Die schrecklichen Konsequenzen der Ungerechtigkeit – Teil 1

32517 2275

Die Ungerechtigkeit ist ein bewusstes Abweichen von der Gerechtigkeit und eine Missachtung der Wahrheit.

Es gibt drei umfassende Arten von Ungerechtigkeit:
 
1. Allâh dem Allmächtigen gegenüber ungerecht zu sein: Die abscheulichsten Formen dieser Art sind Unglaube, Vielgötterei und Heuchelei.
 
Allâh der Allmächtige sagt:
 
- „Und als Luqmân zu seinem Sohn sagte, indem er ihn ermahnte: „O mein lieber Sohn, geselle Allâh nichts bei, denn Götzendienst ist wahrhaftig ein gewaltiges Unrecht!““ (Sûra 31:13)
 
- „Aber wahrhaftig, Allâhs Fluch über die Ungerechten!“ (Sûra 11:18)
 
2. Anderen Menschen gegenüber ungerecht zu sein:
Allâh der Allmächtige sagt:
 
- „Die Vergeltung für eine böse Tat ist etwas gleich Böses. Wer aber verzeiht und Besserung bringt, dessen Lohn obliegt Allâh. Er liebt ja nicht die Ungerechten.“ (Sûra 42:40)
 
- „Eine Möglichkeit gibt es nur gegen diejenigen, die den Menschen Unrecht zufügen und auf Erden ohne Recht Gewalttätigkeiten begehen. Für sie wird es schmerzhafte Strafe geben.“ (Sûra 42:42)
 
3. Gegenüber sich selbst ungerecht zu sein:
Allâh der Allmächtige sagt:
 
- „Hierauf gaben Wir das Offenbarungsbuch denjenigen von Unseren anbetend Dienenden, die Wir auserwählten, zum Erbe. Mancher von ihnen tut sich selbst Unrecht.“ (Sûra 35:32)
 
- „Er sagte: „Mein Herr, ich habe mir selbst Unrecht zugefügt; so vergib mir!“ Da vergab Er ihm, denn Er ist ja der Allvergebende, der Allbarmherzige.“ (Sûra 28:16)
 
In der Tat werden alle drei Arten als Unrecht gegenüber sich selbst betrachtet, weil man schließlich sich selbst Unrecht zufügt, wenn man beabsichtigt Unrecht zu begehen.
 
Adh-Dhahabî , erklärte, dass die Ungerechtigkeit eine große Sünde ist. Anderen gegenüber ungerecht zu sein kann so aussehen, dass man sich an ihrem Eigentum vergreift, sie körperlich oder verbal verletzt und die Schwachen angreift. Er erwähnte Qurân-Verse und Hadîthe des Propheten, die den Ungerechten drohen. Dann berichtete er, dass einige der früheren Gelehrten sagten: „Schadet nicht den Schwachen, damit ihr nicht zu  bösen, starken Leuten werdet.“ Zusätzlich erwähnte er einige Formen der Ungerechtigkeit, die er als große Sünden betrachtete:
 
- Das Eigentum der Waisen zu vereinnahmen.
 
- Die Rückzahlung von Schulden zu verzögern, obwohl die Möglichkeit der Rückzahlung zur vereinbarten Zeit besteht.
 
- Der Ehefrau ihre Rechte zu verweigern, wie Brautgabe, Kleidung und Verpflegung.
- Einem Arbeiter seinen Lohn oder sein Gehalt vorzuenthalten.
 
- Ungenaue Aufteilungen und Wertbestimmungen zu machen, die gemäß Ibn Hadschar als große Sünden betrachtet werden.
 
Die Texte der Scharî'a tadeln die Ungerechtigkeit
Allâh der Allmächtige sagt:
 
- „Und diese Städte da vernichteten Wir, als sie Unrecht taten. Und Wir haben für ihre Vernichtung eine Verabredung festgelegt.“ (Sûra 18:59)
 
- „Nicht Wir haben ihnen Unrecht getan, sondern sie sind es, die Unrecht getan haben.“ (Sûra 43:76)
 
- „Und Allâh liebt nicht die Ungerechten.“ (Sûra 3:57)
 
- „Und dein Herr tut niemandem Unrecht.“ (Sûra 18:49)
 
- „Und dein Herr ist keiner, der den anbetend Dienenden Unrecht zufügt.“ (Sûra 41:46)
 
- „Ja gewiss, die Ungerechten befinden sich in beständiger Strafe.“ (Sûra 42:45)
 
Zusätzlich dazu gibt es viele Qurân-Verse, die über das Begehen des Unrechts gegenüber sich selbst sprechen. Diese Verse erklären, dass diese Art von Ungerechtigkeit in zwei Formen auftritt: Schirk (Vielgötterei) und der Ungehorsam gegenüber Allâh dem Allmächtigen.
 
Schirk ist eine der abscheulichsten Sünden; Allâh der Allmächtige sagt: „Hierauf gaben Wir das Offenbarungsbuch denjenigen von Unseren anbetend Dienenden, die Wir auserwählten, zum Erbe. Mancher von ihnen tut sich selbst Unrecht, mancher von ihnen zeigt ein gemäßigtes Verhalten, und mancher von ihnen geht mit den guten Dingen mit Allâhs Erlaubnis voran. Das ist die große Huld.“ (Sûra 35:32)
 
Gegenüber Anderen Ungerechtigkeit zu begehen, durch Aggression gegen deren Leben, Eigentum oder irgendetwas Anderes, wird in vielen Qurân-Versen getadelt, wie im Vers, der besagt: „Eine Möglichkeit gibt es nur gegen diejenigen, die den Menschen Unrecht zufügen und auf Erden ohne Recht Gewalttätigkeiten begehen. Für sie wird es schmerzhafte Strafe geben.“ (Sûra 42:42)
 
Gleichermaßen tadeln die Hadîthe des Propheten , die Ungerechtigkeit:
 
- Nach einer Aussage von Abû Mûsa Al-Asch´arî  ist überliefert, dass der Prophet sagte: „Allâh gibt dem Tyrannnen wahrhaftig Aufschub, aber wenn Er ihn erfasst, dann lässt Er ihn nicht entkommen.“ Dann rezitierte er: „So ist der Griff deines Herrn, wenn Er die Städte ergreift, während sie Unrecht tun. Gewiss, Sein Griff ist schmerzhaft und hart.“ (Sûra 11:102) (Al-Buchârî und Muslim)
 
- Der Prophet sagte: „Schützt euch vor der Ungerechtigkeit, weil die Ungerechtigkeit Dunkelheit am Tag der Auferstehung sein wird!“ (Muslim)
 
- `Âischa sagte zu Abû Salama Ibn ´Abdur-Rahmân , der mit einigen Leuten über ein Stück Land stritt: „O Abû Salama, hüte dich davor Land zu Unrecht zu beschlagnahmen, denn der Prophet sagte: „Wer immer eine Handspanne an Land ungerecht beschlagnahmt, wird ein Halsband von sieben Ländern um seinen Hals haben [im Jenseits].““ (Al-Buchârî und Muslim)
 
- Nach einer Aussage von Hudhaifa  ist überliefert, dass der Prophet sagte: „Seid keine blinden Anhänger und sagt: „Wenn die Leute Gutes machen, machen wir Gutes, und wenn die Leute Ungerechtigkeit begehen, begehen wir Ungerechtigkeit!“ Passt euch selbst an; wenn die Leute Gutes tun, tut Gutes, und wenn sie Schlechtes tun, dann tut kein Unrecht!“ (At-Tirmidhî)
 
- Nach einer Aussage von ´Abdullâh Ibn Mas´ûd  ist überliefert, dass der Prophet sagte: „Wenn immer eine Person getötet wird, dann liegt ein Teil der Bürde des Verbrechens auf dem Sohn Âdams , weil er der Erste war, der einen Mord beging.“ (Al-Buchârî und Muslim)
 
- Nach einer Aussage von Abû Huraira  ist überliefert, dass der Prophet sagte: „Missgönnt einander nicht; begeht keinen Nadschasch [einen anderen Käufer zu überbieten, nur um ihm zu schaden, ohne Absicht die Ware zu kaufen]; hasst einander nicht; kehrt einander nicht den Rücken zu; tretet in keine Geschäftsvorgänge ein, wenn andere in diese Geschäftsvorgänge eingetreten sind; seid vielmehr, o Diener Allâhs, Brüder! Ein Muslim ist der Bruder eines Muslims; er tut ihm kein Unrecht an, er enttäuscht ihn nicht, und er verachtet ihn nicht. Die Frömmigkeit ist hier (wobei er drei Mal auf seine Brust zeigte). Es ist schlimm genug für einen Muslim, seinen Bruder, den Muslim, zu verachten. Der ganze Muslim ist unantastbar für andere Muslime: sein Blut, sein Eigentum und seine Ehre.“ (Muslim)

Die schrecklichen Konsequenzen der Ungerechtigkeit – Teil 2

Verwandte Artikel