Vorbereitung von Seele und Kِrper auf Ramadân -Teil 2

1852 1792

Die Herausforderung: Liebe und Glauben

 
Das Geheimnis, das die Ausübung des Fastens uns enthüllt, besteht darin, dass die Zufriedenheit, die der endgültige Wunsch aller Menschen ist, die Zufriedenheit mit dem Glauben ist. Es ist ihr wahrer Pol, ihr verlorener Schatz, ob sie es wissen oder nicht – und zweifellos wissen es die Meisten nicht. Allâh sagt: „Finden denn nicht im Gedenken Allâhs die Herzen Ruhe?!“ (Sûra 13:28).
 
Aber die Süße des Glaubens – eine Süße, die über allem steht, eine Zufriedenheit, die alle Genüsse dieses materiellen Körpers vereint übertrifft – ist nicht leicht. Es ist eine Gabe, die zu groß ist, um einfach irgendjemandem gegeben zu werden. Sie wird nur denjenigen gegeben, die sie verdienen. Es erfordert die absolute Aufopferung, Allâh und das, was Allâh gehört, mehr zu lieben als sich selbst und als das, was einem gehört!
 
„Drei Eigenschaften“, lehrte der Gesandte Allâhs „sind derart, dass jemand, wenn sie in ihm gefunden werden, die Süße des Glaubens gekostet haben wird.“ Es ist kaum ein Wunder, dass jede dieser Tugenden mit der Liebe zu Allâh zu tun hat und umgekehrt mit dem Abscheu für Gottlosigkeit: „Dass Allâh und Sein Gesandter dir lieber werden als alles Andere. Und dass jemand seinen Bruder wegen nichts außer Allâh liebt. Dass jemand es mehr hasst zum Leugnen des Islâm zurückzukehren, als dass man es hasst ins Höllenfeuer geworfen zu werden.“ (Al-Buchârî und Muslim).
 
Die Botschaft ist deutlich: Ihr habt keinen Glauben, außer ihr liebt Allâh den Allmächtigen und Seinen Gesandten . Das heißt, euer Glaube ist nicht vollständig und hat keinen Geschmack zum Genießen für euch, es sei denn, ihr liebt Allâh den Allmächtigen und Seinen Gesandten mehr als ihr euch selbst liebt.
 
Unsere Selbstliebe ist jedoch tief in uns verwurzelt. Es ist der natürlichste Trieb, der stärkste Drang. Wie können wir ihn überwinden? Wie kann unsere Liebe zu Allâh dem Allmächtigen größer als unsere Selbstliebe sein?
 
Es ist zweifellos ein bisschen viel verlangt. Das ist der Grund, weshalb die Belohnung unendlich ist. Die Belohnung ist das ewige Wohlgefallen von Allâh Selbst. Der Allmächtige sagt: Verheißen hat Allâh den den Glauben verinnerlichenden Männern und Frauen Gärten, durch die fließende Gewässer eilen – als ewig in ihnen Verweilende. Und gute Wohnstätten in den Gärten Edens. Und Wohlgefallen von Allâh ist am größten. Jenes, das ist der gewaltige Erfolg.“ (Sûra 9:72).
 
Als Menschen vergessen wir jedoch ständig die Belohnung, die Strafe, den Anteil, den Zweck. Wir vergessen Allâh Selbst! Aber ein Mensch zu sein ist keine Entschuldigung dafür: Wir sind vergesslich, aber auch Stellvertreter auf Erden, die ehrenhafteste Schöpfung. Allah der Höchstgerechte und Allbarmherzige mutet „...einer Seele nur deren Leistungsvermögen zu“ (Sûra 2:286). Demnach würde der Allmächtige es nicht von uns verlangen, Ihn und Seinen Gesandten mehr als uns selbst zu lieben, wenn es nicht für jeden von uns möglich – ja sogar gut - wäre. Wenn wir also versagen, dann ist unser Versagen unsere Verantwortung, unser Verlust, unser Fehler und etwas, was verhindert werden kann.
 
Lasst uns, dies im Gedächtnis behaltend, unsere Liebe zu Allâh und Seinem Propheten betrachten und uns fragen: Könnte die Schwäche unserer Liebe zu Allâh und Seinem Propheten der Grund dafür sein, weshalb es so viele Muslime in der Welt gibt, jedoch so wenige den Glauben Verinnerlichende? Könnte dies es sein, warum wir so wenige sehen, die von ihrem Glauben angetrieben werden, und so viele, die von Selbstliebe, verkleidet als Glaube und Frömmigkeit, angetrieben werden? Allâh sagt: „Was meinst du wohl zu jemandem, der sich als seinen Gott seine Neigung genommen hat, den Allâh trotz Wissens hat in die Irre gehen lassen und dem Er das Gehör und das Herz versiegelt und auf dessen Augenlicht eine Hülle gelegt hat? Wer könnte ihn nach Allâh rechtleiten? Bedenkt ihr denn nicht?“ (Sûra 45:23).
 
Könnte dies auch der Grund sein, weshalb wir so viel Hass, Feindschaft, Feindseligkeit und Neid um uns herum haben – so viele zornige Wutausbrüche, Streitigkeiten und Feindschaften, gestörte Beziehungen und gebrochene Herzen, unangenehme Gesichter und ungesegnete Versammlungen, in denen wir uns befinden – selbst wenn wir behaupten, an Allâh zu glauben und die Sunna Seines Propheten zu befolgen?
 
Allâh der Allmächtige sagt: „Und die Seelen sind der Habsucht zugänglich. Doch wenn ihr wohltätig seid und demütig in Ehrfurcht gegenüber Allâh, so ist Allâh dessen, was ihr tut, gewiss allkundig.“ (Sûra 4:128).
 
Könnte es aus diesem Grund sein, weshalb unser Leben kaum glückselig ist, selbst wenn wir immerzu von Allâh beschenkt werden? Könnte es aus diesem Grund sein, weshalb der Segen, den wir bekommen, zu kleinen Dingen wird, zu Gegenständen, die bald Gerümpel und Last werden, um unser Leben noch elender zu machen?
 
Allâh der Allmächtige sagt: „Wer sich jedoch von Meiner Ermahnung abwendet, der wird ein beengtes Leben führen, und Wir werden ihn am Tag der Auferstehung als Blinden versammeln. Er wird fragen: Mein Herr, warum hast Du mich als Blinder versammelt, wo ich doch sehen konnte? Er sagt: So sind auch zu dir Unsere Zeichen gekommen, und doch hast du sie vergessen. Ebenso wirst du heute vergessen. So vergelten Wir demjenigen, der maßlos ist und nicht an die Zeichen seines Herrn glaubt. Und die Pein des Jenseits ist gewiss strenger und nachhaltiger.“ (Sûra 20:124-127).
 
Könnte es aus diesem Grund sein, weshalb unsere Nahrung - Allâhs Geschenke, die uns am Leben halten, die zu uns kommen durch tägliche Wunder des Einen, Der den Toten Leben verleiht, Wasser schickt, um die Erde zu beleben, und das Vieh wachsen lässt - für uns zu Fettsucht und Krankheit wird, ein Fluch statt ein Segen und Wunder?
 
Allâh sagt: „Und ein Zeichen ist für sie die tote Erde. Wir beleben sie und bringen aus ihr Körner hervor, so dass sie davon essen. Und Wir haben auf ihr Gärten mit Palmen und Rebstöcken geschaffen und auf ihr Quellen hervorströmen lassen, damit sie von ihren Früchten essen. Nicht ihre Hände haben sie geschaffen. Wollen sie denn nicht dankbar sein?“ (Sûra 36:33-35).
 
Sehen sie denn nicht, dass Wir ihnen unter dem, was Unsere Hände gemacht haben, Vieh erschaffen haben, über das sie verfügen? Und Wir haben es ihnen fügsam gemacht; so gibt es unter ihm ihre Reittiere und von ihm essen sie. Und sie haben an ihm Nutzen und zu trinken. Wollen sie denn nicht dankbar sein? Und sie haben sich anstatt Allâhs Götter genommen, damit sie Hilfe finden mögen.“ (Sûra 36:71-74).
 
Könnte es aus diesem Grund sein, weshalb so wenige von uns dankbar sind? Könnte es aus diesem Grund sein, weshalb so viele von uns undankbar gegenüber Allâh und Anderen um uns herum sind? Obwohl der Prophet doch sagte: „Wer den Leuten nicht dankt, dankt Allah nicht.“ (Abû Dâwûd). Der Qurân bestätigt dies: „... und  wenige von Meinen anbetend Dienenden sind die Dankbaren.“ (Sûra 34:13).
 
Wie können wir lernen, trotz unserer Selbstliebe und der Kurzsichtigkeit, die sie begleitet, dankbar zu sein? Allâh der Allmächtige sagt: „Der Mensch ist wahrhaftig als kleinmütig erschaffen! Wenn ihm Schlechtes widerfährt, ist er sehr mutlos; und wenn ihm Gutes widerfährt, ist er ein stetiger Verweigerer, außer die das rituelle Gebet Verrichtenden...“ (Sûra 70:19-22).
 

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