Das Kalifat von Uthmân – Teil 2

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Am Ende der Treueeids-Sitzung stieg Uthmân ibn Affân auf das Rednerpodest, wandte sich an die Versammlung und bat sie stets Gutes zu tun. Er bat sie auch, die bösen Folgen ausschweifenden Wohlstands zu fürchten und betonte, das Wohlgefallen Allâhs im Blick zu behalten. Nach seiner einleitenden Ansprache erteilte er den Statthaltern und Beamten Anweisung, das Ableben Umars und seine Wahl zum Kalifen des Islam bekanntzugeben. Alle wurden dazu aufgefordert, mit Aufrichtigkeit und in Treue und Glauben zu arbeiten.
 
Die Eroberung Alexandrias
 
Außer der Eroberung Alexandrias gab es im ersten Jahr des Kalifats von Uthmân ibn Affân kein bedeutsames Ereignis. Heraklius hatte nach seiner Flucht aus Anatolien und Syrien in Folge des Falls Jerusalems in Konstantinopel Zuflucht genommen. Jetzt machte er sich um die Sicherheit des Restes seines Gebietes Sorgen, nachdem er alle Hoffnungen aufgegeben hatte, die verlorenen Länder zurückzuerobern. Als Folge des Einmarschs von Amr ibn Al-Âs in Ägypten hatte Muqauqis, der König von Ägypten, die Ländereien Ägypten und Alexandria an diesen abgetreten, nachdem er Frieden erzielt hatte, indem er die Dschizya (die Schutzsteuer, die vom Islam den Leuten der Schrift auferlegt wird) gezahlt hatte. Heraklius betrachtete Ägypten als seine eigene Provinz und Muqauqis als seinen Untergebenen. Schock und Schrecken umgaben ihn von allen Seiten und er starb während des Kalifats von Umar , umgeben von Ablehnung und Depression. Sein Sohn Konstantin beerbte ihn und verlor keine Zeit, eine riesige Armee zu mobilisieren um Alexandria zurückzuerobern. Muqauqis hinderte jedoch die Römer daran Alexandria zu betreten und hielt auf diese Weise sein Versprechen.
 
Als die Muslime vom römischen Anmarsch erfuhren, kamen sie schnell aus Fustât (früherer Name für Kairo) herbei. Die Römer richteten ihren Angriff anstelle ihres Feldzugs nach Alexandria auf die islamischen Quartiere. Die beiden Armeen trafen aufeinander und eine erbitterte Schlacht brach aus. Der Befehlshaber der römischen Armee wurde getötet und eine große Anzahl römischer Soldaten traf dasselbe Schicksal. Der Rest erreichte Konstantinopel gerade noch per Boot. Amr ibn Al-Âs verlor keine Zeit die Befestigungsmauern um Alexandria herum zu zerstören und kam dann zu seinem Quartier in Fustât zurück. Dies wurde getan, um die Möglichkeit eines römischen Angriffs zu verhindern, der darauf abzielte, Alexandria in eine Festung umzuwandeln. Dieses Ereignis fand 25 n. H. statt.
 
Die Eroberung Armeniens:
 
Der römische Einmarsch in Alexandria war tatsächlich das Ergebnis von Umars Ableben und dasselbe Ereignis führte zum Aufschwung in den persischen Gebieten Hamadan und Rei. Sie erklärten ihre Unabhängigkeit von der muslimischen Herrschaft. Uthmân ibn Affân sandte Abû Mûsâ Al-Asch’arî, Al-Barâ ibn Âzib und Qaraza ibn Ka’b um die Situation zu klären. Und sie leisteten gute Arbeit.
 
Mu’âwiya , der Statthalter von Damaskus, hatte Habîb ibn Maslama nach Armenien geschickt. Dieser eroberte etliche Städte und Festungen und zwang die Römer dazu, die Dschizya zu entrichten. Als diese Neuigkeiten den Cäsar von Konstantinopel erreichten, sammelte er 80.000 Soldaten aus Malatya, Sivas und Konya an und marschierte auf Habîb ibn Maslama zu. Habîb schickte den Bericht dieser Ereignisse zu Mu’âwiya und dieser gab die Neuigkeiten an den Kalifen Uthmân ibn Affân weiter. Der Kalif schrieb an Walid ibn Uqba, den Statthalter von Kûfâ, dass er 10.000 Mann als Verstärkung nach Armenien schicken solle. Dieser führte den Befehl sofort aus und schickte 8.000 Soldaten, angeführt von Salmân ibn Rabî’a, nach Armenien.
 
Habîb ibn Maslama und Salmân ibn Rabî’a gewannen gemeinsam Armenien und erreichten die Berge des Kaukasus. Als Habîb ibn Maslama nach Damaskus zurückkehrte, marschierte Mu’âwiya selbst in das römische Gebiet ein. Die römischen Kämpfer flüchteten und ließen Antakia (Antiochia) und ihre Festungen zurück. Dieses Ereignis fand 25 n. H. statt.
 
Ereignisse und Veränderungen in Ägypten:
 
Abdullah ibn Sa’d war der Milchbruder von Uthmân ibn Affân. Uthmân ibn Affân schickte ihn als Statthalter und Kopf der öffentlichen Schatzkammer nach Ägypten, während Amr ibn Al-‘Âs lediglich militärischer Offizier war. Als sich die Beziehungen zwischen den militärischen Offizieren verschlechterten, setzte der Kalif Amr ibn Al-‘Âs ab und übertrug Abdullâh ibn Sa‘d die gesamte Kontrolle über Ägypten und Alexandria.
 
Als der Cäsar von Konstantinopel von der Absetzung des Amr ibn Al-‘Âs und den daraus entstandenen Aufständen in Ägypten hörte, mobilisierte er eine große Armee unter dem Kommando eines erfahrenen Generals in Richtung Alexandria. Die Griechen in der Stadt schlossen sich dem Lager der römischen Armee an und Alexandria fiel nach geringem Widerstand in die Hände der Römer.
 
Amr ibn Al-‘Âs wurde nochmals als Statthalter nach Ägypten geschickt, der einen derart heftigen Angriff auf die Römer startete, dass sie aus Alexandria fliehen mussten, nachdem sie schwere Verluste erlitten hatten und ihre Soldaten schweren Tribut zollen mussten.
 

Nichtsdestoweniger wurde, als Frieden und Normalität in die Region zurückkehrten und die Verwaltung reibungslos funktionierte, Amr ibn Al-Âs abermals abgesetzt und durch Abdullâh ibn Sa’d ersetzt. Dieses Mal machte die Entscheidung des Kalifen Abdullâh ibn Sa’d unruhig und unbehaglich, da ja seine Bemühungen, die sich verschlechternde Situation der Region zu stabilisieren, das letzte Mal völlig versagt hatten. Er hatte jetzt sogar Angst davor, für seine vergangenen Fehler Wiedergutmachung zu leisten.

 

 

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