der Islâm verboten hat, wie: Abscheuliche Aussagen, obszöne Ausdrücke oder Bittgebete gegen die Kinder.
 
Andere Mütter und Väter wiederum nehmen diesen Ungehorsam unbekümmert hin, als ob nichts gewesen wäre. Sie sagen zu ihnen: Dann gehorcht uns halt nicht! Macht doch, was ihr wollt!
 
Diese Gruppe wird es reuen, wenn es bereits zu spät ist, wenn ihre eigenen Kinder über sie herfallen.
 
Zu der erfolgreichen Gruppe gehört, wer dem Propheten folgt. Sie nimmt sich das Leben des Gesandten Allâhs zum Vorbild, um diese Probleme zu lösen. Daher triumphieren diese Eltern mit geschonten Nerven und gehorsamen Kindern. Der Prophet behob den Ungehorsam der Kinder auf einzigartige Weise. Da gab es Anas ibn Malik , der als kleiner Junge die Anweisung des Gesandten Allâhs auf den Markt zu gehen vernachlässigte. Anstatt dessen ging er zu seinen Freunden auf den Markt, um mit ihnen zu spielen. Dem Gesandten Allâhs blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen. Er fasste ihn von hinten an seinen Nacken und sagte lächelnd: "Geh, kleiner Anas, wohin ich dir befohlen habe zu gehen!" Da sagte Anas : "Ja, das mache ich, o Gesandter Allâhs!"
 
At-Tabarânî beschreibt uns folgende andere Situation: Von Abdullâh ibn Basra ist überliefert, dass er sagte: Meine Mutter sandte mich mit gepflückten Weintrauben zum Gesandten Allâhs , die ich allerdings aß. Meine Mutter fragte daraufhin den Gesandten Allâhs: "Hat Abdullâh dir das gepflückte Obst gebracht?" Er antwortete: "Nein." Als der Gesandte Allâhs mich sah, sagte er (auf eine humorvolle Art): "Verrat, Verrat! Dieser Junge hat seiner Mutter nicht gehorcht!"
 
Der Gesandte Allâhs ermahnte den Jungen auf eine milde Weise, die eher einem Spiel als einem Tadel glich. Er wiederholte das Wort zur Erinnerung und damit der Kleine seinen Fehler versteht, darauf aufmerksam wird und dies unterlässt.
 
Die Väter und Mütter sollen sich an Hadîthen wie diesen beiden orientieren, damit sie im Falle von Ungehorsam die richtigen erzieherischen Maßnahmen treffen. Wenn wir seine Verweigerung auf null zu reduzieren versuchen, machen wir unser Kind jedem gegenüber gehorsam, sogar dem Feind. Er wird jeden Befehl ausführen, auch wenn der Befehlende in seinem Alter ist. Wir sollten es also nicht übertreiben, unser Kind zum ständigen Gehorsam anzuspornen. Ein wenig Ungehorsam kann vorkommen. Die Eltern müssen jedoch die Kontrolle über den Gehorsam ihres Kindes behalten.
 
Warum sind Kinder ungehorsam?
 
Pädagogen führen dies auf drei Gründe zurück:
 
1. Wenn das Kind eine Sache liebt und sich darin mit Freude vertieft, möchte es von niemandem darin unterbrochen werden. Ein Beispiel: Wir rufen es zum Essen, während es sehr im Spiel mit seinen Freunden vertieft ist.
 
2. Möglicherweise mag das Kind die von ihm geforderte Sache nicht, wie den Gang zum Arzt, Schwimmen oder Schlafen.
 
3. Vielleicht fühlt sich das Kind von seinen Eltern vernachlässigt und möchte mit allen Mitteln Aufmerksamkeit erlangen, auch wenn durch seinen Ungehorsam eine Strafe oder die Verärgerung der Eltern verbunden sein könnte.
 
Doch wird hierbei ein wichtiger Punkt übersehen: Wer Allâh nicht gehorcht, dem gehorcht auch seine Familie nicht. Anas ibn Mâlik sagte: "Ich erkenne die Sünde an meiner Familie und meinem Reittier." Doch kann der Ungehorsam auch eine Prüfung sein, wie etwa im Falle des Propheten Nûh Frieden sei mit ihm und seinem ungehorsamen Sohn.
 
Wie löst man diese Probleme?
 
Die erste und wichtigste Methode ist aufrichtig gegenüber Allâh zu sein und ihm im Offenen wie Geheimen zu gehorchen.
 
Es gibt eine prophetische Methode, Ungehorsam im Keim zu behandeln.
 
Die Behandlung beginnt damit, die erwähnten Ursachen des Ungehorsams zu meiden. Den dritten Grund - das Heischen nach Aufmerksamkeit - behandelt man durch wirkliche, nicht gespielte Aufmerksamkeit gegenüber den Kindern. Der Gesandte Allâhs pflegte dies, indem er sie begleitete, mit ihnen saß, mit ihnen spielte und sich um ihre Angelegenheiten kümmerte.
 
Den ersten Grund – Unterbrechung beim Spiel – behandelt man, indem man dem Kind den Nutzen und die Bedeutung der geforderten Sache erklärt. Man versucht es zu überzeugen, bevor man ihm den Auftrag erteilt. Man hilft ihnen bei der Ausführung der Aufgaben, indem man sie stufenweise heranführt und sie ermutigt und leitet.
 
Den zweiten Grund behandelt man, indem man den Befehl in eine Frage umwandelt. Anstatt dem Kind zu sagen „Komm an den Tisch und iss!“, fragt man „Möchtest du jetzt essen?“ Somit geben wir dem Kind die Möglichkeit, ja oder nein zu sagen. Es hat seine eigene Meinung und sie wird ihm nicht aufgezwungen. Es ist besser, dem Kind die Wahl zu lassen, indem man es beispielsweise fragt: "Möchtest du jetzt essen oder in fünf Minuten?" Wenn es antwortet: „In fünf Minuten“, dann sagen wir „In Ordnung“. Wenn es dann nach fünf Minuten nicht reagiert, verwarnen wir es: "Wenn du jetzt nicht isst, gibt es keine Gutenachtgeschichte!" Wenn es dann immer noch nicht hört, wird es weiterhin freundlich behandelt. Die Geschichte muss ihm jedoch wirklich verwehrt werden. Es ist nämlich sehr wichtig, konsequent mit Kindern im Versprechen und Warnen zu sein und das Gesagte einzuhalten, wobei man zuerst überlegen muss, ob das Versprechen oder die Strafe angemessen ist.
 
Wir sollten wirklich alle auf diese Ursachen und deren richtige Behandlung achten: Möglicherweise sind ja wir der Grund für den Ungehorsam unserer Kinder, und haben dies nicht erkannt.

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