Hochmut, Arroganz und Einbildung - Teil 2

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Wie man den Hochmut behebt und wie man Bescheidenheit erreicht:

 
Das Heilmittel für Hochmut, das auch ein Mittel ist um Bescheidenheit zu erlangen, hängt hauptsächlich von der Beseitigung dessen Quelle im Herzen ab. Dies erfordert, dass die hochmütige Person sich selbst und seinen Herrn kennt.
 
Indem er sich selbst kennt, realisiert er, dass er niemals hätte hochmütig sein sollen. Es reicht ihm, dass der Ursprung seiner Existenz Lehm ist, und dann wurde er aus einem Sperma erschaffen, der an der gleichen Stelle austritt, an der der Urin aus dem Körper tritt, dann aus einem Bluttropfen, dann aus einem Stück Fleisch, dann wurde ihm zusammen mit den Gaben des Hörens, Sehens und Verstandes Leben gegeben. Allâh der Allmächtige weist darauf im Qurân hin, indem Er sagt: „Woraus hat Er ihn erschaffen? Aus einem Samentropfen hat Er ihn erschaffen und ihm dabei sein Maß festgesetzt.“ (Sûra 80:18-19).
 
Dann begünstigt Der Allmächtige, ihn: „Den Weg hierauf macht Er ihm leicht." (Sûra 80: 20).
 
Daher gibt Allâh dem Menschen Leben, formt ihn in wohlgestalteten Proportionen und bringt ihn in die Welt, worin er mit Essen, Trinken, Kleidung, Rechtleitung und Kraft versorgt wird.
 
Wenn dies die Realität der Existenz und Erschaffung des Menschen ist, warum sollte er dann hochmütig und arrogant sein?
 
Wenn dies realisiert ist, sollte die hochmütige Person sich daran erinnern, dass ihr ihr Leben zu jeder Zeit und an jedem Ort genommen werden kann und sie zu dem Zeitpunkt in ihrem Grab begraben sein wird, an dem ihr Körper erschöpft sein wird; und dann wird sie am Tag der Abrechnung ihr „Zeugnis“ erhalten, und es wird zu ihr gesagt werden, wie Allâh uns mitteilt: „Lies dein Buch! Es genügt deine Seele heute als Abrechnende wider dich.“ (Sûra 17:14).
 
Sich diese Szenarien hin und wieder vorzustellen ist angemessen für das Senken seiner Gefühle des Hochmutes und der Arroganz, bis diese zuletzt ganz schwinden, wenn Allâh will.
 
Hinsichtlich des Kennens ihres Herrn reicht es der hochmütigen Person, über die Zeichen und Auswirkungen Seiner Macht und Großartigkeit nachzudenken, um zu realisieren, dass niemand im Königreich des Allmächtigen Herrn, Erhaben sei Er, Hochmut zeigen darf.
 
Einbildung:
 
Von Abû Huraira ist berichtet, dass der Prophet sagte: „Während ein Mann ganz selbstsüchtig in zwei Kleidern herum stolzierte, veranlasste Allâh, dass die Erde ihn verschlingt, und er ist in ihr versunken bis zum Tag der Auferstehung.“ (Muslim).
 
Außerdem ist von Ibn Mas´ûd überliefert, dass dieser sagte: „Die Zerstörung liegt in zwei Dingen: Selbstgefälligkeit und Verzweiflung.“ Ibn Mas´ûd nannte Selbstgefälligkeit und Verzweiflung zusammen, weil Freude nur erreicht werden kann, wenn man sich extrem große Mühe gibt; die verzweifelnde Person gibt sich keine Mühe wegen ihrer Verzweiflung und der Selbstgefällige glaubt, dass er das hat, was er wollte, und so fühlt er, dass er sich keine Mühe mehr zu geben braucht.
 
Die Selbstgefälligkeit führt zu Hochmut, weil sie ursprünglich eine seiner Ursachen war, und Hochmut führt zu vielen vernichtenden Makeln.
 
Das Heilmittel für Selbstgefälligkeit:
 
Allâh der Makellose und der Erhabene, bevorzugte den Menschen, als Er ihn erschuf, und versorgte ihn mit vielen Segnungen. Daher sollte niemand bezüglich seiner Taten, seines Wissens, seiner Schönheit oder seines Reichtums selbstgefällig sein, weil dies Gunsterweisungen von Allâh und Seiner Gnade sind.
 
Sogar die aufrichtigen Taten einer Person werden ihr nicht das Paradies gewähren, weil Allâh es ist, Der sie zu diesen Taten führt und sie befähigt diese zu verrichten. Von Abû Huraira ist überliefert, dass der Prophet einmal sagte: „Niemand wird durch seine Taten das Paradies betreten.“
 
Man fragte: „Nicht einmal du, o Gesandter Allâhs?“ Er sagte: „Nicht einmal ich, außer wenn Allâh mich in Seine Barmherzigkeit eintaucht.“ (Al-Buchârî und Muslim).
 
Es sollte weiterhin bekannt sein, dass die Ursachen von Hochmut auch von den Ursachen für Selbstgefälligkeit kommen. Sie wurden schon erwähnt, also kann oben auf sie zurückgegriffen werden.
 
Man könnte einwenden, dass ein edler Mann wegen seiner noblen Abstammung selbstgefällig sein kann, und sich vielleicht wünscht, dass seine edlen Bekannten am Tag der Auferstehung für ihn Fürbitte leisten.
 
Als Kommentar hierzu können wir sagen, dass alle Muslime sich wünschen, dass ihretwegen Fürbitte geleistet wird, und es ist wahr, dass das Leisten von Fürbitten nicht akzeptiert wird, wenn die Sünden einer Person zu groß sind.
 
Allâh der Allmächtige sagt: „Der Angesehenste von euch bei Allah ist wahrhaftig der gegenüber Allah am meisten in Ehrfurcht Demütige von euch. Allah ist wahrhaftig allwissend, allkundig.. (Sûra 49:13).
 
Außerdem sagte der Prophet zu seiner Tochter : „O Fâtima, ich habe in nichts Macht vor Allâh!“ (Al-Buchârî).
 
Daher sind es nur die aufrichtigen Taten des Menschen und dessen guten Eigenschaften, die ihn in der Sicht Allâhs „nobel“ oder „ehrenwert“ machen. Außerdem überlieferten Al-Buchâri und Muslim (Allah erbarme Sich ihrer) nach einer Aussage von Abû Huraira , dass Allâhs Gesandter sagte: „Ich sollte niemanden von euch sehen, der am Tag der Auferstehung mit einem knurrenden Kamel auf seinem Nacken zu mir kommt und um Hilfe nachsucht, indem er sagt: „O Gesandter Allâhs, hilf mir!“ Und ich sollte sagen: „Ich habe keine Autorität über dich; ich habe dir schon übermittelt!““
 
Wer auch immer also diese Tatsachen kennt und versteht, wird beginnen sich mit dem Rest seines Lebens mit so vielen Anbetungs- und Gehorsamshandlungen, wie er kann, zu beschäftigen, da dies das einzige Rettungsseil ist.

Hochmut, Arroganz und Einbildung - Teil 1

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