Das islâmische Spanien leistete Beiträge zur medizinischen Ethik sowie zur Hygiene. Ibn Hazm, einer der angesehensten Theologen und Juristen, bestand darauf, dass moralische Qualitäten bei einem Arzt verpflichtend seien. Ein Arzt, schrieb er, sollte nett, verständnisvoll, freundlich und zudem fähig sein, Beleidigungen und negative Kritik zu ertragen. Des Weiteren, fuhr er fort, sollte ein Arzt seine Haare und Fingernägel kurz halten, saubere Kleidung tragen und sich würdig verhalten.
Die andalusischen Wissenschaftler interessierten sich ferner für die Botanik als Disziplin der Medizin. Ibn Al-Baitâr, der berühmteste andalusische Botaniker, schrieb beispielsweise ein Buch namens „Leichte Medikamente und leichtes Essen“, ein alphabetisch geordneter Leitfaden medizinischer Pflanzen, von denen die meisten aus Spanien und Nordafrika stammen und die er sein Leben lang erfasste. In einer anderen Abhandlung listet Ibn Al-‘Awwâm Hunderte von Pflanzenarten auf und gibt genaue Anweisungen hinsichtlich ihrer Zucht und Anwendung. Er schreibt zum Beispiel, wie man Bäume veredelt, Kreuzungen durchführt, Braunfäule, Insekten und Pest aufhält und Parfüm herstellt.
Ein weiteres wichtiges Studienfach in Andalusien war das Geografie-Studium. Teils aus wirtschaftlichen und politischen Erwägungen, jedoch hauptsächlich aus einer überaus aufwendigen Neugier über die Welt und ihre Bewohner heraus, begannen die Gelehrten des islamischen Spaniens mit Werken aus Bagdad und gingen weiter um Beiträge wie "Die Grundsätzliche Geographie von al-Andalus" von Ahmad ibn Muhammad Ar-Râzî und "Eine Beschreibung der Topographie von Nordafrika" von Muhammad ibn Yûsuf Al-Warrâq hinzuzufügen. Ein weiterer Beitragender zur Geografie von Andalusien war Al-Bakrî, ein wichtiger Minister am Gerichtshof von Sevilla, aber auch ein versierter Sprachwissenschaftler und Literat. Eines seiner beiden geografischen Werke ist der Geografie der Arabischen Halbinsel gewidmet, wobei er sein spezielles Augenmerk auf die Erläuterung deren Ortsnamen richtete. Es ist alphabetisch angeordnet und führt die Namen von Dörfern, Städten, Tälern und Baudenkmalen auf, die er von Hadithen und Geschichten auswählte. Sein zweites Werk ist eine Enzyklopädie über die ganze Welt, geordnet nach Ländern, bei der jedem Eintrag eine kurze historische Einleitung vorausgeht. Sie beinhaltet Schilderungen der Menschen und ihrer Gepflogenheiten sowie des Klimas eines jeden Landes, die grundlegenden Eigenschaften, die größten Städte und sogar Anekdoten.
Beim Studium der Geografie leisteten Leute wie Ibn Dschubair, ein andalusischer Reisender, und der berühmteste Reisende von allen, Ibn Battûta, ebenfalls wichtige Beiträge. Geboren in Nordafrika, dann im kulturellen Milieu des islamischen Spaniens, reiste Ibn Battûta 28 Jahre lang ausgiebig und erstellte ein Reisebuch, das sich als eine reiche Quelle sowohl für Historiker als auch für Geografen erwiesen hat. Es beinhaltet Informationen von unschätzbarem Wert über Menschen, Orte, Navigation, Karawanenrouten, Straßen und Gasthöfe. Doch der berühmteste Geograf seiner Zeit war Al-Idrîsî, der in Cordoba studierte. Nachdem er weit gereist war, ließ sich Al-Idrîsî in Sizilien nieder und schrieb eine systematische Erdbeschreibung, allgemein bekannt als das "Buch von Roger", nach seinem Förderer Roger II, dem normannischen König von Sizilien. Die Informationen, die das "Buch von Roger" enthalten, waren auch in eine silberne Planisphäre (Sternkarte) eingraviert, eine scheibenförmige Karte, die eines der Wunder jener Epoche darstellte.
Unzählige Gelehrte in Andalusien widmeten sich darüber hinaus dem Studium der Geschichts- und Sprachwissenschaften, den wichtigsten „Gesellschaftswissenschaften“, die von den Arabern entwickelt und von ihnen auf ein hohes Niveau gebracht worden waren. Ibn al-Chatîb beispielsweise, der in fast allen Studienfächern herausragte, erstellte mehr als 50 Werke über Reisen, Medizin, Poesie, Musik, Politik und Theologie und schrieb außerdem die beste Chronik über Granada, die bis heute erhalten ist. Der originellste Kopf der Zeit war jedoch zweifelsfrei Ibn Chaldûn, der erste Historiker, der allgemeine Gesetze, die den Aufstieg und den Untergang von Zivilisationen beeinflussen, entwickelte und erklärte. In der Proplegomena, einer Einleitung in eine große, siebenbändige Weltchronik – eine Einleitung, die länger ist als einige der Bände – näherte sich Ibn Chaldûn der Geschichte als eine Wissenschaft und forderte die Logik vieler (bereits) akzeptierter historischer Berichte heraus. In gewissem Sinne war er der erste moderne Philosoph der Geschichte.
Ein weiteres großes Gebiet der andalusischen geistigen Tätigkeit war die Philosophie, bei der der Versuch unternommen wurde, mit intellektuellen Problemen umzugehen, die durch die Einführung der griechischen Philosophie im Kontext mit dem Islam entstanden. Einer der ersten, der dies behandelte, war Ibn Hazm, den die Autoren von mehr als 100 Büchern als „einen der Riesen der intellektuellen Geschichte des Islam“ beschrieben. Daneben gab weitere Philosophen, wie Ibn Badscha, im Westen als Avempaze bekannt, der auch ein Arzt war, und Ibn Tufail, der Autor von „Hayy ibn Yaqdhân", der Geschichte eines Kindes, das auf einer verlassenen Insel in völliger Abgeschiedenheit aufwuchs und ausschließlich durch seine eigenen geistigen Bemühungen für sich selbst die höchsten physischen und metaphysischen Realitäten entdeckt. Es war jedoch Averroes – Ibn Ruschd –, der sich den besten Ruf erwarb. Er war ein leidenschaftlicher Aristoteles-Anhänger, und seine Werke übten in deren lateinischen Übersetzung einen bleibenden Einfluss auf die Entwicklung westlicher Philosophie aus.
Die Liste der Beiträge des islamischen Spaniens für den Westen ist tatsächlich nahezu endlos. Zusätzlich zu seinen Beiträgen in Mathematik, Wirtschaft, Medizin, Botanik, Geografie, Geschichte und Philosophie entwickelte Andalusien wichtige technologische Erfindungen und wand diese an wie etwa die Windmühle und neue Techniken in der Metallverarbeitung, der Weberei und im Bauwesen.